Erinnerung Des Herzens
können.« Sie warf einen Blick zum Haus zurück, zufrieden, dass Paul und Travers immer noch miteinander redeten. »Ich hatte nicht viel Zeit, um für diese Situation einen Plan vorzubereiten, aber es scheint nur einen einzigen Weg zu geben.«
»Sie müssen mich umbringen.«
»Es soll wie Selbstmord aussehen. Wir gehen jetzt zum Gästehaus, Sie schreiben einen Brief, in dem sie zugeben, Eve und Drake umgebracht zu haben. Dies ist die Waffe, die ich benutzt habe. Sie ist weder registriert noch sonst irgendwie mit mir in Verbindung zu bringen. Ich verspreche Ihnen, dass es schnell gehen wird. Ich bin von dem besten Schützen trainiert worden.« Sie hob die Pistole. »Beeilen Sie sich, Julia. Wenn Paul aus dem Haus kommen sollte, muss ich ihn auch töten. Und dann Travers. Es würde zu einem regelrechten Blutbad vor Ihrer Tür kommen.«
Der Kolibri verließ die Blüte und flog über das Wasser zurück. Dieses rote Aufblitzen und die unerwartete Wut, die in ihr hochstieg, ließen Nina einen Schritt zurücktreten, wobei sie stolperte. Ein Schuss ging los. Von wilder, blinder Wut getrieben, stürzte Julia sich auf sie und schlug so heftig zu, dass sie beide die Balance verloren und in den Pool fielen.
Ineinander verkeilt sanken sie auf den Boden. Der Auftrieb brachte sie wieder an die Oberfläche. Sie schlugen und kratzten einander. Julia hörte ihr eigenes Wutgeheul nicht, als Nina sie mit aller Gewalt am Haar zog. Der Schmerz nahm ihr die Sicht, vergrößerte aber gleichzeitig ihre Wut. Dann sah sie für einen Augenblick Ninas Gesicht vor sich, übersät von Wassertropfen, die aussahen wie Diamanten. Sie umklammerte Ninas Kehle und drückte zu. Automatisch sogen ihre Lungen Luft ein, bevor sie wieder unter Wasser gezogen wurde.
Durch den Wasserschleier konnte sie Ninas Augen und die wilde Panik darin sehen. Es erfüllte sie mit Befriedigung zu beobachten, wie sie sich plötzlich schlössen, als sie unter Wasser ihre Faust in ihren Magen rammte. Ihr eigener Kopf knallte hart gegen den Grund, so dass sie die Zähne fest zusammenbeißen musste, um nicht aufzuschreien. Lichter tanzten vor ihren Augen, als sie sich drehte und mit dem Bein zustieß. Sie kümmerte sich nicht um die ihr zugefügten Kratzer und Prellungen, aber das Rauschen in ihren Ohren und das Brennen in der Brust zwangen sie, sich wieder an die Oberfläche vorzukämpfen, um Luft zu holen.
Schreie und Rufe hallten in ihrem Kopf wie ein Echo, als sie wieder untertauchen wollte und Nina an der Bluse packte, während die andere versuchte, zur Seite auszuweichen. Wasser tropfte von Julias Wangen und lief ihr aus den Augen. Sie wusste nicht, wann sie angefangen hatte zu weinen. »Hexe«, sagte sie zwischen den Zähnen. Nach einem Rückwärtsschwinger rammte sie ihre Faust der anderen ins Gesicht, dann zog sie sie am Haar hoch, um sie wieder zu treffen.
»Stopp. Komm, Baby, hör auf.« Paul war an ihrer Seite, er trat Wasser und packte sie am Arm. »Sie ist bewusstlos.« Er legte einen Arm unter Ninas Kinn, damit sie nicht unterging. »Sie hat dich gekratzt. Im Gesicht.«
Julia schnaufte und würgte an einer Mischung von Wasser und Blut. »Sie hat gekämpft wie ein Mädchen.«
Er hätte am liebsten gelacht über ihren kalten, verächtlichen Ton. »Travers alarmiert bereits die Polizei. Kommst du allein wieder heraus?«
»Yeah.« Aber schon fing sie wieder an zu würgen.
Ohne noch einen Blick auf die bewusstlose Nina zu werfen, ließ Paul diese am Rand des Schwimmbeckens liegen und ging zu Julia.
»Nur raus damit«, sagte er ruhig und hielt mit zitternden Händen ihren Kopf »Du hast mehr von dem Zeug verschluckt als gut war für dich. Du bist mir vielleicht ein Mädchen.« Er klopfte ihr beruhigend auf den Rücken, bis das Würgen zu einem mühsamen Atmen wurde. »Es ist das erste Mal, dass ich dich in Aktion gesehen habe, Champion.« Er zog sie an sich und hielt sie einfach nur fest. »Blutige Amazone. Erinnere mich gelegentlich daran, dass man dich nicht reizen darf.«
Julia ließ die Luft in ihre Lungen strömen und spürte, wie ihre mitgenommene Kehle brannte. »Sie hatte eine Pistole.«
»Das ist kein Problem mehr.« Er drückte sie fest an sich. »Ich habe sie an mich genommen. Du musst jetzt ins Haus gebracht werden.«
»Ich nehme sie mit.« Mit einem grimmigen Gesicht stürzte Travers sich mit einem großen Badetuch auf Julia. »Passen Sie auf die da auf. Und Sie kommen jetzt mit mir mit.« Sie legte ihren Arm um Julias Taille. »Ich gebe
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