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Erinnerungen der Nacht

Erinnerungen der Nacht

Titel: Erinnerungen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAGGIE SHAYNE
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einer hob das Funkgerät zum Mund. Ich schnappte mir die Waffe vom Boden und drückte ab. Aber außer einem gedämpften „Klick“ passierte gar nichts. Die Waffe war nicht nachgeladen worden. „Etwas geht hier vor“, brüllte der Wachtposten in das Funkgerät. Und ich warf die leere Waffe mit aller Kraft nach ihm. „Schickt uns Verst… nnnnnnnnnh“ Das Pfeilgewehr traf ihn mitten im Gesicht; er wurde so heftig nach hinten geschleudert, dass er durch die Glaskuppel hinter sich krachte. Ich hörte ihn tief unten aufschlagen, dann nichts mehr.
    Ich stand ohne Deckung da und sah dem letzten Wachtposten in die Augen. Er streckte mir die Hände entgegen und schüttelte den Kopf. „Bitte … nehmen Sie sie einfach mit, okay?“
    Ich schien für diesen armen Sterblichen einen beängstigenden Anblick zu bieten. Das Haar verfilzt und zweifellos voller Piniennadeln und Blätter. Hände blutig, weil ich das Grab für Hilary ausgehoben hatte. Kleid nach dem langen Lauf durch den Wald zerrissen, Arme und Brust mit dem Blut von Hilary und mir besudelt.
    Vielleicht hatte sie ja recht gehabt. Vielleicht lenkte Gott meine Schritte. Irgendwie.
    Ich brauchte nur zu der Waffe in seinen Händen zu nicken, da ließ er sie schon fallen. Mit einer Hand zeigte ich auf das Funkgerät an seinem Gürtel, und auch das warf er weg. Und dann ging ich auf ihn zu. Ich sah die Angst in seinen Augen, und er tat mir fast leid. Er wich zurück, aber bevor er durch die geborstene Kuppel stürzen konnte, hatte ich ihn bereits ergriffen und am Hemd gepackt.
    „T-t-töten Sie mich nicht“, flüsterte er. „B-bitte …“
    Ich legte die Arme fest um ihn und sprang in die vermeintliche Todeskammer. Er heulte den ganzen Sprung über, aber ich hielt ihn fest, bis wir auftrafen, und ich landete sogar elegant auf meinen Füßen.
    Um mich herum spürte ich die fassungslosen Gesichter der anderen. Ich vergewisserte mich kurz, dass sie alle da waren und lebten. Jameson sah ich einen Moment in die Augen. Er zerrte vergeblich an den Ketten, mit denen seine Handgelenke an die Wand gefesselt waren. Noch nie in meinem Leben hatte ich eine solche Wut verspürt. Eine Wut auf diejenigen, die ihm das angetan hatten, die ihn hier sterben lassen wollten. Doch jetzt musste ich mich zusammenreißen.
    „Wo ist mein Kind?“ Ich schüttelte den Wachtposten.
    „Ich … ich weiß nicht … ich schwöre es.“ Er sah sich furchtsam in dem engen Raum um. Als er die zornigen Mienen der anderen Vampire sah und er den anderen Wachtposten erblickte, der durch die Glaskuppel gefallen war, wuchs seine Angst noch. Der Körper des Mannes lag zerschmettert am Boden.
    Ich schüttelte ihn wieder so heftig, dass sein Kopf hin- und hergeschleudert wurde. „Hör mir gut zu, du kleiner Lügner“, brüllte ich ihn an. „Wo ist meine Tochter? Wo ist mein Baby?“
    „Sie wollten sie zurückbringen zum … Hauptquartier“, stammelte er. „A-aber sie hatten unterwegs einen Platten. Sie stiegen aus, um den Reifen zu wechseln, und … und … und …“
    „Und was, Sterblicher?“
    „Das Kind war fort!“, stieß er jetzt schluchzend hervor. Seine Nase lief, Tränen quollen ihm aus den Augen. „E-einfach fort. J-jemand hat sie aus dem Auto geholt. Es w-wurde Funkalarm gegeben. Wir dachten, Sie wären es!“
    Ich glaubte ihm. Der Mann sagte mir die Wahrheit, jedenfalls soweit er sie kannte. Natürlich konnte es sich nicht wirklich so zugetragen haben, wie er es schilderte. Die Einzigen, die mein Baby hätten retten können, waren hier bei mir. Außer Hilary natürlich, aber Hilary war tot. Ich hatte sie unter Piniennadeln, im Schatten der duftenden Bäume begraben.
    „Aber ich dachte … ich dachte, Hilary hätte das Kind“, ertönte Tamaras sanfte Stimme und erfüllte die Grube mit ihrer Wärme.
    Ich drehte mich zu ihr um und sah sie an. „Es tut mir so leid, Tamara. Die … die haben Hilary getötet.“
    Sie schrie auf, als ich das sagte, dann ließ sie den Kopf auf die Brust sinken und weinte stumm.
    „Ich fand sie im Wald. Sterbend. Und sie erzählte mir, wo ihr seid und dass ihr bei Tagesanbruch sterben würdet, wenn es mir nicht gelänge, euch zu helfen.“
    „Was für ein gütiger Mensch sie war, wir sollten Gott für diesen Menschen danken“, flüsterte Tamara.
    „Das habe ich“, antwortete ich. „Ich habe sie da im Wald begraben, an einem wunderschönen Plätzchen, Tamara. Dort hat sie ihren Frieden.“ Sie nickte, und in ihren Augen lag stummer Dank.
    „Und jetzt hat

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