Erleuchteter Sex
holen.
Während Ihre Liebe tief in den Partner eindringt und seine Abwehr beseitigt, begegnet sie auch seiner Liebe. Ihre Offenheit verschmilzt mit seiner Offenheit. Ihrer beider Liebe wird eins. In Augenblicken wie diesen betrachtet sich die Liebe durch Ihrer beider Augen selbst. Unterschiede verschwinden, es gibt nur noch eine Liebe, die durch zwei Körper zum Ausdruck gelangt. Das ist erleuchtete Sexualität.
Sollten Sie je den Wunsch verspüren, beim Sex kurz die Augen zu schließen, können Sie auch die geschlossenen Augen gut einsetzen. Richten Sie den Blick nicht auf die Innenseiten der Augenlider, sondern blicken Sie mit geschlossenen Augen ins Unendliche. Das heißt, der Blick der geschlossenen Augen sollte weit in die Ferne gerichtet sein, so als sähen Sie in den schwarzen Nachthimmel hinein. Ein solch tiefer Blick wird Ihre Empfänglichkeit für die Empfindungen des Augenblicks vertiefen, die geistige Anspannung lösen und eine intensive, ungehinderte Energiezirkulation in Ihrem Körper unterstützen.
Sie sollten die Kraft Ihrer Augen nicht nur während des Liebesspiels, sondern auch beim Orgasmus bewusst einsetzen. Wenn Sie oder Ihr Partner einen Orgasmus haben, bleiben Ihre Augen offen und entspannt. Blicken Sie einander weiterhin tief in die Augen. Statt die Augen zu schließen, sehen Sie und werden beim Orgasmus gesehen. Lassen Sie den Partner Zeuge Ihrer Ekstase werden - und umgekehrt.
Lassen Sie den intensiven Austausch von Liebe auch beim Orgasmus nicht abreißen. Verschenken und empfangen Sie die Liebe mit Ihrem ganzen Körper und offenen Augen, die tief in die Augen des Partners blicken. Es gibt nichts zu verbergen und keinen Grund für einen »Privatorgasmus« hinter geschlossenen Lidern. Von Zeit zu Zeit möchten Sie beim Orgasmus die Augen vielleicht dennoch schließen. Besonders dann, wenn Sie gerade erst lernen, den Energiefluss im Inneren zu spüren. Beachten Sie jedoch die allgemeine Richtlinie, die Augen offen zu halten und tief, aber entspannt in die Augen des Partners zu blicken.
Sehen Sie beim Sex gelegentlich nach oben, als wollten Sie die Mitte Ihrer Stirn betrachten. Sie können die Lider dabei offen lassen oder auch schließen. Der Blick nach oben unterstützt den Fluss der Energie aus den Geschlechtsorganen an der Wirbelsäule nach oben und erhöht dadurch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie anstelle eines schnellen, abwärtsgerichteten Druckabbaus lange, aufwärtsströmende Orgasmen tiefen Entzückens erleben.
Wenn Sie den Blick nach oben richten, die Beckenbodenmuskulatur anspannen und die Energie beim Ausatmen an der Wirbelsäule entlang nach oben steigen lassen, kann es Ihnen manchmal vorkommen, als würden Sie Ihren Körper durch den Kopf »verlassen«. Schließen Sie nach einem solchen Emporströmen der Ekstase den Kreislauf stets dadurch, dass Sie die Energie beim Einatmen wieder kraftvoll an der Vorderseite des Körpers nach unten ziehen und sich erneut mit allen Sinnen dem Liebesspiel mit Ihrem Partner widmen.
TEIL ZWEI
Orgasmus
W ie man die innere Energie in Fluss bringt, lernte ich als Kind in einem Einkaufszentrum. Dieses Wissen veränderte meine Beziehung zur Sexualität, zu den Frauen und besonders zum Orgasmus dramatisch.
Ich war ungefähr zwölf Jahre alt - ein ungelenker, zaundürrer Bücherwurm. Eines Tages lieferten meine Eltern meinen besten Freund und mich im Einkaufszentrum ab, wo wir uns nach der Schule oft in einem Buchladen die Zeit vertrieben und alles verschlangen, was wir über übersinnliche Phänomene, Esoterik oder die spirituellen Praktiken anderer Kulturen finden konnten.
An jenem Tag blätterte ich in ein paar Taschenbüchern über tibetische Lamas, die im Himalaja lebten und eine außerordentliche Kontrolle über ihren Körper und ihren Geist hatten. Diese heiligen Männer aus Tibet saßen reglos auf verschneiten Bergen, die nackten Leiber in feuchte Decken gehüllt, die schnell steiffroren. Anschließend tauten sie die gefrorenen Decken wieder auf, indem sie mit ihrem inneren Energiefluss Hitze erzeugten. Sie lebten jahrelang allein in Höhlen und stellten Betrachtungen über ihre wahre Natur reinen Gewahrseins an. Sie übten sich darin, sich dieses reine Gewahrsein auch nachts im Schlaf und im Traum zu bewahren. Sie waren meine Helden.
Ich las gerade in einem dieser Bücher, als ich die Präsenz eines anderen Menschen neben mir spürte. Zu dicht neben mir. Ich wandte mich um und sah einen riesengroßen, dicken und fast gänzlich
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