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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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hing, mischte sich mit der Feuchtigkeit, die die milde Märztemperatur aus dem Boden aufsteigen ließ. Monas Duft hing ihm noch in der Nase. Wie zum Teufel sollte er da gescheit denken? An etwas anderes denken als an ein Wiedersehen mit ihr?
    »Da, Carl, jetzt kommt ein Auto von dem Haus dort hinten.« Assad deutete zu dem einzeln stehenden Haus. »Sollen wir es anhalten?«
    Carl trat die Kippe auf dem Asphalt aus.
    Die Frau am Steuer sah erschrocken aus, als ihr Auto hinter das blinkende Polizeifahrzeug dirigiert wurde.
    »Was ist denn los?«, fragte sie. »Stimmt was nicht mit meinen Scheinwerfern?«
    Carl zuckte die Achseln. Woher sollte er das wissen? »Wir interessieren uns für das Stück Land hier. Gehört es Ihnen?«
    Sie nickte. »Ja, bis zu den Bäumen dort. Warum?«
    »Tag, ich heiße Hafez el-Assad«, sagte Assad und streckteihr seine behaarte Hand durch das Fenster entgegen. »Haben Sie gesehen, dass jemand hier etwas aus einem Zug geworfen hat?«
    »Nein, wann soll das gewesen sein?« Ihre Augen wirkten jetzt etwas freundlicher. Es ging also offenbar nicht um sie.
    »Mehrmals. Vielleicht vor einigen Jahren. Haben Sie vielleicht ein Auto gesehen, das hier gehalten und gewartet hat?«
    »Was vor einigen Jahren war, weiß ich nicht, wir sind gerade erst eingezogen.« Jetzt lächelte sie sogar etwas. »Ja, wir sind gerade mit dem Umbau fertig geworden. Auf der Rückseite können Sie noch das Gerüst sehen.« Sie zeigte in die Richtung und sah Carl dabei direkt an. Ob er in Bezug auf Gerüste kompetenter wirkte als Assad?
    Carl wollte sich gerade für die Auskunft bedanken. Wollte wie ein Zollbeamter zur Seite treten und sie ihre Fahrt fortsetzen lassen. Sich eine neue Zigarette anstecken und an Mona denken.
    »Aber vorgestern hat da ein Auto gehalten, vorgestern Abend, als dieser schreckliche Verkehrsunfall drüben bei Lindebjerg Lynge passierte«, fuhr die Frau fort.
    Carl nickte abgeklärt. Deshalb die Reifenspuren.
    Ihr Gesichtsausdruck änderte sich. »Da hat es eine Verfolgungsjagd gegeben, hab ich gehört. Die Frauen in dem einen Auto wurden dabei schwer verletzt. Mein Schwager ist der Vetter von einem der Rettungssanitäter. Er sagte, sie würden es kaum überleben.«
    Ja, dachte Carl. Die Leute auf dem Land fahren gern mit Bleifuß, so ist das halt. Was sollen sie auch sonst tun?
    »Der Wagen, der hier gehalten hat, wie sah der aus?«, fragte Assad.
    Die Frau zog die Mundwinkel herunter. »Wir haben nur die roten Rücklichter gesehen, und dann gingen die aus. Vom Wohnzimmer aus können wir direkt hier rüber sehen, wenn wir vorm Fernseher sitzen. Mein Mann und ich dachten,da hätte jemand im Wagen gesessen und ein bisschen geknutscht.«
    Sie bewegte den Kopf hin und her, das sollte vermutlich signalisieren, so was dürfen die Leute, das hab ich selbst auch gemacht.
    »Aber ganz plötzlich war er weg«, fuhr sie fort. »Wir sahen noch Scheinwerfer von einem anderen Auto, dann waren beide Autos weg. Mein Mann hat später gesagt, es könnte sein, dass eins davon danach den Unfall hatte.« Sie lächelte entschuldigend. »Er ist immer so dramatisch.«
    »Sie sagen, das sei am Montag gewesen?« Carl betrachtete die Reifenspuren. Wer dort hielt, stand in mehrfacher Hinsicht strategisch geschickt. Guter Überblick. Nahe an der Bahn. Und falls etwas Unvorhergesehenes passierte, konnte man sekundenschnell wieder auf der Straße sein. »Und Sie sprachen von einem Unfall?«, hakte er nach. »Wo, sagten Sie, war der?«
    »Drüben auf der anderen Seite von Lindebjerg Lynge. Meine Schwester hat nur ein paar hundert Meter entfernt gewohnt.« Sie schüttelte leicht den Kopf. »Aber die ist ja nun nach Australien gezogen.«
    Die Frau meinte dann noch, sie müsse eh in die Richtung, sie könnten ihr doch einfach folgen.
    Sie fuhr mit höchstens fünfzig Stundenkilometern durch den Wald, und Carl hing ihr die ganze Zeit an der Stoßstange.
    »Solltest du nicht vielleicht das Blaulicht ausschalten?«, fragte Assad nach ein paar Kilometern.
    Carl schüttelte resigniert den Kopf. Ja, warum auch nicht. Was hatte er sich dabei gedacht? Diese Begleitfahrt im Schneckentempo musste echt komisch wirken.
    »Schau mal.« Assad deutete auf ein Stück Straße, wo die Sonne schon stark genug schien und sich der leichte Morgennebel verzogen hatte.
    Carl sah es auch: auf der Gegenfahrbahn ein Satz Bremsspuren,und zehn Meter weiter noch einer, nun aber auf ihrer Seite.
    Assad lehnte sich zur Windschutzscheibe vor und kniff die Augen

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