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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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sich oben auf den Kartons funkelnde blaue Lichter mischten.
    Im nächsten Moment flackerte der Schein der Flammen über ihr.
    Es brannte.
    Sie hatte gehört, dass man bei einem Brand meist an Rauchvergiftung starb. Sie wäre gern an Rauchvergiftung gestorben. Das klang wie ein gnädiger und schmerzloser Tod.
    Aber sie lag am Boden und der Rauch stieg nach oben. Es sah ganz so aus, als ob die Flammen sie vor dem Rauch überwältigen würden. Sie würde verbrennen.
    Und da kam die Angst.
    Die letzte, die endgültige Angst.

45
    »Da drüben!« Assad deutete auf ein eingerüstetes siennafarbenes Gebäude schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite direkt am Københavnsvej. Es wirkte ziemlich heruntergekommen.
    »Carl, bieg hier rechts ab. Wir müssen hier einmal im Quadrat fahren«, sagte Assad.
    »Um den Pudding«, korrigierte Carl.
    »Pudding?«
    »Ach, vergiss es, Assad, das sagt man so.«
    Sie parkten auf dem kaum beleuchteten und fast vollen Parkplatz neben dem Bowlingzentrum. Nicht weniger als drei dunkle Mercedes standen dort, aber keiner zeigte Unfallspuren.
    Kann man ein Auto so schnell reparieren lassen?, überlegte Carl. Er hatte seine Zweifel. Dann fiel ihm die Dienstpistole ein, die im Waffenschrank des Präsidiums lag. Wahrscheinlich hätte er die mitnehmen sollen. Aber wer hatte das heute Morgen ahnen können! Der Tag war lang gewesen und voller unvorhersehbarer Ereignisse.
    Geöffnet – trotz Bauarbeiten. Wir bitten die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen. Bitte benutzen Sie den Hintereingang
, stand auf einem Banner über der Tür. Auf diesem Weg kam man jedenfalls nicht rein.
    Sie gingen um das Gebäude herum. Bis auf ein Schild mit riesigen Bowlingkugeln deutete an der Rückseite des Hauses nichts auf ein Bowlingzentrum hin.
    Das war auch nicht anders, als sie den Hintereingang endlich gefunden hatten und sich sofort in einem Raum voller Stahlschränkewiederfanden. Das hätten auch Schließfächer in jedem x-beliebigen Bahnhof sein können. Ansonsten waren die Wände nackt und kahl, es gab zwei Türen ohne Schilder und eine in den schwedischen Nationalfarben gestrichene Treppe, die nach unten führte. Nirgendwo ein Hinweis auf Leben und Aktivität.
    »Wir müssen runter in den Keller. Glaub ich jedenfalls«, meinte Assad.
    Danke für Ihren Besuch. Bis zum nächsten Mal im Bowlingzentrum Roskilde! Sport, Spaß, Spannung
, stand da an der Tür.
    Bezogen sich die drei letzten Wörter wirklich auf Bowling? Für Carl war Bowling kein Sport, Spaß machte ihm das Kugelschieben auch nicht und spannend fand er es schon gar nicht. Seine Assoziationen beschränkten sich auf hochgereckte Ärsche, schlecht gezapftes Bier und schwer verdauliches Essen.
    Schließlich machten sie die Empfangstheke ausfindig, wo sie einen telefonierenden Mann vorfanden, eingerahmt von der Hausordnung, Tüten mit Süßigkeiten und dem Hinweis, an die Parkscheibe zu denken.
    Carl sah sich um. Die Bar war voll besetzt. Überall standen kleine Menschengruppen und Sporttaschen herum. An etwa achtzehn bis zwanzig Bahnen herrschte reger Betrieb. So ist das wohl bei Turnieren, dachte er. Jede Menge Männer und Frauen in schlabberigen Hosen und einfarbigen Polohemden mit den Logos ihrer Clubs.
    »Wir würden gerne mit Lars Brande sprechen. Kennen Sie ihn?«, fragte Carl, als der Mann hinter der Empfangstheke aufgelegt hatte.
    Der deutete auf einen der Männer an der Bar. »Der mit der Brille in den Haaren. Passen Sie auf, was passiert, wenn Sie Smoker rufen.«
    »Smoker?«
    »Ja, so nennen wir ihn hier.«
    Sie gingen näher und merkten, wie ihre Schuhe und ihre Kleidung abwägend betrachtet wurden.
    »Lars Brande? Oder sollte ich einfach Smoker sagen?«, fragte Carl und streckte die Hand aus. »Mein Name ist Carl Mørck, ich komme vom Sonderdezernat Q, Polizeipräsidium Kopenhagen. Können wir uns kurz unterhalten?«
    Lars Brande lächelte und gab ihm die Hand. »Ach ja, das hatte ich total vergessen. Wir haben nämlich gerade erfahren, dass einer unserer Mannschaftskollegen uns demnächst verlassen wird. Unmittelbar vor der Kreismeisterschaft. Da hat man anderes im Kopf.«
    Er haute dem neben ihm Stehenden leicht auf den Rücken. Das war also wohl der Übeltäter.
    »Das sind Ihre Mannschaftskameraden?«, fragte Carl und nickte den fünf anderen Männern zu.
    »Die beste Mannschaft von Roskilde«, antwortete Lars Brande und reckte den Daumen in die Höhe.
    Carl nickte Assad zu. Er sollte dort bleiben und die anderen beobachten, damit

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