Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
Vom Netzwerk:
saubere Weste hat?«
    Brande wirkte schockiert. Vielleicht ging ihm jetzt erst richtig auf, dass das hier Ernst war.
    Er holte tief Luft. »So gut kennen wir uns dann auch wieder nicht«, sagte er abwiegelnd, aber wenig überzeugend.
    »Können Sie mir sagen, wer von Ihnen einen Mercedes fährt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Jonas und ich jedenfalls nicht. Was für Autos die anderen fahren, danach müssen Sie sie selbst fragen.«
    Deckte er jemanden?
    »Sie müssen doch wissen, mit welchen Autos die anderen kommen. Sind Sie nicht oft gemeinsam zu Turnieren unterwegs?«
    Er nickte. »Doch. Aber wir treffen uns zuerst hier. Manche lassen ihre Sachen in den Schränken oben, und Jonas und ich haben einen V W-Bus , der hat Platz für alle sechs. Wenn man teilt, wird’s billiger.«
    Die Antworten klangen zwar einigermaßen natürlich, aber der ganze Mann wirkte wie eine leibhaftige Entschuldigung.
    »Ihre Mannschaftskollegen, können Sie mir die zeigen?« Carl nahm die Frage sofort zurück. »Nein, erzählen Sie mir zuerst, woher Sie alle Ihre Schlüsselringkugeln haben. Ist das ein gängiges Modell für Bowlingfreunde? Kann man die in Bowlingzentren kaufen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht die hier. Auf unseren ist die Nummer 1 eingraviert, weil wir so gut sind.« Er lächelte entschuldigend. »Normalerweise steht nichts auf den Kugeln, und wenn doch, dann höchstens eine Nummer, die die Größe der Kugel angibt. Aber niemals eine eins, weil es so kleine Bowlingkugeln gar nicht gibt. Nein, die hier hat einer von uns mal in Thailand gekauft.« Er nahm seinen eigenen Schlüsselbundund zeigte Carl die Kugel. Klein, dunkel und abgenutzt. Bis auf die eingravierte 1 nichts Besonderes.
    »Wir und ein paar aus der alten Mannschaft haben die«, fuhr er fort. »Ich glaube, er hat damals insgesamt zehn gekauft.«
    »Wer ist er?«
    »Svend. Der mit dem blauen Blazer. Der Kaugummi kaut und aussieht wie ein Herrenausstatter. Das ist er übrigens auch mal gewesen.«
    Carl musterte den Mann. Wie die anderen saß er dort drüben und beobachtete seinen Kumpel im Gespräch mit dem Polizisten.
    »Okay. Trainieren Sie als Mannschaft auch zusammen?«
    Falls sich einer regelmäßig mal abmeldet, dachte er, könnte das von Belang sein.
    »Ja, Jonas und ich schon. Manchmal sind auch welche von den anderen dabei. Aber wir machen das vor allem fürs Vergnügen. Früher haben wir fast immer zusammen trainiert, aber nun nicht mehr so häufig.« Wieder lächelte er. »Meist schieben wir nur direkt vor den Wettkämpfen gemeinsam ein paar Kugeln. Sollten wir vielleicht wieder öfter machen. Aber was soll’s. Wenn man sowieso fast bei jeder Runde über zweihundertfünfzig kommt, wo ist dann das Problem?«
    »Hat einer von Ihnen irgendwo eine sichtbare Narbe, wissen Sie das?«
    Lars Brande zuckte die Achseln.
    Na, dann mussten sie eben jeden einzeln überprüfen.
    »Was meinen Sie, können wir uns dort hinsetzen?« Carl deutete zu einer Reihe Tische mit weißen Tischdecken, offenbar so eine Art Restaurant.
    »Aber bestimmt.«
    »Dann werde ich dort Platz nehmen. Würden Sie bitte so freundlich sein und Ihren Bruder bitten, dorthin zu kommen?«
     
    Jonas Brande wirkte höchst konsterniert. Worum ging es? Was war so wichtig, dass sie den Turnierablauf ändern mussten?
    Doch Carl machte sich nicht die Mühe, ihn aufzuklären. »Wo waren Sie heute Nachmittag zwischen 15.15   Uhr und 15.45   Uhr? Können Sie das irgendwie dokumentieren?«
    Carl sah ihm ins Gesicht. Maskulin. Mitte vierzig. Konnte das der Mann sein, den sie vor dem Aufzug im Krankenhaus gesehen hatten? Der von der Phantomzeichnung?
    Jonas Brande lehnte sich etwas vor. »Zwischen 15.15   Uhr und 15.45   Uhr? Ich glaub nicht, dass ich das so genau weiß.«
    »Aha. Dabei haben Sie so eine schöne Uhr, Jonas. Sie werfen da nicht gelegentlich mal einen Blick drauf?«
    Völlig unerwartet lachte der Mann auf. »Natürlich tu ich das. Aber die trage ich doch nicht, wenn ich arbeite. So eine kostet fünfunddreißigtausend Kronen. Hab ich von unserem Vater geerbt.«
    »Zwischen 15.15   Uhr und 15.45   Uhr haben Sie also gearbeitet?«
    »Ja, aber sicher.«
    »Und warum wissen Sie dann nicht, wo Sie waren?«
    »Na ja, ich weiß doch nicht, ob ich in der Werkstatt war und Bienenkörbe repariert hab oder ob ich drüben in der Scheune war und das Zahnrad der Honigschleuder ausgewechselt hab.«
    Der Hellste der beiden Brüder war der wohl nicht. Oder war er besonders clever?
    »Verkaufen Sie viel

Weitere Kostenlose Bücher