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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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sein, ja, das Ganze glitt mir etwas aus der Hand. Aber nicht, wie du glaubst.«
    »Wie denn dann?«
    »Weil Lola zu der Zeit mit einem Kollegen hier vom Revier ins Bett ging und ich mich durch die Krise gesoffen habe.«
    »Lola?«
    »Ja, zum Teufel. Aber hör zu, Carl. Meine Frau und ich sind durch den ganzen Mist gut durchgekommen. Alles ist jetzt, wie es sein soll. Aber du hast natürlich recht: Ja, ich hätte bei dem Fall genauer hinschauen können. Dazu will ich dir gegenüber gern stehen.«
    »Okay, Antonsen, akzeptiert. Beenden wir das an dieser Stelle.«
    Carl stand auf und betrachtete Antonsens Pfeife, die dort lag wie ein in der Wüste gestrandetes Segelschiff. Bald würde es wieder segeln. Bürozeit hin oder her.
    »Äh, warte mal«, sagte Antonsen, als Carl schon halb durch die Tür war. »Es gibt noch was. Du erinnerst dich doch noch an die Mordgeschichte im Hochhaus von Rødovre, im Sommer. Da hab ich zu dir gesagt, dass ihr es mit mir zu tun bekämt, wenn ihr meinen Polizeiassistenten Samir Ghazi bei euch im Präsidium nicht anständig behandelt. Nun ist mir zu Ohren gekommen, dass Samir zu uns zurückwill, er hat einen Antrag auf Rückversetzung gestellt.« Antonsen nahm die Pfeife und rieb sie leicht. »Warum tut er das, weißt du etwas darüber? Mir gegenüber sagt er nichts, aber soweit ich weiß, war Jacobsen mit ihm wirklich zufrieden.«
    »Samir? Nee, keine Ahnung. Ich kenne ihn kaum.«
    »Ah ja. Dann sollte ich dir vielleicht noch erzählen, dass die vom Dezernat A es auch nicht verstehen. Und gleichzeitig hab ich gehört, es könnte vielleicht etwas mit einem deiner Leute zu tun haben. Weißt du da was?«
    Carl überlegte. Warum sollte das etwas mit Assad zu tun haben? Der hatte sich doch vom ersten Tag an von dem Mann ferngehalten.
    Jetzt schob Carl die Unterlippe vor. Tja, aber warum hatte Assad das eigentlich getan?
    »Ich weiß es nicht, aber ich werde rumfragen. Vielleicht will Samir einfach nur zurück zum besten Chef der Welt? Wär doch eine Möglichkeit.« Er blinzelte Antonsen kurz zu. »Und grüß Lola vielmals von mir.«
     
    Er fand Yrsa haargenau an derselben Stelle, wo er sie zurückgelassen hatte: mitten auf dem Gang vor Roses Riesenkopie des Flaschenbriefs. Mit nachdenklicher Miene und fast wie in Trance stand sie da. Wie ein Flamingo hatte sie ein Bein bis unter den Rock hochgezogen. Abgesehen von der Kleidung war sie ein 1: 1-Duplikat von Rose. Sehr, sehr spooky.
    »Bist du mit den Jahresabschlüssen fertig?«
    Geistesabwesend sah sie ihn an, dabei tippte sie sich mit einem Bleistift an die Stirn. Ob sie seine Anwesenheit überhaupt registriert hatte?
    Da holte er bis in die Lungenspitzen Luft und schlug ihr denselben Satz ein zweites Mal um die Ohren. Sie zuckte zusammen, aber das war auch mehr oder weniger die einzige Reaktion.
    Als er sich gerade abwenden wollte, ratlos den Kopf schüttelnd über diese seltsamen Schwestern, antwortete sie so klar, dass man jedes einzelne Wort verstand:
    »Ich bin gut in Scrabble, Kreuzworträtseln, Silbenrätseln, I Q-Tests und Sudoku, und ich kann gut Verse schreiben für Konfirmationen, Silberhochzeiten, Geburtstage und Jubiläen. Aber das hier klappt einfach nicht.« Jetzt wandte sie sich Carl zu. »Könntest du mich nicht noch ein bisschen in Frieden lassen, damit ich in Ruhe über diesen ekelhaften Brief nachdenken kann?«
    Wie bitte? Sie hatte dort gestanden, die ganze Zeit, während er in Rødovre gewesen war, und sogar noch etwas länger. Und jetzt sollte er sie in Frieden lassen? Also mal ehrlich. Sie sollte doch einfach ihre Südfrüchte in das hässliche Scheißding von einem Einkaufstrolley packen und in ihren buntkariertenGewändern mit Dudelsack und Trara nach Vanløse abzischen, oder wo immer sie herkam.
    »Liebe Yrsa«, fing er an, nachdem er sich einen Ruck gegeben hatte. »Entweder ich bekomme innerhalb der nächsten siebenundzwanzig Minuten diese lächerlichen Jahresabschlüsse mitsamt den Anmerkungen, wo genau ich suchen soll. Oder ich werde Lis oben in der zweiten Etage bitten, dir auf der Stelle einen Lohnscheck für etwa vier Stunden komplett überflüssige Arbeit auszustellen. Mit Pensionsansprüchen brauchst du in dem Zusammenhang nicht zu rechnen. Haben wir uns verstanden?«
    »Meine Güte! Entschuldige, dass ich fluche. Aber das waren viele Worte auf einmal.« Sie lächelte breit. »Hab ich im Übrigen schon daran gedacht, dir zu sagen, wie gut dir das Hemd steht? So eins hat Brad Pitt auch.«
    Carl senkte den

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