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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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entschuldigend. »O ja, ich würde sie schrecklich gern alle mitnehmen. Aber in den Lieferwagen passen wir vorne leider nur zu dritt rein. Hinten dürfen keine Fahrgäste sitzen. Aber zwei könnte ich mitnehmen. Dann bietet sich den anderen vielleicht beim nächsten Mal die Gelegenheit. Wie wäre es mit Magdalena? Wäre das nicht etwas für sie? Sie wirkt sehr aufgeweckt. Stehen sie und Samuel sich nicht auch ziemlich nahe?«
    Wieder lächelte Rachel, und ihr Mann lächelte jetzt auch. Das war liebevoll beobachtet und liebevoll gefragt. Als wüsste er, wie nahe ihrem Herzen diese beiden Kinder stets gewesen waren. Samuel und Magdalena. Die zwei, die ihr von allen fünfen am meisten glichen.
    »Na, dann lasst uns das so machen, nicht wahr, Joshua?«
    »Ja, das machen wir.« Joshua lächelte. Solange keine Schwierigkeiten in Sicht waren, war er umgänglich.
    Sie klopfte leicht auf die Hand ihres Gastes, die flach auf dem Tisch lag. Merkwürdig, wie kalt die war.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Samuel und Magdalena Lust dazu haben«, sagte sie dann. »Wann sollen sie so weit sein?«
    Er spitzte die Lippen, berechnete die Fahrzeit. »Ja, also, das Treffen ist um elf. Wollen wir zehn Uhr sagen?«
     
    Als er gegangen war, lag so etwas wie der Frieden Gottes über dem Haus. Er hatte ihren Kaffee getrunken und anschließend hatte er die Tassen genommen und abgespült, als wäre das dienatürlichste Sache der Welt. Er hatte sie angelächelt und ihnen für ihre Gastfreundschaft gedankt. Und am Ende hatte er auf Wiedersehen gesagt.
    Die Schmerzen im Unterleib waren noch nicht weg, aber die Übelkeit.
    Wie wunderbar war doch Nächstenliebe. Vielleicht das schönste Geschenk Gottes an die Menschen.

13
    »Keine guten Nachrichten, Carl«, sagte Assad.
    Carl hatte keine Ahnung, wovon er sprach. Nach einem zweiminütigen Bericht über ein milliardenschweres Umwelt-Rettungspaket auf ›Update‹, dem Nachrichtensender von Danmarks Radio, befand er sich bereits halb im Dämmerstadium.
    »Was sind keine guten Nachrichten, Assad?«, hörte er sich wie aus weiter Ferne fragen.
    »Ich hab überall gesucht und kann nun ganz sicher sagen, dass zu keinem Zeitpunkt über versuchtes Kidnapping dort draußen berichtet wurde. Jedenfalls nicht, seit es in Ballerup eine Straße gibt, die Lautrupvang heißt.«
    Carl rieb sich die Augen. Nein, das waren keine sonderlich guten Nachrichten, da hatte Assad recht. Wenn die Botschaft der Flaschenpost seriös war, wohlgemerkt.
    Assad stand vor ihm und steckte ein abgewetztes Kartoffelmesser in einen Plastikkübel mit arabischen Schriftzeichen, der mit einer undefinierbaren Substanz gefüllt war. Dann lächelte er erwartungsvoll, schnitt ein Stückchen dieser Substanz ab und stopfte es sich in den Mund. Über seinem Kopf summte hellwach die gute alte Fliege.
    Carl sah nach oben. Vielleicht sollte man mal ein bisschen Energie aufwenden und sie an die Decke klatschen, dachte er. Träge hielt er Ausschau nach einer geeigneten Mordwaffe. Direkt vor sich auf dem Tisch fand er sie. Ein zerkratztes Fläschchen Tipp-Ex. Bestes Hartplastik. Sicher ein tödliches Wurfgeschoss.
    Nun ziel aber richtig, dachte er und pfefferte die FlascheRichtung Fliege. Im selben Moment musste er feststellen, dass der Deckel nicht festgeschraubt gewesen war.
    Konsterniert sah Assad zu, wie die weiße Masse langsam an der Wand hinunterlief.
    Die Fliege war weg.
    »Merkwürdig«, murmelte Assad und kaute weiter. »Zuerst dachte ich, Lautrupvang sei ein Ort, wo Menschen wohnen. Aber dort gibt es nur Büros und Gewerbeflächen.«
    »Und?« Carl grübelte, wonach diese verdammte beigefarbene Masse in dem Plastikkübel eigentlich roch. War das Vanille?
    »Ja, Büros und Gewerbeflächen«, wiederholte Assad. »Was hat er da gemacht, der behauptet, entführt worden zu sein?«
    »Vermutlich gearbeitet?«, schlug Carl vor.
    An dem Punkt setzte Assad eine Miene auf, die sich mit einigem Wohlwollen noch als skeptisch bezeichnen ließ. »Nein, Carl, nicht wenn er in Rechtschreibung so schlecht war, dass er nicht mal Straßennamen buchstabieren konnte.«
    »Könnte doch sein, Assad, dass er nicht in diese Sprache hineingeboren wurde. Kennst du so was nicht?« Carl wandte sich seinem Computer zu und gab den Straßennamen ein.
    »Schau mal hier, Assad. Da liegen viele Betriebe, Berufs- und Fachhochschulen und so weiter Seite an Seite. Da könnten jede Menge Menschen ausländischer Herkunft und junge Leute ein- und ausgehen.« Er deutete auf

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