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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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eine der Adressen. »Lautrupgårdschule zum Beispiel. Eine Förderschule für Kinder mit emotionalen und sozialen Problemen. Dann könnte es vielleicht doch ein Streich gewesen sein. Warte mal ab: Wenn wir erst den restlichen Brief dechiffriert haben, finden wir womöglich heraus, dass sie nur einen Lehrer schikanieren wollten oder so was.«
    »Dechiffrieren, schikanieren – du benutzt seltsame Wörter, Carl. Und was, wenn es doch jemand war, der für eine Firma dort gearbeitet hat? Davon gibt es etliche.«
    »Na, glaubst du nicht, die Firma hätte einen verschwundenen Mitarbeiter bei der Polizei gemeldet? Wir dürfen nicht vergessen, dass nie etwas in der Richtung, wie es die Flaschenpost andeutet, angezeigt wurde. Gibt es übrigens noch anderswo im Land einen Lautrupvang?«
    Assad schüttelte den Kopf. »Du glaubst also nicht, dass es eine echte Entführung war?«
    »Nee, nicht wirklich.«
    »Ich glaube, da irrst du dich, Carl.«
    »Hm. Aber warte mal, Assad. Angenommen, es hat tatsächlich eine Entführung gegeben, könnte es nicht sein, dass der Entführte damals freigekauft wurde? Wär doch möglich, oder? Und anschließend geriet die ganze Geschichte in Vergessenheit. In dem Fall können wir mit den Ermittlungen natürlich nicht weiterkommen, oder? Vielleicht wussten nur wenige Eingeweihte, was passiert ist?«
    Assad sah ihn einen Moment lang an. »Ja, Carl, das wissen wir alles nicht. Und wenn du sagst, wir sollen mit dem Fall nicht weitermachen, dann finden wir es auch nie heraus, oder?«
    Ohne noch ein Wort zu verlieren, rauschte er aus dem Büro. Den Kleisterkübel und das Messer ließ er auf Carls Schreibtisch zurück. Was zum Teufel war jetzt mit dem los? Nahm er ihm die Bemerkung über die schlechte Rechtschreibung von Immigranten übel? Normalerweise war er doch um einiges gesprächiger. Oder hatte ihn der Fall dermaßen gepackt, dass er an nichts anderes mehr denken konnte?
    Carl neigte den Kopf zur Seite und lauschte auf Assads und Yrsas Tonfall draußen auf dem Gang. Mecker, mecker, mecker.
    Da fiel ihm Antonsens Frage wieder ein und er stand auf.
    »Darf ich euch Turteltauben einen Moment stören?« Er ging auf die beiden zu, die wie angewurzelt vor der Riesenkopie standen. Seit sie ihm die Jahresabschlussberichte derAktiengesellschaften gegeben hatte, klebte Yrsa nun schon dort – an diesem Tag alles in allem vier bis fünf Stunden. Und noch nicht einen Buchstaben hatte sie auf dem Schreibblock zu ihren Füßen notiert.
    »Turteltauben! Bevor du den Mund aufmachst, solltest du im Gehirn erst die Gedanken schleudern.« Damit wandte sich Yrsa wieder dem Flaschenbrief zu.
    »Assad, hör mal. Der Polizeikommissar in Rødovre hat ein Ersuchen von Samir Ghazi auf dem Tisch. Samir will gern zurück zum Polizeirevier dort drüben. Weißt du was davon?«
    Assad sah Carl verständnislos an, war aber eindeutig auf der Hut. »Warum sollte ich?«
    »Du bist Samir aus dem Weg gegangen, nicht wahr? Vielleicht seid ihr beiden euch nicht so grün?«
    Sah Assad gekränkt aus?
    »Ich kenne den Mann nicht, nicht richtig. Vielleicht will er einfach wieder zurück an seinen alten Arbeitsplatz.« Er lächelte etwas zu breit. »Vielleicht hat es ihm hier ja nicht gepasst? Reisende soll man nicht aufhalten.«
    »Meinst du. Soll ich das Antonsen so sagen?«
    Assad zuckte die Achseln.
    »Jetzt hab ich noch ein paar Wörter mehr«, ließ sich Yrsa vernehmen.
    Sie packte die Leiter und bugsierte sie an die richtige Stelle.
    »Ich schreibe mit Bleistift, dann können wir das wieder ausradieren«, erklärte sie von der zweitobersten Stufe. »So. So sieht’s nun aus. Ist nur ein Vorschlag. Besonders nach dem Wort ›Hare‹ rate ich ein bisschen. Aber das muss man ohnehin, der Briefschreiber hat nämlich ernste Probleme mit der Rechtschreibung. Aber an manchen Stellen hilft das sogar, finde ich.«
    Assad und Carl sahen sich an. Hatten sie ihr das nicht gesagt?
    »Zum Beispiel bin ich mir ganz sicher, dass ›edrot‹ ein ›gedroht‹ sein soll, also das Wort ›drohen‹.«
    Noch einmal betrachtete sie ihr Werk. »Ach ja, und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass das Wort ›bla‹ dort ›blau‹ heißen soll. Wahrscheinlich ist das u einfach verschwunden. Aber schaut es euch doch selbst mal an. An der Rechtschreibung hab ich übrigens nichts geändert.«
     
    HILFE
    Wir wurden am _6   Februa 1996 entfürt − An der Bushaltestele Lautropvang in Ballerup − Der Mann ist 1,8_ groß _ _ _ k_r_e Hare _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _

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