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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Substanz. Undlast, not least konnte man damit die Kollegen oben in Dezernat A am meisten provozieren.
    Assad musste seinen Ärger also schlucken und die Ärmel hochkrempeln, während sich Yrsa in ihrer bummeligen Gangart weiter der Flaschenpost widmen konnte.
    Carl wartete, bis auch sie abgezogen war, dann ging er in sein Büro und suchte die Nummer der Klinik für Wirbelsäulenverletzungen in Hornbæk heraus.
    »Ich möchte gern mit dem Oberarzt sprechen. Und nur mit ihm«, sagte er, wohl wissend, dass er überhaupt nichts verlangen konnte.
    Fünf Minuten vergingen, dann meldete sich der erste Assistenzarzt.
    Er klang nicht sonderlich erfreut. »Ja, ich weiß sehr wohl, mit wem ich spreche«, sagte er müde. »Ich vermute, Ihr Anruf hat mit Hardy Henningsen zu tun?«
    Carl erklärte ihm in kurzen Worten die Situation.
    »Jawohl, aha«, schnarrte der Arzt. Warum wurden die Stimmen dieser Ärzte nur immer so nasal, sobald sie eine oder zwei Gehaltsklassen aufgestiegen waren?
    »Sie möchten wissen, ob es wahrscheinlich ist, dass sich in einem Fall wie dem von Hardy Henningsen Nervenbahnen restituieren?«, fuhr er fort. »Das Problem bei Hardy Henningsen ist, dass wir ihn nicht mehr unter täglicher Beobachtung hier haben. Deshalb können wir die Messungen nicht durchführen, die wir vornehmen müssten. Sie haben ihn auf eigenen Wunsch mit nach Hause genommen, bitte erinnern Sie sich daran. Es fehlte nicht an Warnungen unsererseits.«
    »Nein. Aber wäre Hardy bei Ihnen geblieben, dann wäre er wahrscheinlich längst tot. Jetzt hat er zumindest ein gewisses Maß an Lebenswillen zurückgewonnen. Ist das nichts wert?«
    Am anderen Ende wurde es ziemlich still.
    »Wäre es nicht möglich, dass jemand von Ihnen mal vorbeikommt und ihn sich anschaut?«, fuhr Carl fort. »Vielleichtkönnte das ein Anlass sein, alles neu einzuschätzen. Ich meine, sowohl für ihn wie für Sie.«
    »Sie sagen, er spürt etwas in der Hand?«, lenkte der Kittelmensch endlich ein. »Wir haben schon früher ein Zucken in einigen Fingergliedern beobachtet, vielleicht verwechselt er das. Das können Reflexe sein.«
    »Soll das heißen, dass ein so stark beschädigtes Rückenmark einfach nicht mehr funktionstüchtiger wird?«
    »Carl Mørck, wir reden hier nicht darüber, ob er wieder wird gehen können, denn das wird er mit Sicherheit nicht. Hardy Henningsen ist vom Hals abwärts gelähmt und auf immer ans Bett gefesselt, so ist das. Ob es allerdings möglich ist, dass er in Teilen des betreffenden Arms etwas fühlen kann, steht auf einem anderen Blatt. Ich glaube nicht, dass wir etwas anderes erwarten sollten als diese kleinen Kontraktionen, und sicher nicht einmal das.«
    »Nichts von wegen die Hand bewegen können?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Dann wollen Sie ihm also keinen Besuch abstatten?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Papierrascheln war zu hören. Vermutlich ein Kalender. »Wann sollte es sein?«
    »Ja, halt so schnell wie möglich.«
    »Ich sehe zu, was ich machen kann.«
     
    Als Carl etwas später zu Assad rüberging, war das Büro leer.
    Auf dem Tisch lag ein Zettel.
Hier sind die Zahlen
, stand dort, und darunter, sehr förmlich:
mfG Assad
.
    War er tatsächlich dermaßen eingeschnappt?
    »Yrsa«, rief Carl über den Korridor. »Wo ist Assad, weißt du das?«
    Keine Antwort.
    Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berg gehen, dachte er und machte sich auf den Weg zu ihrem Büro. Doch kaum hatte er den Kopf hineingesteckt,prallte er zurück, als hätte vor seiner Nase ein Blitz eingeschlagen.
    Roses spartanische, schwarz-weiß gehaltene Eislandschaft war zu etwas mutiert, das sich nicht mal ein zehnjähriges Mädchen mit einer Vorliebe für glitzernde Barbielandschaften hätte ausdenken können. Überall Rosa und jede Menge Nippes.
    Er schluckte, dann richtete er den Blick auf Yrsa. »Hast du Assad gesehen?«
    »Ja, er ist vor einer halben Stunde gegangen. Kommt morgen wieder.«
    »Was hatte er vor?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich hab einen halb fertigen Bericht zum Lautrupvang, willst du den haben?«
    Er nickte. »Hast du was gefunden?«
    Sie verzog ihre kirschroten Lippen. »Null. Hat dir überhaupt schon mal jemand gesagt, dass du dasselbe Lächeln hast wie Gwyneth Paltrow?«
    »Gwyneth Paltrow, ist das nicht eine Frau?«
    Sie nickte.
    Wieder in seinem Büro rief er Roses Nummer zu Hause an. Noch ein paar Tage mit Yrsa und er würde für nichts mehr garantieren können. Sollte das

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