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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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nickte. „Selbstverständlich. Miss. Ashton.“ Druckste er tatsächlich herum. „Ich wünsche Ihnen, alles…“ Newton fehlten wirklich die Worte. Mein Engel legte auch ihre andere Hand auf seine Schulter.
    „Ich weiß. Danke, Newton. Danke für alles.“ Sie entlockte ihm ein schwaches, aber ehrliches Lächeln.
    Ich reichte ihm meine Hand. „Machen Sie es gut.“
    Newton schüttelte sie. „Auf Wiedersehen, Sir.“
    Liz und ich verließen das Haus. Wir stiegen die Treppenstufen hinab und mir war klar, dass wir nicht so von hier weggehen konnten. Ich wollte sie etwas aufmuntern oder möglicherweise auch bloß ablenken, deshalb zog ich sie kurzerhand über den Kiesweg. Zielstrebig steuerte ich in eine andere Richtung.
    „Wo gehen wir hin, der Wagen ist doch…“ Lesley brach den Satz ab, sie schien schnell zu wissen, wo ich hin wollte. Während wir uns den Stallungen näherten, schoss mir ein Gedanke in den Sinn. Was, wenn das Pferd scheute? Ich konnte mich noch ziemlich genau an das erste Mal erinnern, als Liz und ich uns hier begegnet waren. Trotz aller Widerstände meines Pflichtbewusstseins war ich hierher gekommen. Draußen hatte es wie aus Eimern gegossen und ich war kurz davor gewesen, Lesley zu küssen, wäre ihre Tante nicht plötzlich hereingeschneit. Diese Erinnerung ließ mich augenblicklich lächeln. Wie unbegreiflich es sich letztendlich doch entwickelt hatte.
    Die Stute spürte uns, als wir den Stall betraten, obwohl wir noch einige Yards entfernt waren. Um zu vermeiden, dass sich das Tier erneut vor mir erschreckte, blieb ich im Hintergrund und ließ meinem Engel den Vortritt.
    „Hallo, meine Schöne", Lizs Stimme klang fast schon zärtlich, während sie die letzten Meter überwand und direkt vor der Box stehen blieb. Snow hatte sich dicht an die Wand des Stalls gedrängt. Ihr Herz raste und ein Blinder hätte erkennen können, dass sich das Tier zu Tode fürchtete. War das eine dumme Idee von mir gewesen? Eine Ablenkung war es in der Tat, doch ich hatte etwas Schönes im Sinn gehabt, nicht noch mehr Trübsal.
    „Scht, es ist in Ordnung." Lesley schnalzte mit der Zunge. „Komm her, Snow. Alles okay, meine Süße.“ Konnte es einen Vampir geben, der sanftmütiger war? Die Stute sah jetzt nicht mehr zu mir, sie reagierte auf die Worte ihrer Besitzerin. Das Tier konnte anscheinend fühlen, dass keine Gefahr von Liz ausging, bei mir war das etwas anderes. Als das Pferd einen Huf vor den anderen setzte und langsam auf uns zukam, machte ich dafür jeweils noch einen Schritt rückwärts. Auf Lesleys Lippen erschien ein erleichtertes Lächeln und auch ich war zufrieden. Es konnte also doch einem wie uns gelingen, das Vertrauen eines Lebewesens zu gewinnen, selbst wenn es spürte, dass wir ihm den Tod bringen konnten. Liz hob ihre Hand und streckte sie der Stute vorsichtig entgegen. Snow zuckte auch vor Lesleys kalten Fingern nicht zurück, sie ließ sich sogar bereitwillig über die Nüstern streicheln.
    „Ich wette, das hat vor dir kaum jemand geschafft.“
    Mein Engel lachte leise. „Danke… ich hätte wohl nicht den Mut gehabt, hierher zu gehen.“
     „Doch, das hättest du ganz sicher. Dir ist es nämlich wichtig, dich von jedem zu verabschieden, der dir etwas bedeutet. Das macht dich schließlich aus.“ Ich hätte sie am liebsten umarmt, aber ich wahrte noch immer den Abstand zu ihrem Pferd. „Und deswegen liebe ich dich auch.“
    Sie sah mich an. „Weil ich gegen Regeln verstoße und dich mit hineinziehe?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, dafür hast du doch mich.“ Ich wollte lächeln, aber ihr Gesichtsausdruck wurde wieder ernster.
    „Lass uns jetzt gehen, okay?“ Sie küsste die Stirn ihrer Schimmelstute. „Mach´s gut meine Schöne, du wirst mir fehlen.“ Dann drehte sie sich zu mir um und mit festen Schritten ging sie an mir vorbei. Ich wunderte mich über ihren erneuten Stimmungswechsel. Trotzdem folgte ich ihr auf dem Fuß und wir verließen die Stallungen. Möglicherweise unterschätzte ich das alles, aber wie sollte ich mich auch in ihre Lage versetzen. In dieser Hinsicht war ich tatsächlich zu sehr ein Vampir. Meine Empfindungen von damals waren beinahe ganz vergessen.
    Beinahe… korrigierte mich meine innere Stimme. An meine Mutter konnte ich mich kaum noch erinnern, nur ihre Stimme war mir geblieben. Einerseits war ich dankbar dafür, weil ich keinen Schmerz mehr spürte, aber andererseits hätte ich ein paar der Gefühle von damals festhalten wollen, ob sie

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