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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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aufatmen. Mein unbehagliches Gefühl verschwand allerdings nicht, denn ich wusste, dass es ein Angebot war, dass ich eigentlich nicht ausschlagen durfte. Vielmehr wollte ich es nicht ausschlagen. Bis vor einigen Monaten hatte ich nämlich genau dieses Ziel vor Augen gehabt. Jetzt musste ich Lesley doch ansehen. Und sie lächelte mich an. Zaghaft, aber so voller Liebe das ich glücklich war, sie an meiner Seite zu wissen.
    „Dann würden wir uns jetzt gern zurückziehen.“ Keine wirkliche Frage, aber ich wartete dennoch auf eine Antwort des Rats.
    Lucas und Aribo nickten beinahe gleichzeitig. „Nur zu“, entgegnete der Älteste. „Gebt Rebecca Bescheid, wenn ihr soweit seid.“
    „Das machen wir, danke.“ Liz und ich verließen gemeinsam den Saal. Wir redeten nicht miteinander, während wir zurück zum Fahrstuhl gingen und nach oben fuhren. Ihre Augen ruhten die ganze Zeit über auf mir, aber sie schien zuerst auf meine Reaktion zu warten und ich hatte keine Ahnung, was ich ihr überhaupt sagen sollte. Das Einzige, was ich konnte, war zielstrebig das Zimmer anzusteuern, das man extra für Lesley hergerichtet hatte. Wer hätte gedacht, dass sie es nun nicht mehr auf menschliche Weise nutzen musste.
    Wir betraten den gemütlichen Raum und ich hockte mich seufzend auf das weiche Bett. Liz schloss hinter uns die Tür und setzte sich anschließend zu mir. Sie sagte noch immer nichts. Nachdenklich starrte ich auf meine Hände. Wie konnte ich in Worte fassen, was mir gerade so durch den Kopf ging? Alles in mir suchte gerade nach einer Antwort, die ausdrücken konnte, was mein Bewusstsein schon längst beschlossen hatte. Die Zeiten hatten sich in dieser Hinsicht verändert; mittlerweile entschied ich nicht mehr nur allein vom Verstand her. Mein erstarrtes Herz, das schon so lange kein echtes Leben mehr in sich trug, ließ mich inzwischen immer häufiger andere Wege einschlagen als es mein Pflichtbewusstsein sonst gestattete. Es hatte sich in allen Belangen der Liebe durchgesetzt und gerade deshalb saß ich heute mit meinem Engel gemeinsam in Zürich. Hier in diesem Raum, vereint im Bunde des Blutes und ich dachte über die ungeheure Möglichkeit nach, die man mir vor wenigen Minuten angeboten hatte.
    „Ist das zu glauben“, unterbrach ich schließlich mein Schweigen. „Wie können sie mir fast zweihundertdreißig Jahre zu früh so ein Angebot machen?“
    „Weil sie schon jetzt erkannt haben, wie außergewöhnlich du bist. Warum also warten?“ Lesley schlang ihre Arme um meinen Hals. „Ich weiß, dass du es willst. Also greif zu.“ Ich sah sie an und ihr Blick spiegelte das maßlose Vertrauen in mich wider.
    „Du meinst, ich soll ein Mitglied des Rats werden? Mich hier niederlassen, bis wir irgendwann weiterziehen und uns einen neuen Platz aussuchen? Wer weiß, wann wir dann wieder nach England kommen können.“ Warum fiel mir ausgerechnet dieser Aspekt zuerst ein?
    Sie zuckte mit den Schultern. „Na und? Du hast selbst gesagt, dass Zeit von nun an keine Rolle mehr spielt. Außerdem soll ich mich doch mindestens ein oder zwei Jahrhunderte von meiner Heimat fernhalten. Vielleicht hilft es mir, wenn ich wirklich weit weg von England bin. Und falls die Sehnsucht uns trotzdem unerwartet packt“, sie zog eine Augenbraue nach oben, „dann hat der Rat doch schon herausklingen lassen, dass man dir vielleicht auch weiterhin dein Gebiet zur Beaufsichtigung lässt.“
    „Ich glaube allerdings, dass sich meine Aufgaben als Ratsmitglied ändern würden. Ob der Außendienst noch dazu gehört, kann ich nicht genau sagen, aber ich kann es mir nur schwer vorstellen.“
    „Ich denke eher, dass es reine Verhandlungssache ist.“ Liz grinste. „Ob es üblich ist oder nicht, aber vielleicht kannst du mir beibringen, was du so auf Patrouille machst. Für den Fall, dass du dann doch wieder im Außendienst, wie du so schön sagst, unterwegs bist. Ich könnte deine Assistentin sein?“ Ihr Grinsen wurde breiter. „Ich bin lernfähig, das hast du immerhin schon bestätigt.“
    „Haben dich die Ältesten etwa bestochen?“, ich musste unweigerlich schmunzeln. Sie schüttelte den Kopf und beugte sich noch näher zu mir.
    „Nein, das können sie gar nicht. Ich würde aber alles für dich tun, damit du glücklich wirst. Ich verdanke dir sehr viel, Nicholas. Und mir ist es egal, wo wir hingehen, wenn ich nur bei dir bin.“ Sie küsste meine Wange.
    Mir ging es ähnlich. „Und ich möchte, dass du zufrieden bist und dich wohl

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