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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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und ich war beruhigt, denn es war keine Spur von Furcht darin auszumachen. Wenn Peter bereits bei ihr wäre, dann würde sie Angst haben, soviel war gewiss. Ohne zu zögern sprang ich auf den Balkon, der an Lizs Schlafzimmer grenzte. Sie hatte die dünnen Vorhänge zugezogen, ich konnte trotzdem das Innere des Raumes sehen. Lesley lag in ihrem Bett und sie starrte auf ein geöffnetes Buch, das auf ihrem Schoß lag. Ich klopfte so vorsichtig an die Glastür, dass ich zuerst nicht wusste, ob sie es von ihrem Bett aus überhaupt hören konnte. Aber Liz sah plötzlich auf und sie schaute sogar in meine Richtung. Hier draußen war es allerdings stockdunkel, kein Mondlicht drang durch die dichte Wolkendecke, also war eigentlich klar, dass sie mich gar nicht sehen konnte. Sie blinzelte etwas und wirkte für einen kurzen Moment unschlüssig. Vielleicht war sie sich auch gar nicht sicher, ob sie wirklich etwas gehört hatte. Ich klopfte abermals an die Scheibe, aber dieses Mal ein wenig lauter. Liz richtete sich augenblicklich auf und erst jetzt sah ich, dass in ihrem linken Arm eine Kanüle steckte. Sie wollte sich von dem Schlauch, der ihren Körper anscheinend mit einem Medikament versorgte, befreien, soweit ließ ich es aber nicht kommen. Als ich die Balkontüren öffnete, blickte sie abrupt zu mir herüber. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich die Aufregung in ihren Augen aufflammen, doch sie verschwand sogleich wieder, als sie erkannte, dass ich es war.
    „Nicholas“, es klang erleichtert.
    Ich war in einem Satz bei ihr und ich musste sie sofort in meine Arme nehmen. „Engel“, begann ich heiser, „ich bin froh, dass es dir gut geht.“ Mein Gewissen schien sich mittlerweile an diesen ganzen Zustand gewöhnt zu haben, denn es pflichtete mir inzwischen immer öfter bei. Oder es legte zumindest keinen Widerspruch mehr ein, was schon ein Erfolg war. Auf meinen inneren Monolog, der häufig zu einem regelrechten Kampf ausartete, konnte ich in solchen Situationen gut verzichten.
    „Was ist passiert? Wieso bist du schon wieder hier?“ Sie wirkte irgendwie froh und beunruhigt zugleich.
    Ich beugte mich zurück, um sie anzusehen. „Vincent hatte eine Vision von Peter.“ Sobald ich den Namen meines einstigen Verbündeten über meine Lippen gebracht hatte, spürte ich, wie Lesley zu zittern anfing. „Hab keine Angst, ich lasse nicht zu, dass er dir auch nur zu nahe kommt.“
    „Will er mir denn immer noch etwas antun?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, auch Vincent kann es nicht verstehen. Peter hat scheinbar seinen ganz eigenen Plan. Wir wissen nur, dass er dich aufsuchen will und deswegen bin ich sofort aufgebrochen.“ Das mörderische Detail seines Anliegens verschwieg ich ihr bewusst.
    „Wieso hast du nicht angerufen? Ich hätte doch verschwinden können.“ Sie lehnte sich wieder an mich. „Nicht, dass ich nicht überglücklich bin, dass Du hier bist.“
    Ich streichelte über ihre zarten Schultern. „Ich wollte einfach nicht, dass du dir Sorgen machst. Du solltest dich in deinem Zustand nicht aufregen. Und außerdem ist jeder Ort nicht sicher genug, denn wenn Peter auf einer Fährte ist, dann findet er dich. Egal wohin du gehst.“ Toll, so machte ich ihr bestimmt keine Angst. „Abgesehen davon“, fuhr ich schnell fort, „fürchte ich, dass er auch schon hier ist. Ich habe ihn draußen bereits gespürt.“ Diese Nachricht hätte ich definitiv für mich behalten sollen. Jetzt bebte ihr Körper.
    „Oh Gott. Wo?“
    „In den Wäldern, südlich der Stallungen. Aber er kann dir nichts tun, ich bin hier. Es sieht ihm auch überhaupt nicht ähnlich anzugreifen, wenn so viele Sterbliche in der Nähe sind. Für so unvernünftig halte ich selbst Peter nicht.“ Doch wer wusste schon, was in seinem durchgeknallten Kopf inzwischen vorging.
    Liz sah mich ängstlich an. „Aber hier sind so viele Menschen, die mir wichtig sind. Er darf niemandem etwas tun, Nicholas. Wenn jemand wegen mir zu Schaden kommt, würde ich mir das niemals verzeihen.“
    Meine innere Stimme lachte auf einmal. Verächtlich. Ich wusste, was sie damit sagen wollte, also sprach ich es laut aus. „Dann wäre es allein meine Schuld. Ich bringe dich in Gefahr und jeden anderen Menschen, der hier ist. Es wird aber niemandem etwas passieren, ich lasse das nicht zu. Du hast mein Wort!“ Das war mein bitterer Ernst.
    Sie schmiegte ihren Kopf an meine Brust. „Ich weiß, dass du es nicht zulassen würdest und auch wenn der

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