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Erlösung

Erlösung

Titel: Erlösung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Dungs
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das, was ich selbst durch seine Augen wahrgenommen hatte, war einerseits immer noch so unwirklich. Andererseits war sein körperlicher Schmerz bis in meine Eingeweide gedrungen. Das Ausmaß seiner Tat schien mir aber irgendwie erst jetzt richtig bewusst zu werden. Er hatte tatsächlich die Geschichte verändert. Ich konnte seine Beweggründe sogar teilweise verstehen, Rache war häufig ein verheerender Antrieb. Der eigentliche Auslöser war jedoch eine ganz bestimmte Person gewesen. „Du weißt, von wem Rebecca vorhin im Saal gesprochen hat. Der andere, weibliche Vampir ist jemand, den du kennst, nicht wahr?“ Ich sah meinen Schöpfer wohl wissend an „Die Frau aus deinen Erinnerungen.“ Silberne Augen, die glänzten wie flüssiges Metall.
    „Ich fürchte schon. Es ist dieses Mal eigentlich nur ein Gefühl, denn meine Voraussagen beziehen sie nicht mit ein, vielleicht weiß sie, wie sie dem Ganzen entgehen kann. Keine Ahnung. Aber wenn es wirklich Elisabeth ist, dann haben wir ein weitaus größeres Problem als Crane es jemals werden könnte.“
    „Wer ist sie überhaupt?“
    „Sie ist von königlichem Blut, wenn Du so willst, obgleich Heinrich sie niemals als seine Tochter anerkannt hat. Einer seiner zahllosen Fehltritte“, Vincent rollte verständnislos mit seinen Augen. „Was in diesem Fall sein größter Fehler war.“ Sein Tonfall veränderte sich wieder und seine Wehmut war überdeutlich. Ich musste ihn nicht fragen, um zu wissen, was er gemeint hatte. Seine Empfindungen waren noch immer in meinem Gedächtnis. Elisabeth hatte sich an ihrem Vater rächen wollen und Vincent war ihr Vollstrecker gewesen. „Ich habe Elisabeth nie gefragt, wer sie zu einem Vampir gemacht hat. Oder warum sie den König, ihren Vater, nicht selbst getötet hat, immerhin hätte sie ihn genauso gut zur Strecke bringen können. Ich weiß nicht, wieso sie so voller Hass auf ihn war. Gut, er hat sie verstoßen, aber ich glaube, dass es mehr war als ihr angeknackster Stolz oder die vereitelte Chance auf die Krone.“
    Er schien noch etwas sagen zu wollen, doch dann veränderte sich urplötzlich sein Gesichtsausdruck. Ich hatte mehrmals gesehen, wie Vincent reagierte, wenn er eine Vision hatte. Er wirkte immer kontrolliert, sie schien ihn nicht so ohne Weiteres überrollen zu können. Nicht so wie es bei mir leider der Fall war. Ich wünschte mir, dass ich irgendwann nur annähernd so damit umgehen konnte.
    Es vergingen nur einige Sekunden, bis mein Schöpfer mich wieder ansah und in seinem Blick lag jetzt unverkennbar ein düsteres Wissen. „Du musst gehen, Nicholas.“ Er klang beinahe außer Atem. „Sofort!“
    Ich runzelte die Stirn. „Wieso? Was hast du gesehen?“
    „Peter wird Lesley aufsuchen, und wenn du ihn nicht aufhältst, wird er sie töten.“

 
    Rachsüchtig
     
     
    Vincents Äußerung ließ mich augenblicklich erstarren. „Was? Er will sie töten? Wie viel Zeit bleibt mir?“
    „Es waren nur Bilderfetzen, eine zu ungenaue Vorhersehung, um zu bestimmen, wann Peter bei ihr sein wird. Mein Gefühl sagt mir aber irgendwie, dass es sehr bald geschehen wird.“ Seine Stimme war nun wieder beherrscht.
    Die unheilbringende Erkenntnis bohrte sich unnachgiebig in mein Bewusstsein. „Aber warum? Was hat er davon?“
    Er zuckte mit den Achseln. „Es war wie gesagt eine zu kurze Vision, als dass ich erkennen konnte, wozu seine Handlung dienen soll. Ich habe keine Ahnung, was mittlerweile in ihm vorgeht. Du weißt jedenfalls, dass ich mich nicht irre, was meine Fähigkeit angeht.“
    Bisher hatte er tatsächlich niemals falsch gelegen. „Ich weiß…“
    „Bring´ Lesley zu uns“, sagte er bestimmend. „Sie ist hier sicher und wir können alles andere in Ruhe regeln. Wir sollten kein Risiko mehr eingehen.“
    „Was ist mit den anderen Ältesten, werden sie das überhaupt dulden?“ Konnte ich Liz einfach so in die Höhle des Löwen bringen?
    Vincent nickte hastig. „In der momentanen Situation gehe ich dieses Wagnis ein. Ich werde für sie bürgen und sie wird unter meinem Schutz stehen. Andersherum ist es vielleicht auch gar nicht so verkehrt, wenn sie schon einmal hier ist. Bevor man dir die Erlaubnis erteilt, sie verwandeln zu dürfen, werden die Ältesten sie ohnehin kennen lernen wollen.“ Diese Sache schien mich immer zu verfolgen, so sehr ich auch versuchte sie in den hintersten Winkel meines Verstandes zu schieben.
    „Glaubst du, dass der Rat wirklich eine Ausnahme machen wird?“ Ich stand auf.
    „In

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