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Erlosung

Erlosung

Titel: Erlosung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fischer Claus Cornelius
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…« Das war alles, was sie verstand, dann nur noch einzelne Worte, Amok und Docteur allemande Ella Bach und Banquier disparut Raymond Lazare. «
    Â»Was sagt er?«, fragte sie.
    Sie saßen zu dritt vorne, Ella am Steuer, Annika in der Mitte und Raymond Lazare rechts an der Beifahrertür des Pick-up.
    Â»Er sagt, dass es heute Abend auf dem Flugplatz von Rennes einen Amoklauf gegeben hat, bei dem ein Passagier aus Madrid schwer und mehrere andere leicht verletzt wurden«, übersetzte Lazare. »Die Täterin konnte trotz einer sofort eingeleiteten Großfahndung entkommen. Man vermutet, dass es sich um die deutsche Ärztin Ella Bach handelt, die bereits mehrerer Morde
verdächtigt wird. Nach Ella Bach wird auch im Zusammenhang mit dem Tod von Mademoiselle Nicolette Marceau gefahndet, der Geliebten des verschwundenen Bankiers Raymond Lazare. Nach Informationen aus Ermittlungskreisen könnte Ella Bach den Schwerverletzten für Raymond Lazare gehalten haben. Der Passagierliste zufolge befand sich aber niemand dieses Namens an Bord des Flugzeugs. Die Polizei befürchtet, dass sich die Täterin inzwischen schon auf dem Weg nach Paris befindet. Morgen findet dort im Centre de Congrès die Hauptversammlung der Banque National d’Alsace statt, deren Vorstandsvorsitzender der vermisste Lazare ist.«
    Eine Amokläuferin auf der Flucht.
    Ella sah immer wieder den Moment vor sich, in dem die Frau in dem roten Overall auf den Mann mit der roten Baseballkappe zugegangen war und ihn erschossen hatte. Die Frau, die aussieht wie du . Sie warf einen Blick in den Außenspiegel, wollte sehen, ob über den Scheinwerfern, die ihnen folgten, plötzlich blaue Lichter aufflammten und mit heulenden Sirenen schnell näher kamen. Aber die wenigen anderen Fahrzeuge blieben im gleichen Abstand oder überholten zügig. »Wer war denn der Mann mit der roten Kappe?«, fragte sie.
    Â»Keine Ahnung«, sagte Lazare.
    Â»Sie kannten den Mann überhaupt nicht?«
    Lazare schüttelte den Kopf. »Ich bin ihm vorher noch nie begegnet. Ich habe mir unter den Passagieren, die mit mir in Madrid am Gate auf den Flug nach Rennes warteten, jemanden herausgesucht, den man nicht übersehen konnte. Dass mir ausgerechnet dieser Passagier so aufgefallen ist, war Zufall. Ich musste ja befürchten, dass unser Telefonat abgehört wird, trotz all unserer Vorsichtsmaßnahmen.«
    Â»Aber so haben Sie einen Unschuldigen zur Zielscheibe gemacht! «
    Lazare rieb sich die Augen und seufzte. »Ich wusste ja nicht
mal, ob sie unser Gespräch wirklich mithören. Und wenn, dann dachte ich doch nicht, dass sie ihn gleich auf dem Flugplatz umbringen würden. Ich nahm an, sie würden ihm vielleicht folgen, sodass ich unerkannt zur Erste Hilfe-Station gehen und mich dort mit Ihnen treffen konnte. Das hat ja auch alles geklappt, nur anders als ich erwartet hatte. Mit dem Attentat hatte ich nicht gerechnet, und Sie waren nicht am verabredeten Treffpunkt.«
    Â»Dafür war ich da«, sagte Annika, immer noch ohne die Augen zu öffnen. Ihr Gesicht war von tiefen Falten der Anspannung und der Erschöpfung gezeichnet. Die Aufgekratztheit, die sie die ganze Zeit zur Schau gestellt hatte, war mit einem Schlag verpufft. Mit müder, leiser Stimme erzählte sie, wie die Sanitäter sie in die Flughafenambulanz gebracht und dort versorgt, dann aber plötzlich allein gelassen hatten, als draußen auf dem Rollfeld geschossen worden war. Sie hatte sich mühsam aufgerappelt und zur Tür geschleppt, voller Angst, die Schüsse könnten Ella gelten. Vom Fenster aus hatte sie den Rettungswagen gesehen, die Schlüssel hingen an einem Brett neben der Tür.
    Â»Und während ich noch überlegte, wie ich uns am besten da rausbringe, bemerkte ich den Easy-Rider-Hippie, der abseits von dem ganzen Trubel auf die Erste Hilfe zugeschlendert kam. Ich hatte Monsieur Lazare zwar noch nie gesehen, aber dafür jede Menge Hippies, und das war auf alle Fälle mal keiner! « Sie öffnete die Augen einen Spaltbreit wie eine müde Katze. »Wir hatten uns noch nie gesehen, und trotzdem haben wir uns sofort erkannt, und jetzt sind wir alle hier. Wie würdest du so was nennen, Bambi?«
    Â»Zufall«, sagte Ella.
    Ihre Gedanken kehrten ständig zu der jungen Frau in dem roten Overall zurück. Immer wieder spielte sie sich die Szene vor, ließ sie langsamer und langsamer laufen

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