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Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Ermittler in Weiß - Tote sagen aus

Titel: Ermittler in Weiß - Tote sagen aus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgan Dürwald
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abheilen; eine Infektion ist dank meiner Salbe >Wilckosan< nicht zu befürchten.« Den Hinweis des Chirurgen, durch die Eröffnung des Brustfelles eine sehr gefährliche Situation heraufbeschworen zu haben, tat er mit einer Handbewegung ab. Er blieb bei der Behauptung, dass er durch die sofortige Operation das Leben der Frau gerettet und keineswegs irgendeine Gefahr heraufbeschworen habe. Er verfüge über große Erfahrungen auf diesem Gebiet und habe ähnliche Operationen schon mehrfach erfolgreich durchgeführt. Die von ihm entwickelte Operationsmethode habe großes Interesse im Ausland erweckt und werde von zwei amerikanischen Reportern in einer amerikanischen Zeitschrift veröffentlicht. Als der Chirurg dann forderte, die bewusstlose Frau sofort in ein Krankenhaus zu bringen, stimmte er zwar zu, wollte aber die weitere Behandlung im Krankenhaus selbst fortsetzen. Dieser Bericht muss noch durch die Feststellung ergänzt werden, dass sich bei den Akten ein Bogen befand, den Dr. v. W. offenbar als Operationsprotokoll angelegt hatte. Aus ihm ging hervor, dass die ganze Operation etwa vier Stunden gedauert hatte. Er enthielt außerdem einige laienhaft hingekritzelte Angaben über verabreichte Medikamente und über eine eingeschaltete Pause von 25 Minuten. Der Chirurg äußerte gegenüber den Kriminalpolizisten erhebliche Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit des Dr. v. W. So wurde ihm wegen dieser unglaublichen Vorgänge sofort jegliche ärztliche Tätigkeit verboten und Haftbefehl erlassen Glücklicherweise konnte die Patientin dank der weiteren Behandlung im Krankenhaus gerettet werden. Wer aber war dieser angebliche Arzt? War er überhaupt Arzt? Hatte er eine medizinische Ausbildung genossen? Wie verlief sein gesamter Werdegang? Diese Fragen tauchten zwangsläufig auf, wenn man seine unglaublichen Fehlhandlungen betrachtete. Im persönlichen Umgang wirkte Dr. v. W. auf den ersten Blick ausgesprochen sympathisch. Er war schlank, gepflegt, sah gut aus, wobei das Gesicht zahlreiche Mensurnarben aufwies. Sein ganzes Auftreten strahlte Sicherheit und Selbstbewusstsein aus, ohne beim ersten Eindruck überheblich zu wirken. Seine Art, sich zu geben, war liebenswürdig und dazu angetan, Menschen zu gewinnen. Die gesellschaftlichen Umgangsformen beherrschte er vollkommen. Kurzum: Bei der ersten Begegnung machte er einen ausgesprochen guten und sympathischen Eindruck, was sich allerdings bald änderte, wenn man längere Zeit mit ihm zusammen war. Dann fielen seine Kritiklosigkeit und sein ungeheurer Rededrang auf, und eine zunächst nicht im Vordergrund stehende arrogante Überheblichkeit trat unverkennbar zutage. Wenn man ihm verständnisvoll zuhörte, schmückte er seine Erzählungen mit phantastischen Einzelheiten aus. Zeigte man dagegen auch nur geringste Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Berichteten, deckte er den Zuhörer mit einem ungeheuren Redeschwall ein, um ihn von der Wahrhaftigkeit der stets abenteuerlichen Episoden zu überzeugen. Immer spielte die Selbstdarstellung des Dr. v. W. in diesen Berichten eine überragende Rolle. Durch seine außergewöhnliche Intelligenz und sein reaktionsschnelles Handeln sei es ihm stets gelungen, auch gefährliche und aussichtslose Situationen zu meistern und alles zum Guten zu wenden. Von Dr. v. W. selbst verlässliche Angaben über seinen bisherigen Lebenslauf zu erhalten erwies sich als ausgesprochen schwierig, wenn nicht gar als aussichtslos. Er verwickelte sich laufend in Widersprüche und steigerte sich in phantastische Schilderungen hinein. Andererseits verpackte er die unglaublichen Angaben so geschickt, dass sie zwar als kurios, aber doch als möglich erschienen. Stets beeindruckten der äußerst interessante Vortrag und die fesselnde Art der Darstellung. Über seinen beruflichen Werdegang machte Dr. v. W. ebenfalls sehr widersprüchliche und wechselnde Angaben. Danach hatte er nach dem Abitur im Jahre 1930 in Berlin sein Medizinstudium begonnen. Dagegen ergaben die Recherchen, dass er zunächst fünf Semester Medizin in Rostock studierte. Dort gehörte er nach Mitteilung der Universität auch dem Korps »Vandalia« an, wurde aber nach zwei Semestern wegen unehrenhafter Handlungen, die nicht näher beschrieben wurden, ausgeschlossen. Von Oktober 1932 bis Dezember 1939 setzte er das Studium an der Medizinischen Fakultät der Berliner Universität fort und legte 1937 nach einer Studienzeit von 15 Semestern das Physikum, die ärztliche Vorprüfung, mit der Note

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