Ernährung im Sport
empfohlene Proteinmenge wird in der Praxis der Bodybuilder und Kraftsportler zeitweilig um den Faktor 3-4 übertroffen.
Die Bodybuilder und Gewichtheber nehmen pro Trainingstag 2,5-3,5 g/kg Körpergewicht an Proteinen auf. Im Aerobic-Sport genügen 1,5-2,0 g Proteine/Tag zur Sicherung der dynamischen Kraftelemente. Neben der Aufnahme von proteinreichen Nahrungsmitteln nehmen diese Sportler zusätzliche Aminosäuren und Proteinhydrolysate auf. Detaillierte Empfehlungen für den Muskelaufbau und für die Nutzungsmöglichkeit von Wirkstoffen können bei ARNDT (1999) und ARNDT & ALBERS (2001) nachgelesen werden.
Tab. 1/3.1.2: Proteinreiche Nahrungsmittel (nach: SOUCI, FACHMANN & KRAUT, 2000)
Einige Profibodybuilder benutzen zum Muskelaufbau anabol wirkende Substanzen (anabole Steroide, Wachstumshormon, IGF 1, Insulin u. a.). Im Profibodybuilding ist die Dopingregel begrenzt. Der Gebrauch von anabolen Steroiden fördert die trainingsbedingte Muskelhypertrophie und bewirkt ein Einschmelzen von Unterhautfettgewebe bei Männern und Frauen. Wenn vor dem Wettkampf noch zusätzlich Kalium zur Entwässerung aufgenommen wird, damit die Muskeln besser hervortreten, ist ein lebensgefährlicher Funktionszustand erreicht.
Wenn viel Kalium und wenig Salz aufgenommen wird, dann kommt es zum intrazellulären Austausch von Natrium gegen Kalium. Zellen ohne Natrium trocknen aus, sieverkleinern sich. Wenn zusätzlich kaum getrunken wird, sinkt der Hämatokrit. Durch die extreme Bluteindickung infolge Flüssigkeitsmangel und durch die hohe Kaliumaufnahme sind bereits Todesfälle bei Bodybuildern eingetreten.
Auf die Anabolikaeinnahme sollte beim Bodybuilding verzichtet werden, weil es gesundheitsgefährdend ist und die ethischen Prinzipien im Sport untergräbt. Beim Missbrauch anabol wirkender Substanzen, die auf der Dopingliste stehen, sind folgende Nebenwirkungen zu erwarten (BEUKER, 1992):
Ausbildung einer Steroidakne bei beiden Geschlechtern.
Brustvergrößerung bei Männern.
Atrophie der Brüste bei Frauen.
Exophthalmus (Hervortreten der Augen) bei beiden Geschlechtern.
Glatzenbildung bei Männern.
Veränderte Körperbehaarung (Scham, Oberlippenbart bei Frauen).
Verkleinerung von Penis und Hoden; Wachstum der Klitoris.
Verquollene Muskulatur und Abnahme des Unterhautfettgewebes.
Extreme Schulterbreite bei Frauen u. a.
Erfolgt der Missbrauch noch im Wachstumsalter, dann nimmt die Schuhgröße zu und die Kinnpartien werden länger.
Die aufgeführten Nebenwirkungen sollten vernünftige Bodybuilder davon abhalten, ihren Muskelaufbau mit anabolen Substanzen zu beschleunigen oder extremer zu gestalten. Werden erlaubte Wirkstoffe über das Internet oder auf dem grauen Markt besorgt, so ist mit Verunreinigungen der Präparate durch Prohormone zu rechnen.
Bei Bodybuildingwettbewerben werden inzwischen die auffälligsten Entartungen mit Punktabzügen bestraft. Hierzu gehören: Steroidakne, Brustvergrößerung beim Mann, Silikonimplantate bei Frauen u. a.
Durch die Nutzung von Aminosäurenkonzentraten im Training (s. Kap. 8 ), verbunden mit Ernährungsumstellungen, ist auch ein physiologisch unterlegtes Muskelwachstum zu erreichen. Ein Beleg dafür sind die Gewichtheber, die im Leistungssport strengen Trainingskontrollen unterliegen und trotzdem ihre Wettkampfleistungen (Rekorde) steigern.
3.1.3 Langzeitausdauerleistungsfähigkeit
Längere Zeit galt der Marathonlauf über 2-5 Stunden als das Höchstmaß menschlicher Ausdauerleistungsfähigkeit. Inzwischen schaffen in vielen Ländern Millionen Bürger problemlos die Distanz von 42,195 km in 3-4 Stunden. Seit über 10 Jahren ist eine Zunahme der Wettkampfstreckenlängen bei allen Ausdauersportarten zu beobachten. Das sind Extremstrecken im Lauf bis 3.100 Meilen (4.989 km), Etappenläufe über 4.000 km u. a. Im Radsport werden Einzelrennen bis 1.000 km oder gar Weltumrundungen gestartet (real 15.000-22.000 km). Der extreme Transamerikalauf von Los Angeles nach New York (~ 4.800 km), für den man über 60 Tage braucht, ist inzwischen vom Transeuropalauf überboten worden. Hier geht die Laufstrecke von Lissabon (Portugal) nach Moskau (Russland) in 64 Tagen über 5.036 km. Der Sieger 2003 (R. Wimmer/D) benötigte 480:29:51 h. Eine einzige Frau aus Japan schaffte die Distanz in 785 h.
Neben Langetappenrennen wird auch die mittlere Höhe Ziel von Leistungsvergleichen. Ein Marathonlauf in extremer Höhe (Everest-Marathon in Nepal) beginnt bei 5.200 m und endet in 3.400 m Höhe.
Auch die
Weitere Kostenlose Bücher