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Ernährung im Sport

Ernährung im Sport

Titel: Ernährung im Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Neumann
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Extremtrinker erreichten über 20 l/Tag bei den Hitzewettkämpfen, wie beim Langtriathlon bekannt wurde. Bei einem 100-Meilen-Lauf wurden in 24 h im Durchschnitt insgesamt 17,9 l getrunken und der Gewichtsverlust war mit 1,5 kg am Belastungsende insgesamt gering (MURPHY et al., 1999).
    Das Problem der Langzeitbelastungen besteht darin, dass während der Belastung die Proteinsynthese stark gedrosselt ist und bis zu 10% der Proteine dem Energiehaushalt zugeführt werden. Das hat zur Folge, dass die Regeneration deutlich länger als angenommen dauert. Praktische Belege gibt es hierfür reichlich. Erfahrungsgemäß planen viele Athleten nach einem erfolgreichen Langzeitwettkampf ihren nächsten Start viel zu zeitig und versagen dann meist. Das subjektive Gefühl der Wiedererlangung des alten Leistungs- und Kraftniveaus täuscht hier stark (s. Kap. 3.4 ).
3.1.4 Häufige Massenveränderungen
    In den Zweikampfsportarten, besonders im Ringen und Boxen, ist das Gewichtmachen , d. h. die Massenreduktion in kurzer Zeit, ein geläufiger Vorgang. Die Verminderung des Körpergewichts um 3-6 kg erfolgt in der Absicht, dass, bei Beibehaltung des antrainierten Kraftniveaus, in der niedrigeren Gewichtsklasse eine größere Siegeschance gesehen wird. Das Körpergewicht wird am Abend vor dem Wettkampf (z. B. Ringen) oder einige Stunden vor dem Start festgestellt und als offizielles Startgewicht erklärt.
    Die Gewichtsabnahme muss demzufolge bis zum Wiegen erfolgen. Die Athleten führen überwiegend Schwitzkuren in warmer Bekleidung, einschließlich Belastung, durch. Die meisten begrenzen über mehrere Tage ihre Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme undbenutzen die Sauna. Die zusätzliche Entwässerung durch Medikamente (Diuretika) ist verboten und gilt als Doping. Harntreibende Kräuter sind erlaubt. Zu warnen ist vor einer drastischen und schnellen Gewichtsabnahme über 3 kg; hier besteht das Risiko des Kraftverlusts. Eine kurzzeitige Gewichtsabnahme von 1-2 kg über mehrere Stunden durch Schwitzen und Belasten beeinflusst die Kraftleistungsfähigkeit kaum.
    Auf einen tragischen Fall soll aufmerksam gemacht werden: Ein junger Ruderer ist bei Hitze mit sehr warmer Bekleidung gelaufen und hat zudem nichts getrunken. Bei ihm kam es zu einem Anstieg der Körperkerntemperatur auf über 41° C. Trotz intensiver Behandlung in der Klinik konnte der Tod bei hitzeverursachtem Multiorganversagen nicht verhindert werden. Das bedeutet, dass Dehydrierungsmaßnahmen niemals zu einer Überhitzung des Körpers führen dürfen, weil die dabei ablaufenden Zerstörungen von Muskelstrukturen und lebenswichtigen Enzymen im Stoffwechsel irreparabel sein können.
    In der Trainingspraxis läuft die allmähliche Massenverminderung physiologisch schonender als die drastische ab. Eine allmähliche Entwässerung bis 5% des Körpergewichts (bei 70 kg 3,5 l) wird gerade noch verkraftet. Übersteigt die Dehydratation 5% des Körpergewichts, dann werden wichtige Funktionssysteme beeinträchtigt. Die Folge ist ein Kraftverlust, d. h. eine Abnahme der Kraftausdauerleistungen über 30 s Dauer. Hinter dem Kraftverlust werden Störungen im Elektrolythaushalt und zelluläre Wasserverluste vermutet, insbesondere Funktionsstörungen in den zellulären Kalium-Natrium-Pumpen.
    Für die Athleten, die sich auf eine niedrigere Gewichtsklasse gebracht haben, beginnt nach dem Wiegen ein neues Problem; sie müssen sich in 2-20 Stunden auf den Wettkampf vorbereiten und haben dabei alle Möglichkeiten der Rehydratation und Nahrungsaufnahme.
    Die Wiederauffüllmaßnahmen garantieren keine Wiedererlangung der alten Kraftfähigkeit, sie sind immer mit bestimmten Risiken und auch Erfahrungen der Athleten verbunden. Zu beachten ist, dass manche Leistungssportler in den Zweikampfsportarten bis zu 30 x im Trainingsjahr ihr Wettkampfgewicht verändern .
    Um sicherzugehen und das antrainierte Leistungsniveau nicht beim Abnehmen einzubüßen, ist pro Woche ein Gewichtsverlust von 1 kg einzuplanen; hierbei ist der Athlet auf der sicheren Seite.
    Für die Massenabnahme gibt es mehrere Möglichkeiten (s. Kap. 14 ). Zum Abnehmen eignen sich Formuladiäten , weil sie neben der verminderten Energieaufnahme die Zufuhr von Vitaminen und Mineralien garantieren. Beim Abnehmen sollten mindestens 800-1.000 kcal täglich aufgenommen werden. Bei einem hohen sportartspezifischen Grundleistungsniveau werden schnelle Gewichtsabnahmen besser toleriert. Folgende Empfehlungen gibt es für die schnelle Gewichtsabnahme

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