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Ernährung im Sport

Ernährung im Sport

Titel: Ernährung im Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Neumann
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Aminosäuren vor ( Tab. 1/8.1 ).
    Tab. 1/8.1: Einteilung der Aminosäuren (AS)
Essenzielle AS (unentbehrliche AS)
Semiessenzielle AS (konditionell essenzielle oder bedingt entbehrliche AS)
Nichtessenzielle AS (entbehrliche AS)
Leucin
    [BCAA]
(Arginin)
Alanin
Isoleucin
    [BCAA]
Cystein
Glycin
Valin
    [BCAA]
Glutamin
Prolin
Methionin
Tyrosin
Glutaminsäure
Lysin
(Taurin)
Asparaginsäure
Phenylalanin
(Histidin)
Tryptophan
Selenocystein
Threonin
AS in Klammern: nicht eindeutige oder unterschiedliche Zuordnung
    Die Eigensynthese reicht für manche Aminosäuren nicht aus, sodass eine zusätzliche Aufnahme notwendig wird; das trifft in Stresssituationen, bei Erkrankungen oder bei hohen Belastungen für Glutamin, Cystein, Tyrosin und Alanin zu.
    Die Proteine oder proteinhaltige Nahrungsmittel enthalten nicht immer das gesamte Aminosäurenmuster. Beispielsweise führte die einseitige Aufnahme von Gelatinepräparaten bei Abmagerungskuren zum Mangel an schwefelhaltigen Aminosäuren (Tryptophan). Im Reis und einigen Getreidesorten ist zu wenig Lysin enthalten. Mais ist frei von verdaulichem Tryptophan. Durch Kombination verschiedener Nahrungsmittel kann die biologische Wertigkeit der Lebensmittel erhöht werden. Durch die Kombination von Bohnen und Mais wird in der mexikanischen Küche die Tryptophanunterversorgung ausgeglichen.
    Dem Hühnerei wird eine biologische Wertigkeit von 100% zugeschrieben. Daher kommt auch der nicht ganz zutreffende Begriff für die Proteine Eiweiß ; dieser wurde abgeleitet vom hohen Proteingehalt der Eier. Die Hühnereier gelten als Maß für die Vollwertigkeit der Proteinversorgung. Im Vergleich zu Eiern haben Fleisch, Fisch und Sojabohnen eine biologische Wertigkeit von 80%. Eine niedrigere Wertigkeit hat Milch (~70%). Getreideprodukte haben eine relativ niedrige biologische Wertigkeit, die zwischen 20-70% liegt. Durch die üblichen Nahrungsmittelkombinationen kann bei der ausgewogenen Ernährung die biologische Wertigkeit der einzelnen Proteine deutlich erhöht werden und den Wert von Eiern übertreffen.
Proteinaufnahme
    Die mit der Nahrung aufgenommenen Proteine werden im Magen-Darm-Trakt zu Aminosäuren und kurzkettigen Peptidketten aufgespalten und resorbiert. Die Aufnahmekapazität von Proteinen beträgt 600 g/Tag. Die Leber eliminiert 60% der mit dem Blut antransportierten Aminosäuren und baut diese ab oder um. Die verzweigtkettigen Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin, im englischen Schrifttum als BCAA bezeichnet, werden überwiegend der Muskulatur zur energetischen Verwertung bei Glukosemangel (Glukoneogenese) zugeführt. Überschüssig aufgenommene Proteine werden in der Leber oxidiert. Im Muskel gibt es nur eine kleine Aminosäurenreserve (Aminosäurenpool), die etwa 120 g beträgt. Der Gesamtpool an freien Aminosäuren bei einem Sportler von 70 kg Körpermasse macht 200-220 g aus. Im Blut zirkulieren etwa 5 g an freien Aminosäuren (WAGENMAKERS, 1998). Der Hauptteil (60%) des freien Aminosäurenpools besteht aus Glutamin.
    Die Gesamtkörpermasse besteht zu 17% aus Proteinen. Die Muskelmasse macht 40-45% der Gesamtkörpermasse aus und besteht aus durchschnittlich 7 kg Proteinen. Die Proteine dienen hauptsächlich dem Kontraktionsvorgang (WAGENMAKERS, 2000). Bei Untrainierten wird eine Proteinaufnahme von 2 g/kg Körpergewicht und Tag als absolut unschädlich angesehen (DURNIN et al., 1999). Praktisch entspricht das einer Aufnahme von 120 g für Frauen (60 kg) und 140 g für Männer (70 kg) pro Tag.
    Die Resorption der natürlichen Nahrungsproteine erfolgt sehr langsam. Im Magen beträgt die Verweildauer von Ei, Fleisch oder Fisch 3-6 Stunden. Hingegen haben die vorverdauten Proteine, die Proteinhydrolysate, eine kürzere Aufnahmezeit. Am schnellsten werden die einzelnen Aminosäuren resorbiert. Die Resorptionszeit der essenziellen Aminosäuren (MAP ® ) oder ProShape TM beträgt nur 23 min (LUCÀ-MORETTI, 1989).
Proteinstoffwechsel
    In allen Körperorganen werden ständig Proteine ab- bzw. umgebaut ( Abb. 1/8.1 ).
    Die widersprüchlichen Positionen zum täglichen Proteinbedarf leiten sich aus dem physiologischen Befund ab, dass 65% der abgebauten Proteine wieder im Stoffwechsel verwendet werden können. Die tägliche körpereigene Proteinsynthese wird beim Untrainierten auf 300 g geschätzt.
    Die Hormone Insulin, Testosteron und STH (Wachstumshormon) haben eine proteinaufbauende Wirkung, d. h., sie wirken anabol. Hohe Cortisolkonzentrationen wirken proteinabbauend (katabol).

    Abb.

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