Ernährung im Sport
Schwäche (Myopathie) des Herz- und Skelettmuskels. Alkoholiker haben oft einen Selenmangel.
Der Selenbedarf wird in Europa mit 50-100 μg/Tag angenommen und in den USA mit 1 mg/kg Körpergewicht. Auch größere Mengen (150-250 μg/Tag) werden empfohlen (SCHRANZER, 1997). Deutschland gilt als mit Selen unterversorgt. Eine Selensupplementation von 180 μg/Tag führte zum Anstieg der muskulären Glutathionperoxidase-Aktivität und damit zur Zunahme der antioxidativen Kapazität (TESSIER et al., 1995).
Chrom
Die Chromserumkonzentration von 0,5 μg/l (9,7 mmol/l) ist kein repräsentativer Wert für die Chromversorgung. Der Transport im Serum erfolgt durch Anlagerung an Transferrin und Albumin. Der tägliche Bedarf an diesem essenziellen Spurenelement wird mit 0,01 mg (0,2 mmol) angenommen.
Chrom wirkt im Kohlenhydrat-, Protein- und Fettstoffwechsel und potenziert die Wirkung von Insulin bei der Stimulierung der Aufnahme von Glukose, Aminosäuren und Triglyzeriden in die Zelle (ANDING et al., 1997). Die Speicherung des Glykogens wird durch Chrom gefördert. Auf die Chromwirkung wurde man bei Glukosetoleranzstörungen aufmerksam, indem ein Glukosetoleranzfaktor, ein Komplex aus Chrom, Nicotinsäure und Glutathion, entdeckt wurde (HUNT & GROFF, 1990).
Kommt es zur Chromunterversorgung, dann steigt das Insulin und dieses führt zu hypoglykämischen Zuständen. Im Tierversuch nahmen bei Chrommangel die Glykogenspeicher ab und bei Zufuhr wieder zu. Eine erhöhte Aufnahme von Chrom förderte den Einbau von Aminosäuren in das Muskelgewebe und die Zunahme des Fettumsatzes (CAMPBELL & ANDERSON, 1987; ANDERSON, 1991). Die Ergebnisse einer Studie, in der ein anaboler Effekt des Chroms festgestellt wurde, ließen sich später in Doppelblindversuchen nicht bestätigen. Bei Aufnahme von Chrompicolinat (200 μg/Tag) kam es zu keiner Erhöhung der Muskelkraft, des Fettstoffwechsels und keiner Abnahme des Körperfetts (HALLMARK et al., 1996). Auch die Zufuhr von Chromchlorid führte zwar zur Erhöhung der Serumkonzentration und einer erhöhten Ausscheidung von Chrom, aber nicht zum Zuwachs der Muskelkaft (LUKASKI et al., 1996).
Die Chromaufnahme als Supplement sollte zwischen 50-200 μg/Tag liegen. Die Aufnahme größerer Mengen von Chrom kann auf die Leber schädigend wirken.
Vanadium
Vanadium gehört zu den essenziellen Spurenelementen. Die Serumkonzentration beträgt 1 μg/dl. Der tägliche Bedarf liegt bei 1-2 mg. Vanadium hat eine Wirkung auf das Insulin und fördert auch den Aminosäurentransport in die Zellen. Dieser anabole Effekt wird im Bodybuilding genutzt. Im Laborversuch wurde der anabole Effekt nachgewiesen. Ratten, die ohne Vanadium ernährt wurden, wuchsen langsamer (NILSEN et al., 1997). Der Nachweis, dass die Aufnahme von 60 mg/Tag von Vanadylsulfat zum Muskelwachstum bei Athleten führen würde, ist nicht eindeutig belegt (FAWCETT et al., 1996).
Bor
Bor gilt für das Wachstum von Pflanzen als essenziell, nicht jedoch für den Menschen. Die mit der Nahrung aufgenomme tägliche Menge wird mit 0,5-3 mg angegeben. Bor ist in Salaten, Nüssen, Gemüse und in Früchten enthalten. In Zitrusfrüchten kommt Bor nicht vor. Die Annahme, dass die Aufnahme von 2,5-3 mg/Tag die Testosteron- und Östrogenkonzentration beeinflussen kann, wurden experimentell im Versuch mit Sportlern nicht bestätigt (GREEN & FERRADO, 1994). Die gegenwärtigen Daten reichen nicht aus, eine Supplementation mit Bor zu rechtfertigen.
Jod
Jod wirkt als Bestandteil der Schilddrüsenhormone. Mit Jod wird das Prohormon Thyroxin (T4) zum aktiven Schilddrüsenhormon (T3) umgewandelt. Das hierfür entscheidende Enzym (Jodthyronindejodase) enthält Jod und Selen (s. Kap. 6 ).
Das Joddepot im Körper beträgt 10-20 mg, davon befindet sich die größte Menge in der Schilddrüse (8-15 mg). Bei der empfohlenen Jodzufuhr von 200 μg/Tag werden in 24 Stunden 15% von der Schilddrüse aufgenommen. Sinkt die Jodzufuhr, dann steigt selbstregulierend die Jodaufnahme in der Schilddrüse an. Überschüssiges Jod wird ständig über den Urin ausgeschieden, sodass die Jodausscheidung ein praktisches Maß der Jodversorgung darstellt. Sie sollte mindestens 100 μg/Tag betragen (ANKE et al., 1998).
Entsprechend der Definition der WHO zur Jodversorgung zählt Deutschland zu den Mangelgebieten, mit einem Nord-Süd-Gefälle . Ein Jodmangel führt zur Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf). Die tägliche Jodzufuhr sollte mindestens 2 μg/kg Körpergewicht betragen. Bei der
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