Ernest Hemingway
sagte der jüngere Kellner.
«Gute Nacht», sagte der andere. Er drehte das elektrische Licht aus und setzte die Unterhaltung mit sich selbst fort. Es ist natürlich das Licht, aber außerdem muß der Raum sauber und angenehm sein. Man will keine Musik haben. Man kann auch nicht mit Würde an der Bar stehen, obwohl das alles ist, was für diese Zeit vorgesehen ist. Wovor hatte er Angst? Es war nicht Angst oder Furcht. Es war ein Nichts, das er nur zu gut kannte. Es war alles ein Nichts, und der Mensch war auch ein Nichts. Es war nur das, und Licht war alles, was man brauchte und eine gewisse Sauberkeit und Ordnung. Manche lebten darin und fühlten es gar nicht, aber er wußte, es war alles nada y pues nadaypues nada. Nada unser, der du bist im nada, nada sei Dein Name, Dein Reich nada, Dein Wille nada, wie im nada also auch auf nada. Unser täglich nada gib uns nada, und nada uns unsere nada, wie wir nadan unsern nadan. Nada uns nicht in nada, sondern erlöse uns von dem nada; pues nada. Heil dem Nichts, voll von Nichts. Nichts ist mit dir. Er lächelte und stand vor einer Theke mit einer glänzenden Kaffee-Espressomaschine.
«Was bekommen Sie?» fragte der Mann hinter der Theke.
«Nada,»
«Otro loco mas», sagte der Mann und wandte sich ab.
«Eine kleine Tasse», sagte der Kellner.
Der Mann schenkte sie ihm ein.
«Das Licht ist sehr hell und angenehm, aber die Theke ist nicht poliert», sagte der Kellner.
Der Mann sah ihn an, antwortete aber nicht. Es war zu spät in der Nacht, um sich zu unterhalten.
«Wollen Sie noch eine copita?» fragte der Mann.
«Nein, danke», sagte der Kellner und ging hinaus. Er konnte Bars und bodegas nicht leiden. Ein sauberes, gutbeleuchtetes Cafe war etwas ganz anderes. Jetzt würde er, ohne weiter zu grübeln, nach Hause in sein Zimmer gehen. Er würde in seinem Bett liegen und endlich bei Tageslicht einschlafen. Schließlich, sagte er zu sich, ist es wahrscheinlich nur Schlaflosigkeit. Sicher haben das viele.
Das Licht der Welt
Als er uns zur Tür hereinkommen sah, blickte der Wirt auf und langte dann hinüber und stülpte die Glasglocken über die beiden Gratis-Lunch-Schüsseln.
«Geben Sie mir ein Bier», sagte ich.
Er zapfte es ab, strich den Schaum mit dem Spatel herunter und hielt dann das Glas in der Hand. Ich legte meine 5 Cents aufs Faß, und er schob mir das Bier zu.
«Was bekommen Sie?» sagte er zu Tom.
«Bier.»
Er zapfte das Bier, strich es ab, und als er das Geld sah, schob er das Bier zu Tom hinüber.
«Was ist denn los?» fragte Tom.
Der Mann hinter der Theke antwortete ihm nicht. Er sah einfach über unsere Köpfe hinweg und sagte zu einem Mann, der gerade hereinkam: «Was bekommen Sie?»
«Whiskey», sagte der Mann. Der Wirt stellte die Flasche raus und ein Glas und ein Glas Wasser dazu.
Tom langte hinüber und nahm die Glasglocke von der Gratis-Lunch-Schüssel. Es waren Schweinsfüße in Sülze, und es lag ein hölzernes Instrument dabei, das wie eine Schere funktionierte, mit zwei hölzernen Gabeln am Ende, um sie herauszuheben.
«Nein», sagte der Mann hinter der Theke und stülpte die Glasglocke wieder über die Schüssel. Tom hielt die hölzerne Scherengabel in der Hand. «Legen Sie sie hin», sagte der Mann hinter der Theke.
«Sie können mich mal», sagte Tom.
Der Wirt langte mit einer Hand unter die Theke und beobachtete uns beide. Ich legte 50 Cents aufs Faß, und er richtete sich auf.
«Was bekommen Sie?» fragte er.
«Bier», sagte ich, und bevor er das Bier abzog, deckte er beide Schüsseln auf.
«Ihre verdammten Schweinsfüße stinken», sagte Tom und spuckte, was er im Mund hatte, auf die Erde. Der Wirt sagte nichts. Der Mann, der den Whiskey getrunken hatte, zahlte und ging hinaus, ohne sich umzusehen.
«Sie stinken selbst», sagte der Mann hinter der Theke. «All ihr Lausebengel stinkt.» «Er sagt, wir sind Lausejungen», sagte Tom zu mir.
«Komm», sagte ich. «Laß uns abhauen.»
«Raus mit euch, aber verdammt schnell, ihr Lausebengel», sagte der Wirt.
«Ich hab gesagt, daß wir gehen», sagte ich. «Es war nicht Ihre Idee.»
«Wir kommen wieder», sagte Tom.
«Nein, das werdet ihr nicht», antwortete ihm der Wirt.
«Sag ihm, daß er sich aber sehr irrt.» Tom wandte sich mir zu.
«Los, komm», sagte ich.
Draußen war es angenehm und dunkel.
«Was für ein gottverfluchter Ort ist denn das?» fragte Tom.
«Ich weiß nicht», sagte ich. «Wir wollen zum Bahnhof runtergehen.»
Wir waren in jene Stadt an einem
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