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Ernest Hemingway

Ernest Hemingway

Titel: Ernest Hemingway Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Ende hereingekommen und gingen am andern hinaus. Es roch nach Häuten und Lohe und den großen Haufen von Sägemehl. Es begann zu dunkeln, als wir in die Stadt kamen, und jetzt, wo es dunkel war, war es kalt, und die Wasserpfützen auf der Straße froren am Rand zu.
    Unten im Bahnhof warteten fünf Huren, sechs weiße Männer und drei Indianer auf das Einlaufen des Zugs. Es war überfüllt und heiß vom Ofen und voll mit schalem Rauch. Es sprach niemand, als wir hereinkamen, und der Fahrkartenschalter war geschlossen.
    «Kannst du die Tür nicht zumachen?» sagte jemand.
    Ich blickte auf, um zu sehen, wer es gesagt hatte. Es war einer der weißen Männer. Er trug eine Sporthose und Gummistiefel wie ein Holzfäller und ein Mackinaw-Hemd wie die anderen, aber er hatte keine Mütze auf, und sein Gesicht war weiß, und seine Hände waren weiß und dünn.
    «Na, willst du sie nicht zumachen?»
    «Gewiß», sagte ich und machte sie zu.
    «Danke», sagte er. Einer der anderen Männer wieherte los.
    «Jemals mit einem Koch angebandelt?» sagte er zu mir.
    «Nein.»
    «Mit dem hier kannst du anbandeln.» Er blickte den Koch an. «Er mag’s gern.»
    Der Koch sah von ihm weg und preßte die Lippen fest aufeinander.
    «Er tut Zitronensaft auf seine Hände», sagte der Mann. «Er würde sie um nichts in der Welt ins Spülwasser stecken. Sieh mal, wie weiß sie sind.»
    Eine der Huren lachte laut heraus. Sie war die dickste Hure und die dickste Frau, die ich je im Leben gesehen habe. Und sie hatte eines von diesen Kleidern aus changierender Seide an. Außer ihr waren noch zwei Huren da, die fast ebenso dick waren, aber die Dicke wog bestimmt ihre dreihundert Pfund. Man traute seinen Augen nicht, wenn man sie anblickte. Alle drei trugen solche changierenden Seidenkleider. Sie saßen nebeneinander auf der Bank. Sie waren enorm. Die anderen beiden waren einfach ganz normal aussehende Huren, Wasserstoffblondinen.
    «Sehen Sie sich mal seine Hände an», sagte der Mann und nickte mit dem Kopf zu dem Koch hin.
    Die Hure lachte von neuem und schütterte am ganzen Körper.
    Der Koch wandte sich um und sagte schnell zu ihr: «Du großer, widerwärtiger Fleischklumpen.»
    Sie lachte und schütterte einfach weiter.
    «Herr Jesus, nein», sagte sie. Sie hatte eine angenehme Stimme. «Ach du lieber Herr Jesus.»
    Die beiden anderen Huren, die dicken, benahmen sich sehr ruhig und gelassen, so als ob sie nicht viel Verstand hätten, aber dick waren sie, fast so dick wie die Dickste. Sie wogen beide sicher über zweihundert Pfund. Die anderen beiden taten erhaben.
    An Männern waren außer dem Koch und dem, der redete, noch zwei Holzfäller da, einer, der interessiert, aber verschämt zuhörte, und ein anderer, der anscheinend Anstalten machte, etwas zu sagen, und zwei Schweden. Zwei Indianer saßen am Ende der Bank, und einer lehnte an der Wand.
    Der Mann, der Anstalten machte, etwas zu sagen, sagte sehr leise zu mir: «Muß sein, wie wenn man auf einen Heuhaufen steigt.»
    Ich lächle und sagte es Tommy.
    «Ich schwöre bei Gott, so was ist mir noch nicht vorgekommen», sagte er. «Sieh dir die drei an.»
    Dann nahm der Koch das Wort. «Wie alt seid ihr Jungens?»
    «Ich bin sechsundneunzig und er ist neunundsechzig», sagte Tommy.
    «Ha, ha, ha.» Die dicke Hure schütterte vor Lachen. Sie hatte eine wirklich angenehme Stimme. Die anderen Huren lächelten nicht.
    «Ach, kannst du denn nicht anständig sein?» sagte der Koch. «Ich fragte doch nur aus Freundlichkeit.»
    «Wir sind siebzehn und neunzehn», sagte ich.
    «Was ist denn mit dir los?» wandte sich Tommy an mich.
    «Laß gut sein.»
    «Du kannst Alice zu mir sagen», sagte die dicke Hure, und dann begann sie wieder zu schüttern.
    «Heißt du so?» fragte Tommy.
    «Gewiß», sagte sie. «Alice, nicht wahr?» Sie wandte sich an den Mann, der neben dem Koch saß.
    «Alice. Das stimmt.»
    «Das ist so ein Name, wie er zu dir paßt», sagte der Koch.
    «Es ist mein richtiger Name», sagte Alice.
    «Wie heißen die anderen Mädchen?» fragte Tom.
    «Hazel und Ethel», sagte Alice. Hazel und Ethel lächelten. Sie waren nicht sehr helle.
    «Wie heißt du?» sagte ich zu einer der Blondinen.
    «Frances», sagte sie.
    «Frances und weiter?»
    «Frances Wilson. Was geht’s dich an?»
    «Und wie heißt du?» fragte ich die andere.
    «Ach, sei nicht so frech», sagte sie.
    «Er will ja nur, daß wir alle gut Freund sind», sagte der Mann, der gern redete. «Willst du denn nicht gut Freund

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