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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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unnatürlich weiße Sonne.
    Plötzlich war Mascha da und hängte sich an Joes Arm. »Was ist los, Joe, was machen die mit dir...? Was ist passiert?«
    Joe stieß hervor: »Den Lohmann hat einer abgestochen... Und jetzt soll ich’s gewesen sein.«
    »Abgestochen? Wie meinst du das, abgestochen...?«
    Einer der Polizisten faßte Mascha an den Schultern. »Weg da! Verschwinden Sie!«
    »Wir kriegen das hin, Joe – irgendwie kriegen wir das hin... ganz bestimmt!« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küßte ihn.
    Der Beamte wollte sie wegreißen. Blitzschnell fuhr Mascha herum und biß ihn in die Hand. Der Polizist schrie auf und zog den Schlagstock vom Gürtel.
    Bienzle ging dazwischen: »Lassen Sie das!« »Schauen Sie sich das an«, sagte der Beamte und hob seine Hand, um Bienzle die Bißwunde zu zeigen.
    »Sie werden’s überleben«, knurrte der Kommissar und schaute Mascha dabei an. »Sie sind seine Freundin?«
    »Ihr könnt ihn nicht einsperren! Er war’s nicht«, sagte sie.
    »Wenn er’s nicht war, wer dann? Wissen Sie’s?«
    Mascha biß sich auf die Unterlippe und schüttelte den Kopf.
     
    Eine halbe Stunde später saß Bienzle Joe gegenüber. Gächter lehnte am Fensterbrett und drehte Zigaretten auf Vorrat. Der Junge hatte bereitwillig erzählt, wie er und Lohmann seinerzeit zusammen gekommen waren. Der Makler hatte inseriert, Mascha hatte es gelesen, und Joe hatte sich bei ihm gemeldet.
    »Vierzig Mille für die Ablöse und zehn als Investitionshilfe. Ich hab halt noch nicht so viel verdient, daß es für die Standmiete und die Zinsen gereicht hätte. Leben will man ja auch.«
    »Wie viel war das denn? Standmiete und Zinsen?«, fragte Gächter.
    »Vieracht im Monat.«
    »Der hat’s aber auch von den Lebendigen genommen, mein lieber Scholli«, kommentierte Bienzle. »Haben Sie sich denn nicht beraten lassen?«
    »Klar. Unternehmensberatung McKinsey. Die Studie ist in Arbeit.« Joe grinste.
    Bienzle mußte unwillkürlich lächeln. »Nach allem, was Sie erzählen, kann ich ja verstehen, daß Sie einen Riesenzores auf Lohmann gehabt haben.«
    Joe maß den Kommissar aus schmalen Augen. »Ach ja, Sie können das verstehen? Sie haben einen sense für uns junge Leute, was?«
    »Na ja, er hat Sie abgezockt, da wär ich auch sauer.«
    Unvermittelt schrie Joe los: »Ihr Verständnis geht mir doch am Arsch vorbei, Mann! Wenn sich mal einer von euch um unsereinen kümmert, dann nur, damit er sich selber an seinen guten Absichten berauschen kann!«
    Gächter stieß sich vom Fensterbrett ab, aber Bienzle machte eine beschwichtigende Geste in seine Richtung. »Ist das auf Ihrem Mist gewachsen, oder haben Sie das irgendwo gelesen?«, fragte er eher amüsiert.
    »Daß Sie mir nix zutrauen, paßt dazu«, blaffte Joe.
    »Nu halt mal den Ball flach, Junge, ja?«, ließ sich Gächter hören.
    Aber Bienzle sagte: »Er hat doch Recht.«
    Joe äffte den Kommissar nach: »Er hat doch Recht, er hat doch Recht, aber krieg ich auch Recht?«
    Gächter hob eine schmale Akte vom Tisch hoch. »Sie sind immerhin vorbestraft.«
    »Da! Einmal ein Verbrecher, immer ein Verbrecher. In dem Lohmann seinem Büro können hundert Leute gewesen sein, bevor ich gekommen bin und die Sau tot auf dem Schreibtisch gefunden hab. Warum muß es dann ausgerechnet ich gewesen sein?«
    Bienzle sagte geduldig: »Weil Sie ein Motiv hatten und weil Sie mit der Mordwaffe angetroffen wurden.«
    »Es könnte allerdings auch Ihre Freundin gewesen sein«, sagte Gächter, »die war kurz vor Ihnen da.«
    Joe sprang völlig unvermittelt auf und stürzte sich auf Gächter. »Laß Mascha da raus, du Scheißbulle!«
    Gächter schlug sofort zu, so daß Joe wieder auf seinen Stuhl zurück torkelte.
    Bienzle sagte versöhnlich: »Des wär jetzt net nötig gewesen, Herr Keller. Sie haben ja Recht: Es kann auch jemand ganz anderer gewesen sein.«
    »Am Ende werdet ihr’s doch mir anhängen«, sagte Joe Keller dumpf.
     
    Gegen sechs Uhr am Abend verließen Gächter und Bienzle gemeinsam das Präsidium.
    »Und jetzt?«, fragte Gächter. »Noch mal zu Frau Lohmann und seinem Partner?«
    »Kannst du machen... Ich fahr heim«, sagte Bienzle. »Überhaupt wird das ja dein Fall. Ich fahr morgen in den Schwäbischen Wald. Ich hab bekanntlich Urlaub!«
    Gächter seufzte: »Und ich krieg nachher Besuch.«
    Bienzle sah den Kollegen fragend an.
    »Mein kleiner Neffe kommt, der Patrick, meine Schwester fährt mit ihrem Mann für vier Wochen nach Nepal, Trekking im Himalaja.« »Des

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