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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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Lohmanns Büro. Der Makler ging auf und ab. Er trug einen taubenblauen Anzug mit Weste, die über seinem feisten Bauch spannte. Feist war alles an ihm, sein Gesicht, in dem die Augen hinter Fettwülsten fast verschwanden, seine dicken, viel zu kleinen Hände, seine kurzen Beine. Lohmann mußte um die vierzig sein, seine wenigen Haare hatte er seitlich über den immer kahler werdenden Schädel gekämmt. Kleine Schweißtropfen standen auf seiner Stirn. Selbst bei der kleinsten Erregung begann er zu schwitzen. Eigentlich ging er nicht durch den Raum, er schob seinen Körper mit vorgewölbten Hüften herum.
    »Ich verstehe doch Ihr Problem«, sagte er. »Vielleicht finden wir ja gemeinsam einen neuen Stellplatz für den Stand. In Cannstatt können Sie natürlich nicht bleiben. Das ist ja jetzt Baugelände.«
    »Aber Sie haben doch gesagt.« Mascha bemühte sich um einen freundlichen Ton.
    Lohmann lächelte feist. »Nun ja, die Dinge entwickeln sich. Wir leben in einer dynamischen Zeit.«
    »Und die Schulden.?«
    »Tscha, Vertrag ist Vertrag, meine Liebe. Sie hätten sich nicht darauf einlassen sollen, wenn Sie damit überfordert sind.!«
    Plötzlich trat er dicht vor sie hin, faßte sie unterm Kinn, hob es hoch. Mascha schüttelte ihn unwillig ab, was ihm aber nur ein überlegenes Lächeln abnötigte. »Wenn’s nur nach mir ginge. Ich bin ja auf das Geld nicht angewiesen. Und mehr als zwei Steaks am Tag kann ich auch nicht essen. Aber ich habe einen Partner. Und der ist knallhart. Um nicht zu sagen: Gnadenlos!«
    Er trat ans Fenster und schaute hinaus. Plötzlich hielt er den Atem an. »Das gibt’s doch nicht. Das ist doch Ihr Macker da unten! Und das ist euer Imbißstand!«
    Mascha sprang auf und trat neben Lohmann, der nun laut loslachte.
    »Alle Achtung! Der traut sich was. Jetzt sitzen Sie allerdings noch ein bißchen tiefer in der Scheiße, meine Liebe.«
    Mascha sagte trostlos: »Ich hab’s wenigstens versucht.«
    Sie wollte zur Tür.
    Lohmann fuhr herum. »Warten Sie doch! Augenblick. Ich könnt Ihnen schon helfen. Ich hab was übrig für so freakige Typen wie Sie und Ihren Freund da unten. Ich helfe Ihnen mit meinem privaten Geld. Sie müßten mir allerdings auch ein wenig entgegen kommen.«
    Er trat dicht zu ihr und legte seine kurzen, dicken Arme um ihre Taille.
    »Sie wollen mit mir ficken, stimmt’s?«
    Lohmanns Atem ging kurz. »Ist ’n Angebot«, sagte er heiser und seine Augen traten ein wenig aus ihren Fetthöhlen hervor. »Du kannst natürlich nein sagen. Wir leben ja schließlich in einem freien Land.«
    Seine Patschhände wanderten nach oben, packten Mascha an den Schultern, drückten das Mädchen nach hinten gegen die Kante seines Schreibtisches. Jetzt faßte er mit beiden Händen an ihre Bluse und knöpfte sie auf. Dabei versuchte er, sie weiter nach hinten zu drücken.
    Mascha war zuerst wie paralysiert, und einen Augenblick mochte es für Lohmann so aussehen, als ließe sie sich auf den Deal ein.
     
    Jürgen hatte seinen Abschlepper mitten auf den Granitvorplatz des edlen Bürogebäudes gesteuert. Jetzt ließ er den Imbißstand langsam ab und plazierte die Futterkiste direkt vor den noblen Eingang des Bürogebäudes, wo der Stand hinpaßte wie ein Vogel in ein Aquarium.
    Joe rieb sich zufrieden und stolz die Hände. Er fand den Joke einfach klasse. Was die Aktion für Folgen haben könnte, interessierte ihn nicht. »So, und jetzt geh ich rauf und mach den Lohmann zur Sau!«, rief er seinem Freund zu.
    »Die Mascha müßte doch noch bei ihm sein«, gab der zurück.
    »Um so besser!«
    Joe ging auf den Eingang zu. Er hatte dabei einen Gang wie Gary Cooper in »Zwölf Uhr mittags« vor seinem Duell mit Frank Miller.
    Jürgen rief ihm noch nach: »Du, ich muß aber los!« Joe winkte nur, ohne sich noch mal umzusehen.
     
    Mascha hastete wie von Furien gehetzt den Korridor entlang. Am Ende des Ganges rannte sie die Treppe hinunter. Kaum war sie verschwunden, da öffnete sich die Aufzugtür und Joe stieg aus dem Lift. Zielgerichtet marschierte er auf die Tür am Ende des Korridors zu.
    Zur gleichen Zeit fuhr ein Streifenwagen der Polizei vor dem Bürogebäude vor. Zwei Beamte stiegen aus und umrundeten den Imbißstand, der so gar nicht hierher paßte.
    Mascha kam aus dem Bürogebäude und rannte auf die Bude zu.
    Einer der Polizisten sagte: »Gehören Sie hier dazu?« Dabei zeigte er auf den Imbißstand.
    Mascha antwortete nicht, sie rief: »Joe... Joe?«, wollte die Tür aufmachen, aber die war

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