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Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut

Titel: Ernst Bienzle 14 - Bienzle und die lange Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Huby
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hier durchgefahren.«
    »Dranbleiben und ständig Position durchgeben«, sagte der Beamte in der Zentrale mit ruhiger Stimme.
    »Jawoll, wird gemacht!« POM Wächter sprang in seinen Wagen.
    »Lensingen? Da können wir abkürzen, vorne links ab«, sagte Bienzle zu Schildknecht. »Hinter Lensingen gibt es einen berühmten Steinbruch, in dem man noch immer alte Versteinerungen findet – im Schiefer!«
    Schildknecht interessierte das keinen Deut.
    Bienzle nahm das Mikro. »Hier Bienzle. Alle zur Verfügung stehenden Kräfte...«
    Die ruhige Stimme aus der Einsatzzentrale ließ sich hören. »Sie sind hier nicht weisungsbefugt, Kollege Bienzle.«
    »Das ist mir scheißegal. Und wenn ihr nicht spurt, könnt ihr was erleben, das versprech ich euch!«, brüllte Bienzle.
    »Wir machen doch sowieso alles, was nötig ist, auch ohne Sie«, sagte die Stimme.
    »’tschuldigung«, nuschelte Bienzle.
    »Macht doch nix – bei dem Streß...«
    Darüber hörte man wieder Winnis Stimme. Schildknecht kroch förmlich in das Gerät hinein, um zu hören, was er sagte.
    »Ich versteh euch Weiber nicht. Ich an deiner Stelle hätt die fünfzig Mille genommen und wär verschwunden. In Heimerbach kriegst du doch sowieso keinen Fuß mehr auf den Boden... Jetzt links!«
    Schildknecht, der nun eine Karte auf den Knien hatte, versuchte nachzuvollziehen, wo das sein könnte, wurde aber nicht fündig. »Da ist nach links keine Straße eingezeichnet.«
    »Ein Feldweg tut’s ja vielleicht auch, aber dafür braucht man eine Wanderkarte«, antwortete Bienzle.
    »Aber daß du mich verraten wolltest...« Das war wieder Winfried Horrenrieds Stimme.
    »Ich würde dich nie verraten«, sagte Inge, »aber...«
    Winni unterbrach sie mit einem häßlichen Lachen.
    »...aber ein Leben lang erpressen, wie? Tu dies, tu das, oder ich geh zur Polizei. Dort vorne rechts.«
    »Ich fahr nicht weiter.« Inges Stimme klang panisch. Sie ging vom Gas und setzte den Fuß auf die Bremse.
    Blitzartig hatte Winfried ein Messer in der Hand und hielt es ihr an die Kehle. »Du tust genau, was ich dir sage. Los, fahr!«
    Der Golf holperte einen ausgefahrenen Feldweg entlang, der zu einer kleinen Anhöhe führte. Auf der Kuppe stand ein Schlehengebüsch.
    »Jetzt stopp!« Winfried klappte das Messer zusammen.
    »Was hat der bloß vor?«, fragte Schildknecht verzweifelt.
    »Pssst«, machte Bienzle.
    Aber jetzt war nur noch ein kurzer Schlag und ein Aufstöhnen zu hören.
    Inge war in sich zusammengesackt. Leblos hing sie hinter dem Steuer. Winfried Horrenried stieg auf der rechten Seite aus, ging um den Wagen herum und öffnete die Fahrertür. Hinter ihm, drunten auf der Fahrstraße, raste ein Polizeiauto mit Blaulicht und Martinshorn vorbei.
    In dem Polizeiwagen saß POM Wächter. Schon nach wenigen hundert Metern kam ihm ein Zivilwagen mit Blaulicht entgegen. Die beiden Fahrzeuge stoppten. Bienzle und Wächter ließen ihre Fenster herunter.
    »Bienzle«, »Wächter«, stellten sie sich vor.
    »Haben Sie ihn verloren?«, fragte Bienzle.
    »Er muß aber hier lang gefahren sein«, sagte Wächter.
    »Aber dann wäre er uns doch entgegengekommen«, rief Schildknecht aus dem Wagen heraus.
    »Das Letzte, was er gesagt hat, war: dort vorne rechts«, erinnerte sich Bienzle. »Geht da irgendwo noch ein Feldweg oder so was ab?«
    »Ja, etwa anderthalb Kilometer von hier. Der führt aber zum alten Steinbruch...«
    Bienzle schaltete in den ersten Gang und raste los.
    Auf der Rückseite der Kuppe mit dem Schlehengebüsch senkte sich der Weg sanft zu einem gesicherten Parkplatz oberhalb des Lensinger Steinbruchs. Links und rechts davon erstreckten sich Wiesenflächen. Die Bauern hatten das Ömd, wie hier die zweite Heuernte hieß, schon eingebracht. Glatt und kurz geschoren präsentierte sich die Grasfläche.
    Winfried löste die Handbremse, schaltete auf Leerlauf und drehte am Lenkrad. Am Ende der Wiese brach das Gelände abrupt ab. Die senkrechte Steinbruchwand war nur durch einen fragilen Lattenzaun gesichert. Der junge Horrenried drückte die Fahrertür zu und ging zum Kofferraum. Mit seiner ganzen Kraft stemmte er sich gegen den Wagen. Er mußte drei- oder viermal ansetzen, ehe sich die Räder zögernd bewegten. Doch sie begannen dann doch zu rollen – langsam nahm das Auto Fahrt auf. Winfried rannte noch mal nach vorne, riß die Fahrertür auf und drehte das Steuer, um die Räder gerade zu richten.
    In diesem Augenblick schoß Bienzles Dienstwagen an dem Schlehengebüsch vorbei über

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