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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Schönheit über Nacht abgelegt hätten.
    Rowenna registrierte, dass sie nicht wirklich hineingehen wollte.
    „Komm schon“, drängte Eve sie. „Du hast es versprochen. Und Mary könnte noch am Leben sein.“
    „Sie ist am Leben“, sagte Brad. „Sie haben es selber gesagt“, fügte er an Rowenna gewandt hinzu.
    „Wir versetzen uns zurück nach Halloween“, sagte Eve. „Brad kann dir erzählen, was sie gemacht haben.“
    Als sie den Friedhof betraten, musste Rowenna sich zu jedem Schritt zwingen. Unwillkürlich erinnerte sie sich an den Abend zuvor und daran, wo der Schatten gestanden hatte. Widerwillig starrte sie auf den Grabstein, auf dem sie ihren Namen in dunklem, tropfendem Blut gelesen hatte. Sie hatte fast das Gefühl, erneut ihren Albtraum zu betreten, und fühlte sich verängstigt.
    „Okay, konzentrier dich“, sagte Eve. „Es ist Halloween. Überall sind Menschen.“
    „Dort draußen auf der Straße sind Verkaufsstände aufgebaut“, übernahm Brad. „Aber es wird allmählich dämmrig. Ich bin auf dem Friedhof. Allein mit Mary. Sie hatte ein Buch dabei über die Symbole auf den Grabsteinen und was sie bedeuten, und sie erzählte mir davon, doch ich wurde müde und ging hier hinüber – zu diesem Sarkophag.“ Er deutete auf den Stein, den er meinte. „Ich legte mich darauf und schloss die Augen.“
    Rowenna schloss ebenfalls halb die Augen, sodass ihre Wimpern sie von der Gegenwart abschirmten. Sie stellte sich die Menschen vor, das Gelächter, die kleinen Kinder, die hin und her rannten. Kostüme. Alle in Kostümen …
    Und Mary. Die den Friedhof erkundete und dann …
    Rowenna spürte den Wind und hatte das überwältigende Gefühl, auf einem Hügel zu stehen, wenn sie die Augen öffnete. Mary hatte über einem Grab gestanden, und irgendwie wusste Rowenna, dass Mary ihren eigenen Namen darauf gesehen hatte. Säuberlich eingraviert, als hätte man die Buchstaben erst am Morgen eingemeißelt.
    Dann war er gekommen, mächtig und irgendwie ungesehen, und er hatte Mary davon abgehalten, nach Hilfe zurufen, obwohl sie zu Tode erschrocken war. Nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der sie selbst gestern Abend gestanden hatte, hatte er die vor Angst erstarrte Mary entführt. Und Mary hatte ihn erkannt, hatte ihn wiedererkannt von einer vorherigen Begegnung am Tag, doch er war nicht nur einMeister der Effekte, sondern auch der Hypnose und hatte sie paralysiert, sodass sie nicht um Hilfe rief. Dann hatte er sie mit einem äthergetränkten Lumpen ruhiggestellt. Und inmitten der vielen kostümierten Menschen hatte er sie einfach verschwinden lassen. Sie war auf dem Friedhof gewesen, und dann stand sie auf einem Hügel.
    Und sah auf die Maisfelder hinab.
    „Ro!“ Eve griff sie am Arm und schüttelte sie.
    Rowenna öffnete die Augen. Eve und Brad starrten sie beide besorgt an.
    Rowenna sah Brad an. „Ihr Buch – haben Sie ihr Buch gefunden? Das, von dem Sie gerade gesprochen haben?“
    „Nein. Nur ihre Handtasche und ihr Handy lagen auf dem Grab. Auf dem dort.“ Er deutete in die Richtung. „Sie können nur die Initialen auf dem Stein lesen. Es sind ihre Initialen“, fügte er nachdrücklich hinzu.
    „Ro, was hast du gesehen? Es war, als ob du ganz woanders wärst“, sagte Eve.
    „Ich sah es vor mir, sah vor mir, wie es gewesen sein muss“, sagte Rowenna. Sie blickte Brad an. „Ich bin sicher, dass Sie recht haben. Dieser Wahrsager Damien ist derjenige, der sie entführt hat.“ Sie sah Brad unverwandt an. Sie wollte nicht hinzufügen: Und er ist einer von uns, einer, der weiß, wie hier alles funktioniert, der die Gewohnheiten und Abläufe in der Gegend kennt, der weiß, wie man sich in einer Menge kostümierter Menschen verbirgt und eine betäubte Frau mit sich zieht, sodass alles wie eine makabre Vorstellung wirkt und niemand Verdacht schöpft.
    Brad erwiderte ihren Blick und nickte. Sie zuckten alle zusammen, als sein Handy klingelte. „Jeremy“, sagte er entschuldigend nach einem Blick auf das Display.
    Ein Touristenführer, verkleidet als Pilgervater, führte eine Gruppe durch den Friedhof. Plötzlich war er wieder ein ganz normaler Ort, traurig, aber nicht böse.
    „Lass uns hier abhauen, ja?“, schlug Eve vor.
    „Absolut“, stimmte Rowenna zu. „Sagen Sie Jeremy nicht, wo wir sind“, flüsterte sie Brad noch zu.
    Er blickte sie neugierig an, nickte aber. „Ja, sie ist hier bei mir. Wir trinken Kaffee. Wir sehen uns später … Nein? Okay, dann … Sicher. Wo willst

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