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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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er.
    Weil Rowenna in Gefahr sein könnte.
    Er überlegte, ob er Joe zurückrufen und bitten sollte, das Verhör ohne ihn zu führen, doch bevor er wählen konnte, klingelte sein Handy erneut. Er sah auf die Nummer und lächelte.
    „Hallo, Bruderherz.“
    „Zach, schön, von dir zu hören“, sagte Jeremy.
    „Ja? Das hoffe ich doch. Ich sprach gerade mit Aidan. Wir haben die Nachrichten gesehen – und von der Leiche in dem Feld gehört.“
    „Da läuft ein wirklich Irrer herum“, sagte Jeremy.
    „Sieht ganz danach aus. Kein Hinweis auf Mary, was?“
    „Noch nicht. Ich habe das Gefühl – ich denke , dass der Mörder von hier ist, und schätze, wir werden unsere Liste der Verdächtigen bald einengen können.“
    „Wir?“
    „Der Detective für den Fall, Joe Brentwood, und ich. Er lässt mich an jedem Schritt teilhaben. Das ist ein wahrer Segen.“ Er zögerte und zuckte die Achseln, auch wenn sein Bruder das genauso wenig sehen konnte wie sein Lächeln. „Er hört mir sogar zu.“
    „Großartig“, sagte Zach. „Hör zu, ich kann hochkommen, wenn du das möchtest.“
    „Oh ja!“, rief Jeremy. Mit Zach vor Ort würde er sich nicht ständig sorgen, weil er Rowenna im Stich ließ. Er könnte mit Joe am Morgen nach Boston fahren. Rowenna würde den Tag mit Freunden oder Brad verbringen, und Zach würde sicher einen Flug kriegen, der ihn bis morgen Abend hierherbrächte.
    „Du kannst mich auf den neuesten Stand bringen, wenn ich da bin“, sagte Zach.
    „Ich werde dich bitten, als Bodyguard zu fungieren, wenn es dir nichts ausmacht.“
    Er hörte das leise Glucksen seines Bruders. „Solange ich Bodyguard einer schönen Frau mit schwarzen Haaren und bernsteinfarbenen Augen bin, ist das kein Problem“, versicherte Zach ihm.
    Jeremy grinste. „Großartig. Komm so schnell wie möglich her.“
    Er legt auf und lehnte sich gegen die Wand. Er vertraute niemandem so sehr wie seinem Bruder. Er konnte Joe morgen früh mit gutem Gewissen begleiten. Schließlich wären sie ja auch nur ein paar Stunden fort.
    Noch immer lächelnd blickte er auf … … und seine Miene gefror.
    Ein Junge stand an der gegenüberliegenden Wand neben dem Empfangstresen.
    Er war etwa zehn, hatte braune Augen und zerzaustes braunes Haar. Er trug Jeans und ein T-Shirt.
    „Billy“, flüsterte Jeremy.
    Der Junge starrte ihn ernst an, ein zögerndes Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    In dem Moment, als Jeremy einen Schritt zur Seite trat, um zu dem Jungen zu gelangen, ging ein stämmiger Mann an ihm vorbei. Dann blockierten ein vom Pagen geschobener Gepäckwagen und ein junges Paar seinen Weg.
    Als Jeremy wieder freie Sicht hatte, war der Junge nicht mehr da.
    Jeremy ging zur Eingangstür und trat hinaus auf die Straße. Er sah in alle Richtungen. Es waren viele Menschen unterwegs, die den milden Herbstabend genossen.
    Doch nirgends eine Spur des Jungen.
    Leise fluchend lief er die Straße hinunter zur nächsten Ecke.
    Eine Touristenkutsche, die von einem Pferd gezogen und von einer hübschen Frau mit rotblondem Haar gelenkt wurde, rumpelte vorbei. Ein Bestattungswagen verließ das Leichenschauhaus die Straße hinunter. Die Mitglieder einer Highschoolband kamen von einem Ausflug zurück; sie wurden von je zwei Aufsichtspersonen vorne und hinten begleitet.
    Das Leben ging offensichtlich weiter, doch niemand nahm die Sicherheit in diesen Tagen auf die leichte Schulter.
    Er ging um das Hotel herum, über den Parkplatz und lief die Straße mit ihrem baumgesäumten Mittelstreifen hinunter. Es war dunkel, und außer ein paar Menschen, die Hunde ausführten, war niemand zu sehen.
    Erst recht kein Junge.
    Er wandte sich um und ging zurück in die Lobby, wo er nachdenklich zu den Fahrstühlen blickte.
    Er sagte sich selbst, dass er einfach nur einen Jungen gesehen hatte, der Billy ähnelte und der hinauf auf sein Zimmer gefahren war. Er straffte die Schultern und ermahnte sich, dass er nichts mehr für Billy tun konnte. Hingegen war es gut möglich, dass Mary noch lebte, was bedeutete, dass er für sie etwas tun konnte. Er rief sich Außerdem in Erinnerung, dass Rowenna und Brad an der Bar auf ihn warteten.
    Er straffte beim Betreten der Bar erneut die Schultern, als könne er damit die Erinnerung an jenen Jungen abschütteln, bei dem er versagt hatte.

14. KAPITEL
    Rowenna war erleichtert, als Jeremy wieder in die Bar kam. Sie wollte so gerne helfen, fand es aber schwierig, Brads Theorie vom Teufel mehr Glauben zu schenken, als Jeremy es getan

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