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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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bist du mir gefolgt? Brauchst du etwas von mir?“, fragte sie. „Denn du hast mir Angst eingejagt.“
    „Ich wollte dich nicht erschrecken. Tut mir leid.“ Er schüttelte den Kopf. „Ro, wenn du glaubst, dass du verfolgt wirst, ist die Flucht auf einen dunklen Friedhof keine gute Idee. Erst recht nicht, wenn auf eben diesem Friedhof Mary Johnstone verschwunden ist.“
    Rowenna öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, besann sich aber eines Besseren. Wie konnte sie erklären, dass ihrdie Dummheit dieser Idee bewusst gewesen war, sie aber von etwas oder jemandem hierher gejagt worden war?
    Sie würde nie in der Lage sein, es zu erklären. Sie verstand es ja nicht einmal selbst.
    „Wie auch immer. Hey, ich muss los, um Jeremy zu treffen. Begleitest du mich?“ Sie hasste das Beben in ihrer Stimme, doch sie konnte es nicht unterdrücken. Sie hatte Angst.
    „Sicher“, erwiderte er.
    „Warte – wo ist Eve?“
    „Im Laden. Sie packt einen Karton mit Thanksgiving-Deko aus. Hast du Interesse an einem Soßenlöffel, der wie ein Pilgervater geformt ist?“ Als sie lachend den Kopf schüttelte, fügte er hinzu. „Oder wie ein Indianer?“
    „Aber lass sie dort nicht allein zurück, okay?“, sagte Rowenna, plötzlich wieder ernst.
    „Keine Sorge, das mache ich nicht. Jetzt komm. Ich begleite dich“, sagte er.
    Sie freute sich über seine Gesellschaft. „Warum bist du mir gefolgt?“, wollte sie wissen, während sie in Richtung Hotel gingen.
    „Ich mache mir Sorgen um Eve“, gestand er.
    „Was?“, fragte sie verblüfft. Eve machte sich Sorgen um Adam, und nun machte er sich Sorgen um sie ? „Warum?“
    „Ich weiß nicht, was in letzter Zeit mit ihr los ist. Nur weil ich die Masken von Eric Rolfe für unglaublich halte und finde, dass wir Bücher über Alistair Crowley und Satanismus führen sollten, glaubt sie, dass ich irgendwie böse werde. Ich verstehe es nicht. Eve und ich haben immer unsere Ideen geteilt, haben über alles gesprochen, was uns interessierte. Und jetzt … jetzt scheint sie sich in eine alte Frau mit einer Denkweise direkt aus dem siebzehnten Jahrhundert verwandelt zu haben.“ Adam runzelte die Stirn und sah aufrichtig verwundert aus. „Sie sagt immer wieder, wie sehr ich sie beunruhige.“
    „Hast du ihr Anlass zur Beunruhigung gegeben?“
    „Nein“, erwiderte Adam entschieden. „Aber inzwischen streiten wir nur noch. Und manchmal sieht sie mich an, als wäre ich kein Mensch mehr. Letzte Nacht, als ich sie angefasst habe, ist sie zusammengezuckt. Ich weiß nicht. Ich liebe meine Frau, das tue ich wirklich. Ich liebe sie, seit wir Kinder waren.“
    Rowenna grinste. „Und ich mag euch beide, das weißt du. Aber es klingt so, als solltet ihr zwei vielleicht zu einer Paarberatung gehen.“
    „Ja, vielleicht“, seufzte er. „Aber wenn sie mit dir über mich spricht, lass sie bitte wissen, wie sehr ich sie liebe.“
    „Natürlich“, versprach sie ihm.
    Adam war stehen geblieben. Sie befanden sich an der Straßenecke, das Hotel lag auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    „Ich bleibe hier stehen, bis du drinnen bist, dann gehe ich zurück zu Eve“, sagte er.
    „Danke“, sagte sie. „Aber … es ist schon okay. Sie haben einen Türsteher draußen. Alles in Ordnung. Du kannst los.“
    „Ich bleibe hier, bis du drinnen bist“, wiederholte er. „Also vergeude keine Zeit mit Streiten.“
    Das Licht veränderte sich, und ein Wagen hielt direkt vor ihr, ein weiterer dahinter. Plötzlich schienen überall Menschen zu sein.
    Einige standen sogar vor einem der Hotelfenster und lasen das Plakat, das in der ganzen Stadt verteilt war.
    Die Geräusche des Lebens umfingen sie überall.
    Rowenna war verlegen. Die Angst, die sie zuvor durch die Dunkelheit hatte laufen lassen, erschien ihr nun albern und nur ein Fluch ihrer lebhaften Einbildungskraft.
    Sie straffte die Schultern, strich das Haar zurück und ging über die Straße. Als sie die Tür zur Bar erreichte, kam Jeremy mit besorgter Miene herausgestürmt. Kaum dass er sie sah, entspannte sich sein Gesicht.
    Er nahm sie bei den Schultern und zog sie für einen Moment eng an sich. Sie roch das Leder seiner Jacke, spürte die Spannung in seinem Körper und hatte ein bisschen das Gefühl, dahinzuschmelzen. Es war zu gut. Zu gut, um wahr zu sein …
    Nein, es war furchtbar. Er war nur hier, weil seine Freundin verschwunden und eine andere Frau tot war.
    Dennoch, er war groß, gut aussehend, verlässlich und vor allem real. Also

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