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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hatte. Sie hatte versucht, ihn zu überreden, etwas zu essen zu bestellen, um ihn von seinen düsteren Gedanken abzulenken. Doch er hatte nur gesagt, dass er keinen Hunger habe.
    Er war Jeremys Freund, und Jeremy würde zweifellos besser mit ihm klarkommen als sie. Sie wollte es nicht zugeben, aber …
    Er hatte ihr furchtbare Angst eingejagt.
    „Wer war das?“, fragte sie Jeremy, sobald er wieder bei ihr war. Im gleichen Moment kam ihr der Gedanke, dass der Anruf privat gewesen sein könnte. Sie gehörte nicht zu seinem Leben, und er hätte jedes Recht, ihr zu sagen, dass sie das nichts anginge.
    Doch er antwortete sofort, wobei er gedankenverloren und ein bisschen abgelenkt wirkte. „Das war Joe“, sagte er. „Zuerst.“
    Sie neigte abwartend den Kopf.
    Auch Brad war munter geworden und horchte auf.
    „Sie haben den Typ gefunden, der mit Dinah Green hier in der Bar war. Er ist in Boston festgenommen worden.“
    „Oh, mein Gott, hat er etwas gesagt?“, wollte Brad wissen. „Hat er Mary?“
    „Er behauptet, er sei Halloween nicht hier gewesen, sondern hätte den Abend mit einer Prostituierten in Boston verbracht. Sie halten ihn fest, und ich fahre gleich morgen früh mit Joe hin, um mit ihm zu sprechen.“
    „Ich komme mit“, sagte Brad.
    „Nein, das tust du nicht. Du bist emotional zu beteiligt, um dabei zu sein, Brad“, sagte Jeremy ebenso mitfühlend wie entschieden. „Ich bin froh, dass Joe mich mitkommen lässt, und duweißt, dass ich alle wichtigen Fragen stellen werde.“ Er zögerte. „Außerdem bin ich ziemlich sicher, dass er nicht unser Mann ist“, sagte er. „Aber das müssen wir eindeutig nachweisen, damit wir herausbekommen, was tatsächlich geschehen ist.“
    Rowenna sah ihn verwundert an. „Woher weißt du, dass er es nicht getan hat?“, fragte sie. „Wie kannst du so sicher sein?“ Ihr wäre nichts lieber, als dass sich irgendein Typ aus Boston als Mörder entpuppte. Sie hasste den Gedanken, dass jemand, den sie kannte, den sie vielleicht sogar gut kannte, der gesuchte Psychopath sein könnte.
    „Zum einen hat unser Mörder eine zu gute Ortskenntnis. Und zum anderen … es ist ein Bauchgefühl, und das habe ich zu lange ignoriert“, sagte er. Er blickte zu der Band und zu Eric Rolfe, der mit dem Keyboarder sprach. „Wir müssen nach einem Einheimischen suchen, jemandem, der weiß, wem welches Land gehört, wer es bestellt und was damit passiert. Ginny MacElroy mag das Land gehören, doch sie läuft nicht auf ihren Feldern herum, um sich zu vergewissern, dass ihr Mais gut wächst. Das überlässt sie den Farmern, und ich bezweifle, dass die täglich nachsehen, als ob ihr Leben von jedem einzelnen Halm abhinge.“
    „Diese Maisfelder“, sagte Brad und sah sie ernst an. „Ich durchsuche jedes einzelne dieser verdammten Maisfelder, wenn ich das muss.“
    „Brad, jeder, der irgendwas mit diesen Feldern zu tun hat, wurde alarmiert. Sie durchsuchen die Felder seit Tagen“, beruhigte Jeremy ihn. „Und sie haben keine … Spur gefunden.“
    Keine weitere Leiche. Das hatte er sagen wollen, dachte Rowenna. Marys Leiche.
    „Ich werde noch verrückt“, sagte Brad. „Ich kann es nicht aushalten. Nicht zu wissen, wo sie ist, wie es ihr geht, zu glauben, dass sie noch lebt – und zu wissen, dass jeder Moment, in dem nichts geschieht, sie dem Tode näher bringt.“
    Er tat Rowenna entsetzlich leid.
    „Das ist immer die härteste Aufgabe“, sagte Jeremy. „Das weißt du. Das Warten. Denk an die Stunden, die wir zusammen herumgesessen haben, Tauchanzug an, Tauchanzug aus, warten. Hier tauchen, dort tauchen. Und am nächsten Tag haben wir es ein Stück weiter draußen probiert. Oder für die Kollegen auf der Straße ist es die Überwachung eines Hauses, in dem ein Pädophiler wohnt. Ihn beobachten. Und dann wird man verrückt vor Langeweile und dem ganzen Rumsitzen und dem vielen Kaffee und der Anstrengung, sich wach zu halten. Und dann bekommt man seine Gelegenheit. Wir machen alles richtig, Brad. Wir halten uns an den Plan, wir schließen alles aus, was wir ausschließen können, wir folgen jedem Hinweis – und wir werden sie finden.“
    Brad sah Jeremy an und nickte, als ob er versuchte, ihm zu glauben.
    In dem Moment tauchte Eric hinter Jeremy auf und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Jeremy drehte sich um, und Brad folgte seinem Blick. Eric schien nicht zu bemerken, wie sich Brads Augen bei seinem Anblick verfinsterten.
    „Ich höre, er stellt Teufelsmasken her“,

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