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Erntemord

Erntemord

Titel: Erntemord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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überprüfen.“
    „Oh Eric, ich glaube nicht …“
    „Setz dich.“
    Er zog einen Stuhl für sie vor, und sie blickte ihm nach, als er zu der Band hinüberging, die sich gerade bereit machte, und auf den Keyboarder deutete.
    Sie sah sich nach Jeremy um, doch er war noch nicht wieder aufgetaucht. Brad saß an der Bar und sprach mit Hugh.
    Sie stand auf und ging hinüber zur Bar. „Brad, wie geht es Ihnen?“, fragte sie ihn.
    „Ganz okay“, sagte er, doch er klang nicht so.
    „Hallo, Hugh“, begrüßte sie den Barkeeper lächelnd. „Hallo, Ro“, erwiderte Hugh und entfernte sich, um einen anderen Kunden zu bedienen.
    Brad beugte sich vor und flüsterte ihr etwas zu, das sie jedoch nicht verstand.
    „Was?“
    „Ist er ein Hexer?“
    „Hugh?“
    „Ja.“
    „Nein.“
    „Wissen Sie was?“
    „Was?“
    „Hier geht etwas wirklich Verrücktes vor sich. Das meine ich ernst. Und ich sage das nicht nur, weil ich betrunken bin. Denn das bin ich nicht. Betrunken, meine ich. Die Sache ist nämlich …“
    „Die Sache ist nämlich was?“, fragte sie.
    Brad blickte düster. „Jeremy glaubt mir nicht. Das weiß ich.“
    „Wovon reden Sie, Brad?“, fragte sie. „Was glaubt Jeremy nicht?“
    „Satan“, sagte er ernst.
    „Was?“
    „Der Teufel. Der Teufel ist hier. Ich sage Ihnen, die Puritaner waren nicht verrückt. Der Teufel lebt, und er ist hier.“ Er sah sich im Raum um und blickte dann wieder zu ihr. „Er könnte hier unter uns sein und mit uns trinken, genau jetzt“, sagte er todernst.
    „… der Nachname ist Richardson“, sagte Joe am anderen Ende des Telefons. „Es hat keine Probleme gegeben. Er war nichtverschwunden und hat sich auch nicht versteckt. Die Polizei von Boston hat ihn festgenommen, als er von seiner Schicht kam – er ist Bauarbeiter. Er behauptet natürlich, dass er unschuldig ist, dass er keine Ahnung habe, wovon sie sprächen, und dass es nicht verboten sei, zu flirten und einem Mädchen einen Drink auszugeben.“
    Jeremy war froh, dass er von der Bar in die Hotellobby gegangen war. Zum einen war es in der Bar so laut, dass er nichts verstanden hätte, zum anderen wollte er nicht belauscht werden.
    „Hat er schon einen Anwalt? Sie können ihn nicht lange festhalten, wenn sie ihn nicht anklagen können.“
    „Sie können ihn über Nacht dabehalten. Natürlich ist er über sein verfassungsmäßiges Recht, sich einen Anwalt zu nehmen, aufgeklärt worden, aber er scheint zu glauben, dass das wie ein Schuldeingeständnis wirkt“, erklärte Joe. „Also treffen wir uns gleich morgen früh und fahren gemeinsam nach Boston, um ihn in die Zange zu nehmen?“
    Jeremy war überrascht, dass Joe ihn offenbar als Partner angenommen hatte, doch er wollte einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen. Vielleicht war es nur Joes Art, ihnunter Beobachtung zu halten.
    „Ja, gerne“, sagte Jeremy. „Aber noch mal zur Sicherheit: Dieser Typ gibt zu, den Tag in Salem mit Dinah Green verbracht zu haben?“
    „Ja. Er hat ihr Bild sofort erkannt. Aber er leugnet, irgendetwas darüber zu wissen, was ihr zugestoßen sein könnte.“
    „Er könnte die Wahrheit sagen.“
    „Die meisten Mörder lügen“, erwiderte Joe. „Herrje, er war den Großteil des Tages mit der Frau zusammen. Wir haben diesen Kreditkartenbeleg aus der Bar.“
    „Ja, aber …“
    „Er hat kein Alibi für Halloween. Boston ist nur einen Katzensprung entfernt. Seine Schicht ist um Viertel nach dreizu Ende. Er hätte locker rechtzeitig in Salem sein können, um Mary zu entführen“, sagte Joe.
    Das stimmte wohl. Jeremy glaubte nur nicht, dass es so war. Warum nicht? fragte er sich selbst. Es gab keinen Grund, abgesehen von seinem Bauchgefühl, das ihm sagte, dass der Mörder aus der Gegend kam.
    Nein, es gab eine Art Indiz: die Maisfelder. Niemand außer einem Einheimischen konnte die Maisfelder gut genug kennen, um dieses Vogelscheuchen-Szenario aufzubauen. So einfach und logisch war das.
    Wenn Tim Richardson es nur wäre . Dann könnten sie Mary – vielleicht – lebend finden. Sie könnten allen die Angst nehmen, und er könnte damit aufhören, sich Rowennas Freunde vorzunehmen und zu überlegen, wer von ihnen ein Mörder sein mochte.
    „Bis morgen“, sagte Joe wieder.
    „Bis dahin. Danke.“
    Er legte auf und war unsicher, warum es ihn nicht stärker reizte, nach Boston zu fahren, um einen möglichen Mörder zu verhören.
    Er kannte die Antwort.
    Er wollte sie nicht verlassen.
    Warum nicht?
    Auch die Antwort kannte

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