Eroberer 2 - Die Rückkehr
einen Seufzer. Es war nun schon zweieinhalb Vollbögen her, seit er seine Bitte an den Familienrekorder der Prr übermittelt hatte, und die Geschichte hatte sich auch schon bis zu den Bodentruppen auf Dorcas herumgesprochen. Die meisten - wie der Ältere, der die ursprüngliche Nachricht übermittelt hatte - waren schon von der bloßen Idee empört, eine Schnitte von einem mutmaßlich toten Älteren anzufordern. Zumal es sich um den Älteren eines anderen Clans handelte. Und manche - wie Vstii-suuv -
echauffierten sich so sehr darüber, dass sie ihm gegenüber auch kein Hehl daraus machten.
Zum Glück hatte Klnn-vavgi den zweiten Teil dieser Spätbogen-Idee für sich behalten, sagte er sich. Wenn seine Krieger nämlich wüssten, dass er in Erwägung gezogen hatte, ein fsss ohne einen Schrein oder eine Pyramide drum herum in der Wildnis auszusetzen, wäre es wahrscheinlich noch zu einer offenen Meuterei gekommen.
»Kommandant?« Qlaa-nuurs Stimme war sehr leise.
»Ja?« Thrr-mezaz schaute wieder zu ihm hinunter.
Qlaa-nuurs Blick war von der Klippe abgewandt. »Wir haben Gesellschaft.«
Mit einem flauen Gefühl im Hals drehte Thrr-mezaz sich um und peilte die Lage. Er wusste nur zu gut, was er sehen würde.
Und er hatte Recht. Dort - auf dem Staustrahl schwebend und Nase und Waffenmündungen ihnen zugewandt -
schwebte ein Flugzeug der Mensch-Eroberer.
»Ganz ruhig, Vstii-suuv«, rief Thrr-mezaz dem Vordermann leise zu, ohne den Blick von dem Flugzeug zu wenden. Und das flaue Gefühl verwandelte sich in eine düstere und hoffnungslose Gewissheit. Auf halber Höhe einer Klippe, nur durch Seile und Kletterhaken vor einem zwanzig Schritte tiefen Fall geschützt, war ihre Position so aussichtslos, wie sie es nur sein konnte. Eine Salve aus diesen tödlichen Projektil-Waffen, und alle drei Zhirrzh würden zu ihren jeweiligen Familienschreinen expediert.
Ein leiser Fluch ertönte von oben: Das war Vstii-suuv, der sich der Lage plötzlich auch bewusst wurde. »Was jetzt, Kommandant?«, fragte er. »Sollen wir versuchen, zuerst zum Schuss zu kommen?«
»Keine Chance«, sagte Thrr-mezaz mit unverändert leiser Stimme. Obwohl er sich nicht vorzustellen vermochte, was das Leisetreten jetzt noch nutzen sollte. »Er hat uns direkt im Visier - er könnte uns zu Wurmfutter tranchieren, bevor wir unsere Waffen auch nur freibekommen haben.«
»Was glaubst du, worauf er noch wartet?«, murmelte Qlaa-nuur unter ihm.
»Er will sich vielleicht vergewissern, ob noch mehr von uns in der Gegend sind«, sagte Thrr-mezaz. »Oder er will unseren Transport ausfindig machen. Oder er will uns einfach hier festnageln, bis die Boden-Krieger eintreffen.«
Vstii-suuv fluchte wieder. »Die Mensch-Eroberer werden mich nicht gefangen nehmen, Kommandant. Eher gehe ich jetzt gleich zu meinem Schrein.«
»Wir wollen mal nichts überstürzen«, empfahl Thrr-mezaz ihm, legte den Kopf zurück und versuchte die Entfernung bis zur Abbruchkante der Klippe zu messen. Wenn er und Qlaa-nuur die Mensch-Eroberer lange genug abzulenken vermochten, bis Vstii-suuv mit einem Satz oben war ...
Aber nein. Keine Chance. Sie mussten noch zehn Schritte bewältigen - und die Wand war auch viel zu steil, um ein schnelles Vorankommen zu ermöglichen. Ein einziger Fehltritt...
Er runzelte die Stirn. Für ein paar Takte glaubte er, etwas dort oben gesehen zu haben. Eine schemenhafte Bewegung im Schatten der Bäume oben auf der Klippe. Etwas, das eine Lichtspiegelung hätte sein können oder auch Boden-Krieger der Mensch-Eroberer.
Oder ein Älterer der Zhirrzh.
»Kommandant?«, fragte Qlaa-nuur. »Was sollen wir nun tun?«
Für ein paar weitere Takte setzte Thrr-mezaz die Beobachtung der Abbruchkante der Klippe fort. Aber was auch immer er dort gesehen hatte, kehrte nicht mehr zurück. Falls es überhaupt real gewesen war. »Wir steigen wieder ab«, sagte er dem anderen. »In aller Ruhe und ohne nach der Waffe zu greifen. Alles unterlassen, was wie eine Drohung aussieht. Vstii-suuv, du ziehst beim Absteigen das Seil aus den oberen Kletterhaken. Wir steigen ungefähr zehn Schritte ab, dann lassen wir uns aus einer Höhe von etwa zehn Schritten direkt auf den Boden fallen. Mit etwas Glück werden wir sie überrumpeln. Noch Fragen?«
Die Frage war offensichtlich - zu offensichtlich, als dass einer der beiden anderen sie gestellt hätte. Die in die Erweiterungshaken integrierten Bremsringe waren eigens für den Zweck konzipiert worden, Bergsteiger vor einem derartigen
Weitere Kostenlose Bücher