Eroberer 2 - Die Rückkehr
Absturz zu schützen. Aber man konnte wohl davon ausgehen, dass die Konstrukteure nicht damit gerechnet hatten, dass drei Bergsteiger gleichzeitig fallen würden. Wenn sie die Bremsen überlasteten, standen die Chancen gut, dass die Mensch-Eroberer sie nur noch aufsammeln und auf der Bahre abtransportieren müssten.
Aber unter diesen Umständen war es die beste Chance, die sie hatten. Und sie alle wussten es. »Nun gut«, sagte Thrr-mezaz und holte tief Luft. »Es hat keinen Sinn, noch länger zu warten. Jetzt oder nie.«
Die Tür zum Metallraum flog auf und schlug mit einem dumpfen Knall gegen den Türstopper. Der in seiner Ecke schwebende Prr't-zevisti schoss zum Rand der Lichtwelt, um zu sehen, was los war.
Das Menschen-Weibchen Doktor-Cavan-a war zurückgekehrt. Um weitere Versuche an seiner fsss-Schnitte anzustellen.
»Toll«, murmelte er vor sich hin. Doktor-Cavan-a hatte im letzten Vollbogen gute zwei Zehntbögen hier zugebracht, hier Proben genommen und dort mit Metallsonden herumgestochert. Sie hatte ihm nie richtig wehgetan, hatte diese Schwelle aber auch nie weit unterschritten. Und immer mit diesen schwachen Älterentod-Emissionen im Hintergrund, die ihn abgelenkt und gereizt hatten.
Und nun war sie zurück. Um noch mehr Schnitten zu nehmen und zu bohren und zu sondieren? Oder hatten sie nun entschieden, das ganze Arsenal der Älterentod-Waffen zum Tragen zu bringen? Er sagte sich, dass sie ihn vielleicht bewusst an der langen Leine gelassen und ihm ermöglicht hatten, ihre Sprache zu lernen, um ihn auf eine richtige und vermutlich schmerzhafte Befragung vorzubereiten ...
Verwirrt runzelte er die Stirn, als seine Befürchtungen sich zunächst als gegenstandslos erwiesen. Doktor-Cavan-a ging nämlich nicht zu ihrem Labortisch. Sie ging auch nicht zu einem der Regale mit Ausrüstungsgegenständen und Material, und sie schaute auch nicht nach draußen, als ob sie noch auf einen Nachzügler warten würde. Sie stand nur dort in der Tür und ließ den Blick durch den Raum schweifen.
Vorsichtig verließ Prr't-zevisti seine Ecke, tauchte wieder in die Dunkelheit der Grauwelt ein und schlich sich neben ihr zur Tür. Dann bewegte er sich erneut zum Rand der Lichtwelt und sondierte die Umgebung. Es waren noch ein paar andere Menschen draußen zu sehen, aber niemand schien zum Metallraum gehen zu wollen.
Er drehte sich nach Doktor-Cavan-a um und fragte sich, ob sie nur eine Pause der Besinnung oder Meditation eingelegt hatte, bevor sie mit der Arbeit begann. Aber sie stand noch immer in der Türöffnung und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Beinahe methodisch, als ob sie nach irgendetwas suchte.
Oder nach irgendjemandem.
Ein kalter Schauder durchfuhr Prr't-zevisti. Er hatte Recht gehabt. Sie wussten tatsächlich, dass er hier war.
Aber warum ließ sie dann die Tür offen, während sie nach ihm suchte? Wollte sie ihn vielleicht zur Flucht verleiten, damit er draußen in irgendeine Falle ging?
Prr't-zevisti verzog das Gesicht. Er war also ein Gejagter. Aber er wurde des Metallraums sowieso überdrüssig.
Vorsichtig bewegte er sich an der Ankerlinie entlang und versuchte in alle Richtungen gleichzeitig zu spähen. Ein paar der Ausrüstungsstapel in der Höhle waren seit seinem letzten »Außeneinsatz« verschwunden, doch sonst vermochte er keine wesentlichen Änderungen festzustellen. Helles Sonnenlicht drang unter dem Felsüberhang herein und wurde von ein paar Metallgeräten am Rand grell reflektiert.
Bisher keine Fallen. Er schaute sich noch einmal um und vergewisserte sich, dass Doktor-Cavan-a die Tür nicht doch noch schloss. Dann gelangte er ins Licht. Er überwand den tiefen Graben direkt unter der Höhle, streifte durch die Wipfel der Bäume auf der anderen Seite, überwand einen weiteren Graben zur Spitze eines weiteren Kamms - der mit der Steilwand auf der anderen Seite -ein paar Schritte weiter bis zum Ende der Ankerlinie und wieder zurück zur Klippe ...
Und verharrte abrupt. Ein Schock durchfuhr ihn. Dort hingen drei Zhirrzh-Krieger in der Wand. Darunter Kommandant Thrr-mezaz selbst.
Und von der anderen Seite eines Hügels - noch außer Sicht der Krieger - näherte sich ein Flugzeug der Menschen.
»Aufpassen!«, schrie Prr't-zevisti aus voller Kehle. »Kommandant Thrr-mezaz, Krieger der Zhirrzh - aufpassen!«
Es nützte nichts. Die Krieger waren gut zwölf Schritte unter ihm. Viel zu weit entfernt, um die schwache Stimme eines Älteren über die unablässigen Bergwinde zu hören.
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