Eroberer 3 - Die Rache
sind rechtzeitig eingetroffen und haben das Zeug zu neutralisieren vermocht. Er war wieder völlig hergestellt, bevor sie nach Edo zurückkehrten.«
»Sind Sie sich da sicher?«
»Die Ärzte haben ihn gleich zweimal untersucht, um sich zu vergewissern«, versicherte Bronski ihm. »Und dann hat er berichtet, dass er einen dieser Geister gesehen hätte. Wo ich nun darüber nachdenke - Ihr anderer Sohn, Aric, hat berichtet, er habe Schreie in der Nähe eines pyramidenförmigen Gebildes gehört, das sie auf einem sonst verlassenen Planeten gefunden hatten.«
»Hat er auch irgendetwas gesehen?«, fragte Kolchin.
»Nein, er hat nur Stimmen gehört«, sagte Bronski nachdenklich. »Aber zur selben Zeit sind zwei Zhirrzh-Kriegsschiffe anscheinend um ein paar Lichtjahre vom ursprünglichen Kurs abgewichen und mit Volldampf zu Hilfe geeilt.«
Cavanagh war in Gedanken noch immer bei Pheylans Vergiftung. »Und was bedeutet das nun?«
»Ich weiß nicht«, sagte Bronski. Er klang noch immer nachdenklich. »Wir wissen nicht, ob vielleicht sogar ein Zusammenhang zwischen den Stimmen und den Geistern besteht. Falls es einen gibt, sind wir vielleicht über einen Hinweis auf das Fernkommunikationssystem der Zhirrzh gestolpert.« Er zuckte die Achseln. »Oder vielleicht hat es auch gar nichts zu bedeuten. Vielleicht haben die Zhirrzh ein solches Faible für Gespenstergeschichten, dass sie sogar welche inszenieren.«
»Das ist aber eine schöne Vorstellung«, sagte Cavanagh und ließ den Blick schweifen. Das Phantom blieb verschwunden.
Oder vielleicht war es auch nur nicht sichtbar. Allerdings war es auch zuvor schon fast unsichtbar gewesen; und laut Aussage von Bronski hatte Aric Stimmen gehört, ohne irgendetwas zu sehen. Ob der Geist noch hier war und lauschte?
Er ließ erneut den Blick schweifen und verspürte dabei ein unangenehmes Kribbeln im Genick. Die Vorstellung einer Kultur mit richtigen Geistern war eine ausgesprochen beunruhigende.
Falls Bronskis Vermutung jedoch richtig war, saßen sie hier vielleicht auf dem Geheimnis der interstellaren Kommunikation der Zhirrzh. Wenn sie es irgendwie zu lüften vermochten ... »Hallo?«, rief er leise. »Kannst du mich hören? Mein Name ist Lord Stewart Cavanagh. Ich würde mich gern mal mit dir unterhalten.«
»Sie vergeuden nur Ihre Zeit«, sagte Bronski. »Das sind die Eroberer, Sie erinnern sich? Massenmörder. Sie sind nicht daran interessiert, sich mit ihren Opfern zu unterhalten - sie wollen sie nur killen. Wie dieser Befrager, der versucht hat, Ihren Sohn Pheylan Cavanagh zu töten.«
Cavanagh schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. Bronski schlug nicht nur aus bloßer Frustration verbal um sich -er hatte einen berechnenden Ausdruck im Gesicht, während er sich umschaute. Ob er den Geist aus der Reserve locken wollte?
Und dann, nicht einmal einen halben Meter entfernt, tauchte er wieder auf.
Cavanagh zuckte zurück und stieß mit dem Hinterkopf gegen die Mauer. Seine Lippen bewegten sich und formten Worte - aber der Atem, den er benötigte, um Töne zu erzeugen, staute sich in der Lunge, als alle dunklen Ängste der Menschheitsgeschichte auf ihn einstürmten. Das geisterhafte, fremdartige Gesicht starrte ihn an - es erschien ihm wie eine Ewigkeit ...
»Du Vater von Pheylan Cavanagh?«
Cavanagh blinzelte. Die Wörter waren englisch gewesen. Undeutlich, verzerrt - aber doch Englisch.
»Sprechen Sie«, forderte Bronski ihn leise auf. »Antworten Sie ihm.«
Cavanagh warf einen flüchtigen Blick auf - nein, durch -das Gesicht vor sich. Bronski lag noch immer auf seiner Pritsche, aber sein Gesichtsausdruck und die Körpersprache signalisierten Wachsamkeit. Kolchin - zu Cavanaghs Linken - hatte die Arbeit unterbrochen; er hatte den eiskalten Blick eines Leibwächters, der mit einer unbekannten, aber potenziell gefährlichen Situation konfrontiert wurde.
Er konzentrierte sich wieder auf das transparente Gesicht. »Ja«, sagte er, als er die Sprache endlich wieder gefunden hatte. »Ich bin Lord Stewart Cavanagh. Pheylan Cavanagh ist mein Sohn.«
»Wie ist dein Name?«, fragte Bronski dazwischen.
Der Geist ignorierte ihn. »Thrr-gilag Pheylan Cavanagh nicht töten wollen«, sagte er. »Nur versucht ihn am Gehen zu hindern.«
Cavanagh sah Bronski an. »Thrr-gilag war der Vernehmungsleiter der Zhirrzh«, sagte der Brigadegeneral. »Er ist derjenige, der Pheylan vergiftet hatte.«
»Nicht versuchen ihn zu töten«, insistierte der Geist.
»Schon gut«, beruhigte Cavanagh
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