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Eroberer 3 - Die Rache

Eroberer 3 - Die Rache

Titel: Eroberer 3 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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sein.«
    Cavanagh schlug die Augen auf und schaute zur entgegengesetzten Ecke der Zelle. Bronski, der sich ebenfalls auf seiner Pritsche rekelte, beobachtete Kolchin bei der Arbeit am Türschloss. Sein Gesichtsausdruck war eine Studie in Frustration angesichts der erzwungenen Untätigkeit. »Ich glaube, dass Sie Recht haben«, sagte er zu dem Brigadegeneral.
    »Es ist ungefähr elf Uhr dreißig«, sagte Kolchin, ohne aufzublicken. Bronski schaute ihn unter buschigen Augenbrauen grimmig an. »Woher zum Teufel wollen Sie das wissen?«
    Kolchin zuckte die Achseln. »Es ist so ein Zeitgefühl. Habe ich immer schon gehabt.«
    Der Brigadier grunzte und verstummte. Cavanagh schloss halb die Augen. Er hatte durchaus Verständnis für den Groll des anderen; aber er wünschte sich trotzdem, er würde sich ins Unvermeidliche schicken und nicht sofort bei der geringsten Befindlichkeitsstörung aus der Haut fahren. Es war schließlich Bronski selbst gewesen, der die zwei Stablinsen der Überwachungskameras ausfindig gemacht hatte, die die Mrachanis in den gegenüberliegenden Ecken des wellenförmigen Linienornaments platziert hatten, das im Raum umlief. Die dazugehörenden Mikrofone hatten sie leicht ausgeschaltet - zweifellos zum Verdruss der Mrachanis, die sie überwachten -, aber die Linsen selbst bestanden aus einem robusteren Material. Die einfachste Möglichkeit, ihnen die Sicht auf Kolchins Arbeit zu verstellen, hatte darin bestanden, dass Cavanagh und Bronski ihre Pritsche in diese Ecken schoben und sich vor den Linsen ausstreckten.
    Was sie nun schon seit gut zwei Stunden getan hatten. Es dienen auch jene, die da rumliegen und dösen, zitierte Cavanagh ebenso müde wie falsch aus dem Gedächtnis. Dann nahm er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr, die seine Aufmerksamkeit erregte, und er öffnete die Augen ganz ...
    Und hielt den Atem an. Es war zurück. Es bewegte sich langsam über die Decke und war eigentlich nur dann zu sehen, wenn es sich an dunkleren Steinen vorbeibewegte. Die Erscheinung war wieder da.
    »Bronski?«, murmelte er. »Decke.«
    Der Brigadier warf ihm einen Blick zu, und der noch schwelende Groll verpuffte. Er verschob den Arm, auf den er den Kopf stützte, und drehte den Kopf dann scheinbar zufällig ein paar Grad nach oben.
    Die Erscheinung schien die Bewegung nicht zu bemerken. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt anscheinend Kolchin: Sie schaute zu, wie der Leibwächter seine streifenförmige Kragenversteifung vorsichtig in die Ritze schob, die er in der Abdeckplatte des Schlosses geöffnet hatte.
    »Interessant«, murmelte Bronski. »Ich nehme das zurück, Cavanagh. Sie sind doch nicht verrückt.«
    »Danke«, sagte Cavanagh. Es schwebte noch immer unter der Decke und beobachtete Kolchin. »Glauben Sie, dass das ein Mrach-Trick ist?«
    »Auf keinen Fall«, sagte Bronski. »Nicht in einem massiven Steinraum. Wenn sie nicht einmal imstande waren, Spione und Mikrofone auf dem Stand der Technik hier zu installieren, müssten sie schon einen ganzen Holopro-jektor versteckt haben. Überhaupt - schauen Sie mal hin. Sieht doch genauso aus wie ein Zhirrzh.«
    Die Erscheinung zuckte zusammen, als ob sie eine Stromleitung berührt hätte, führte einen regelrechten Veitstanz auf und verschwand.
    »Super - ein netter Trick«, sagte Bronski und schaute sich um. »Es scheint sogar Englisch zu verstehen.«
    Cavanagh schaute ihn mit gerunzelter Stirn an. »Was meinen Sie damit? Was versteht Englisch?«
    »Unser Freund dort«, sagte Bronski, und nickte in Richtung der Stelle, wo die Erscheinung verschwunden war.
    »Sie haben den Bericht Ihres Sohnes Pheylan über seine Gefangenschaft nicht gelesen: Er behauptete, dass er genauso etwas wie das gesehen hätte, als er zu fliehen versuchte. Weil er dann aber von seinem Befrager vergiftet wurde, haben das natürlich alle als Fieber-Halluzination abgetan ...«
    »Einen Moment«, unterbrach Cavanagh ihn und setzte sich halb auf, bevor ihm wieder einfiel, dass er die Kamera blockieren musste. »Sie haben bisher nie gesagt, dass er vergiftet worden sei.«

    »Ich wollte Sie nicht beunruhigen«, sagte Bronski. »Zumal es auch nicht so wichtig war. Der Befrager hat sein Zungengift eingesetzt, um Pheylan bei dem Fluchtversuch außer Gefecht zu setzen.«
    »Und Sie haben das für unwichtig gehalten?«, fragte Cavanagh empört. »Es hätte ihn umbringen können.«
    »Ja, ich könnte mir vorstellen, dass der Zhirrzh das im Sinn hatte«, sagte Bronski geduldig. »Aber die Copperheads

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