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Eroberer

Eroberer

Titel: Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Wortgefechte Gewohnheit.
    »Und was willst du? Konntest du Birgitta nicht dazu überreden, dir ein Stück Fleisch abzuschneiden?«

    Er wühlte in einer Tasche, holte ein Päckchen heraus, das in ein Stück Leder eingewickelt war, und warf es ihr vor die Füße. »Ich bringe dir dein Essen. Und ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass dein Vater aus Britannien zurück ist.«
    Stirnrunzelnd kniete sie sich hin und öffnete das Päckchen. Darin war ein Stück Lammfleisch und ein halber Laib Brot. »Na schön, tut mir leid.« Sie brach das Brot in zwei Hälften, zerriss das Fleisch mit den Zähnen und gab Askold die größeren Portionen. »Da.«
    Er setzte sich neben sie, massig, mit runden Schultern und fettigen Haaren. Widerwillig nahm er das Essen entgegen. Seite an Seite aßen sie, ohne sich zu berühren.
    Askold war schon immer ein bisschen klein, stämmig und nicht der Hellste gewesen – »Muskeln bis zur Schädeldecke«, wie ihr Vater gern gescherzt hatte. Wenn sie sich einen Gatten ausgesucht hätte, wäre ihre erste Wahl nicht auf ihn gefallen. Aber er war als Erster gekommen und hatte ihr auf seine unbeholfene Art den Hof gemacht, als sie vierzehn gewesen war. Seither war er bei ihr geblieben, und sie hatte nie erlebt, dass er jemand anderem bewusst eine Gemeinheit angetan hätte – obwohl sie gehört hatte, dass er auf den Raubzügen brutal sein konnte. Er war also kein schlechter Mann. Wahrscheinlich.
    Aber er war eine Enttäuschung , dachte sie trübselig. Der Sex mit ihm war die ersten paar Male schmerzhaft gewesen, dann eine Zeit lang irgendwie angenehm –
aber wie vieles andere in ihrer beider Leben war er rasch zu einer lästigen Pflicht entartet. Heutzutage lagen sie nachts beisammen, dann ergoss er sich in sie, und sie drehten sich voneinander weg und schliefen ein, ohne ein einziges Wort zu wechseln, sogar ohne sich zu küssen. So war es, seit sie sechzehn war.
    Und als in ihrem Mutterleib keine Söhne erblühen wollten, erkaltete ihre Beziehung völlig. Er war bei ihr geblieben. Vielleicht liebte er sie auf seine Weise. Aber es war eine kalte, erloschene Liebe. Die Liebe von Ulf und Sulpicia vor sechs Generationen war zweifellos weitaus leidenschaftlicher gewesen.
    Es half auch nicht gerade, dass es in den Fjorden heutzutage von den Söhnen anderer Männer wimmelte. Söhne waren ein Quell des Stolzes, ein Zeichen der Manneskraft, ein Versprechen von Reichtum im Alter. Und all diese Söhne wollten ihr eigenes Zuhause.
    Das sei das Problem, sagte ihr Vater. Die Fjorde waren voll, die Wohnhäuser erstreckten sich schon bis halb zu den Gipfeln hinauf, und immer mehr Söhne entsprangen den Lenden der Frauen. Deshalb fuhren die Leute nach Britannien oder sogar noch weiter.
    Bei diesen Gedanken fiel ihr wieder ein, weshalb Askold hergekommen war. »Du sagst, mein Vater ist wieder da?«
    Er nickte und zeigte nach unten. »Schau, du kannst sein Schiff sehen. Gute Geschäfte mit den Briten. Wolle, Jagdhunde und Sklaven im Tausch gegen Walbein. Jede Menge guter Plätze für eine Landung, hat er gesagt.«

    Sie wusste, was er meinte. Gute Plätze für einen Überfall.
    »Oh«, meinte Askold. »Ich soll dir noch was sagen. Die Insel, von der du gesprochen hast – wo die Geschichte von Ulf und Sul…, Sulpi…«
    »Sulpicia.«
    »Wo das alles angeblich passiert ist.«
    »Lindisfarena?«, riet sie.
    »Genau.«
    »Es ist nicht dort passiert . Dort soll es nur ein Exemplar der Prophezeiung geben. Das Menologium der Isolde …«
    Askold wartete, starrte in die neblige Ferne und kaute sein Fleisch, bis sie verstummte. Er hasste es, korrigiert zu werden.
    »Erzähl mir, was mein Vater gesagt hat.«
    »Nicht viel mehr als das. Sie sind gelandet, haben ein bisschen Handel mit Mönchen in schwarzen Roben getrieben, sind wieder abgefahren. Bjarni meint, er wüsste nicht, warum er je wieder dorthin fahren sollte.«
    Gudrid war enttäuscht. »Das hat er gesagt?«
    »Oh, und er hat einen Sklaven mitgebracht. Hat ihn billig bekommen. Ein nutzlos aussehender Bursche, der während der ganzen Rückfahrt übers Meer gekotzt hat.«
    Das war interessant, dachte sie. Sklaven sahen oftmals mehr, als ihre Herren glaubten; vielleicht konnte er ihr etwas über Lindisfarena erzählen.
    Gudrid hatte ihr Brot und das Fleisch aufgegessen.
Sie stand auf und reckte die Arme. »Askold, bist du gerade sehr beschäftigt? Ich habe noch eine zweite Axt, und Wasser ist auch noch da.«
    Askold warf einen raschen Blick auf die Bäume, die sie

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