Eroberer
wie diese Dänen herumrennen? Da sind Alfreds Männer am Werk.«
Der frierende, schmutzige, hungrige und deprimierte Cynewulf zischte zurück: »Ich verstehe nicht, was dich daran so fröhlich stimmt. Nachts ein paar Schiffe anzuzünden oder den einen oder anderen Vorratsspeicher niederzubrennen, wird nicht viel bringen.«
»Du hörst doch, wie müde sie sind; die Dänen kommen Nacht für Nacht nicht richtig zum Schlafen. Das sind Nadelstiche, aber sehr wirksam.«
»In meinem Land«, sagte Ibn Zuhr in unheilvollem Ton, »kennen wir Methoden, wie man einen Menschen mit Nadelstichen töten kann.«
»Im Frühling«, flüsterte Arngrim mit Nachdruck, »vielleicht nach Ostern, wenn sich das Wetter wendet und man die Fyrd einberufen kann, werden die Westsachsen sich um ihren König scharen.«
»Wenn er dann noch lebt«, brummelte Cynewulf, fest entschlossen, sich nicht von seinem Pessimismus abbringen zu lassen.
»Er muss am Leben bleiben«, erwiderte Ibn Zuhr. »Sonst gäbe es keine Überfälle. Die Adligen würden
sich Guthrum unterwerfen, um die bestmöglichen Positionen in einem neuen Dän-Land zu ergattern.«
»Alfred muss am Leben bleiben«, flüsterte Arngrim, »und er muss die Oberhand gewinnen.« Er packte Cynewulf mit so festem Griff an der Schulter, dass es schmerzte. »Und du, Priester, hast uns durchs ganze Land geschleift, um einem Traum nachzujagen, der Alfred deiner Ansicht nach anspornen wird, den Sieg zu erringen. Verlier jetzt nicht den Mut!« Cynewulf hörte, wie er sich im Dunkeln bewegte und die Überreste der Kaninchenkadaver vergrub. »Schluss mit dem Gerede. Wir müssen versuchen zu schlafen.«
Sie kauerten sich aneinander, um sich zu wärmen, rutschten ein wenig hin und her, stießen einander an und versuchten, eine bequeme Position auf dem harten Boden zu finden.
Cynewulf spürte Aebbes warme Masse hinter sich, ihr Bauch an seinen Rücken geschmiegt, ihre gebeugten Knie an seinen Schenkeln, das Wispern ihres Atems in seinem Nacken. Voller Argwohn gegen alle Männer blieb sie näher bei dem Priester als bei Arngrim oder Ibn Zuhr, als misstraute sie ihm am wenigsten. Früher einmal hätte ihn eine solche körperliche Nähe mit unfreiwillig sündigen Gedanken erfüllt. Aber die Verletzungen, die andere Männer ihr zugefügt hatten, schienen den letzten Rest jugendlicher Lust aus seinem Körper gewaschen zu haben. Vielleicht machte das ja einen besseren Priester aus ihm, dachte er mit einem Anflug von Wehmut, auch wenn es ihm etwas von seiner Männlichkeit nahm.
Ihr Atem ging bald in die sanften Rhythmen des Schlafs über. Seit ihrem Aufbruch aus Jorvik hatte sie kein einziges Wort gesagt.
Zwei Tage später kehrten sie an einem trüben Mittag zu dem sumpfigen Gelände zurück, wohin Alfred in jener schrecklichen Nacht nach dem Zwölfnächte-Angriff geflohen war.
Bevor sie Aethelingaig fanden, wurden sie von anderen gefunden. Ein Reitertrupp von einem Dutzend Männern kam über den unebenen Boden auf sie zu. Die Beine ihre Pferde waren mit dickem Schlamm beschmiert. Sie hatten ihre Umhänge zurückgeworfen, sodass man ihre Schwerter und Äxte sehen konnte.
Arngrim ließ seine Gruppe absteigen. »Tretet auseinander. Legt eure Umhänge auf den Boden. Zeigt ihnen eure leeren Hände.«
Cynewulfs Herz klopfte heftig, während er gehorchte. »Sind das Dänen?«
»Westsachsen. Ich glaube, ich kenne den Mann an der Spitze. Das heißt nicht, dass sie uns nicht durchbohren, wenn wir ihnen einen Grund dazu geben.«
Der Anführer, ein stämmiger junger Bursche mit dickem schwarzem Bart, zog sein Schwert, richtete es auf Arngrims Brust und rief auf Dänisch: »Wer seid ihr? Was wollt ihr hier? «
Arngrim antwortete in seiner eigenen Sprache. »Ich bin Engländer, ebenso wie meine Gefährten, außer dem Mauren, der mein Sklave ist. Ich bin Arngrim, Sohn von Arngrim, Thegn von Alfred. Ich glaube, ich kenne dich.«
Die Augen des Mannes wurden schmal. »Mein Name ist Ordgar.«
»Ja. Du gehörst zu Aethelnoths Männern.« Er schaute sich kurz zu dem Priester um. »Aethelnoth ist der Ealdorman der Grafschaft. Wenn er den König noch immer unterstützt, ist das eine gute Nachricht.«
Die Spitze von Ordgars Schwert zeigte nach wie vor auf Arngrims Brust. »Weshalb kommt ihr hierher?«
»Wir suchen den König. Die Dänen haben diese Frau gefangen genommen.« Er deutete auf Aebbe. »Wir haben sie zurückgeholt.«
Ordgar runzelte die Stirn. Sein Misstrauen war wieder erwacht. »Warum?«
Arngrim
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