EROBERT VON EINEM ITALIENISCHEN GRAFEN
„ist noch lange nicht garantiert, dass er Beatrice heiratet. Er könnte sich anderswo umsehen und sogar ein anderes reiches Mädchen finden. Wie willst du das verhindern? Willst du auch deinen Sohn erpressen?“
„Du tust ja gerade so, als hätte er sich nie etwas aus Beatrice gemacht“, hielt seine Tante dagegen. „Aber das stimmt nicht. Sobald er feststellt, dass er sich in der Engländerin getäuscht hat, wird er erkennen, wo seine wahren Interessen liegen. Er wird sich wieder Beatrice zuwenden, und die beidenwerden sehr glücklich.“
Alessio warf ihr einen gereizten Blick zu. „Wie einfach: Du ziehst an den Fäden und die Puppen tanzen, wie du willst. Es gibt aber noch einiges, was du offensichtlich nicht bedacht hast. Zum Beispiel: Wie soll ich Paolos Freundin kennenlernen?“
„Folgendermaßen: Ich behaupte, dass in meinem Landhaus in der Toskana Handwerker arbeiten, weshalb ich niemanden aufnehmen könne. Stattdessen habe ich deine freundliche Einladung angenommen, die Ferien mit meinen Gästen bei dir in der Villa Diana zu verbringen.“
Er lachte verächtlich auf. „Wird Paolo dir das glauben?“
„Er hat keine Wahl, oder? Ich werde dir die Gelegenheit verschaffen, mit der Engländerin allein zu sein. Das Übrige liegt bei dir.“ Sie machte eine kleine Pause. „Vielleicht musst du ja nicht bis zum Äußersten gehen, sondern es genügt schon, wenn Paolo euch beim Küssen ertappt.“
„Tante Lucrezia, ist dir nie in den Sinn gekommen, dass diese Laura vielleicht wirklich in Paolo verliebt ist und absolut nichts sie bewegen kann, ihn zu betrügen?“ Um seine Mundwinkel zuckte es. „Außerdem scheinst du die Möglichkeit außer Acht zu lassen, dass sie mich nicht attraktiv findet.“
„Keine falsche Bescheidenheit“, flötete Signora Vicente. „Sogar Julia hätte ihren Romeo stehen gelassen, wenn du sie angelächelt hättest. Diese Laura wird dich, wie deine anderen Opfer, einfach unwiderstehlich finden.“
„Ach, wirklich?“ Alessio musterte den Siegelring an seinem Finger. „Und was passiert, sollte ich diese abscheuliche Intrige erfolgreich zu Ende bringen? Ich könnte Paolo keinen Vorwurf machen, wenn er nie wieder mit mir reden will.“
„Anfangs mag er dich verdammen, aber schließlich wird er dir dankbar sein.“ Lucrezia Vicente erhob sich. „Die beiden treffen nächste Woche in Rom ein. Das bereitet dir keine Schwierigkeiten, oder?“
Auch Alessio stand auf. „Ich kann es kaum erwarten.“
„Sarkasmus steht dir nicht, mein Lieber.“ Kurz musterte sie ihn, dann tätschelte sie ihm die Wange. „Ganz wie dein Vater bist auch du besonders beeindruckend, wenn du zornig bist, Alessio! Hoffentlich hast du bessere Laune, wenn du die Engländerin triffst. Sonst könnte sie mir beinah leidtun.“
„Zerbrich dir ihretwegen nicht den Kopf, Tante Lucrezia. Ich werde mein Bestes tun, damit sie eine schöne Erinnerung mit nach Hause nimmt.“
„Ach so! Dann tut sie mir tatsächlich leid.“
Als Alessio allein war, ging er zu einem Tisch, der an der Wand stand, und goss sich ein Glas Whisky ein. Normalerweise trank er tagsüber nichts Hochprozentiges, aber der Tag war ohnehin kein gewöhnlicher.
Was dachte Paolo sich eigentlich dabei, seine kleine Freundin auch nur in hundert Kilometer Reichweite seiner Mutter zu bringen? Wenn er sich etwas aus … Laura machte, würde er sie dem nicht aussetzen.
Und wenn ich auch nur einen Funken Anstand besäße, würde ich meinen Cousin anrufen und ihn warnen, sagte Alessio sich.
Doch das konnte er nicht riskieren. Seine Tante war skrupellos wie alle Ramontellas und würde ohne Zögern ihre Drohung wahr machen. Sein unüberlegtes Zwischenspiel mit Vittoria würde sie an deren Mann verraten. Die Konsequenzen wären tatsächlich sowohl aufsehenerregend als auch äußerst unangenehm.
Arme Laura! Wenn sie so hübsch war wie ihr Name, würde Alessios Vorhaben vielleicht nicht ganz unmöglich werden.
Er hob das Glas. „ Salute, Laura! Und viel Glück. Du wirst es brauchen.“
2. KAPITEL
„Ich finde das unlogisch“, meinte Gaynor. „Du hast den Urlaub mit Steve in Südfrankreich abgesagt, weil du mit ihm nicht das Zimmer teilen wolltest. Und jetzt fährst du mit einem Mann, den du kaum kennst, nach Italien?“
„So formuliert klingt es tatsächlich unsinnig, aber es ist nicht so, wie du denkst“, erwiderte Laura. „Ich bekomme eine Reise in die Toskana, zwei Wochen Aufenthalt, plus eine Bar-Prämie, und brauche dafür lediglich so
Weitere Kostenlose Bücher