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ErosÄrger

ErosÄrger

Titel: ErosÄrger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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erlaubt, und die Gründe für die Aufträge der AV waren vielfältig, ihr Rechtsberater, der jeden Fall prüfte, brillant, der Ruf der Firma hervorragend, und es gab kaum Konkurrenz.
    »Wenn du das wirklich durchziehen willst, verlieren wir Kunden – und Ansehen.«
    »Nicht, wenn es klappt.« Dorian klang selbstgefällig. »Dann haben wir die beste Werbung, die man umsonst bekommen kann.«
    Sein Blick wanderte von Johannes zu Katlyn, die im Standbild in die Kamera strahlte.
Bald wird ihr das Lachen vergehen – und mit ihr der ganzen verdammten Welt!
Unbewusst ballte Dorian seine Hände zu Fäusten.
    »Kostenlos! Nicht umsonst!«, korrigierte Johannes. »Umsonst ist der Plan ohnehin – egal ob es dir gelingt oder nicht!« Er lehnte sich über die Stuhllehne zu seinem Bruder und verzog sofort das Gesicht. Der Schmerz aus seinem Rücken schoss durch seinen Körper und erinnerte ihn daran, dass er nicht mehr so jung war wie sein Gegenüber.
    »Alles okay?« Dorian sprang auf und vergaß offensichtlich die Reportage, die Frau und die Matching-Myth. Er hockte sich neben Johannes Stuhl. »Was ist los?«
    »Ich bin einfach zu alt für diesen Scheiß!«, zitierte der Ältere und lächelte über Dorians Besorgnis und über den Gedanken an die wahren Prioritäten seines Halbbruders.
    Erst als sich der einzige Formwandler der Welt nicht vom Fleck rührte, erklärte Johannes: »Ich bin nur nicht mehr der Jüngste. Nächtelanges Verfolgen in Kneipen mit kakophonischer Musik und anschließende Beobachtungspositionen in mitternächtlichen Parkanlagen liegen meinem Körper einfach nicht.«
    »Ein weiterer Punkt für mich, Bruder!«
    Der Formwandler ging zum Vertiko, holte zwei Tassen und Untertassen aus der ersten Glastür und wandte sich dann der Pad-Kaffeemaschine zu.
    Er drückte auf den Knopf und wartete geduldig darauf, dass aus Wasser Kaffee wurde.
    »Milch und Zucker?«, frage er, obwohl er bereits beides hineingetan hatte und nur aus reiner Gewohnheit immer noch fragte.
    »Danke!« Johannes nahm die Tasse entgegen und genoss das Gefühl der Wärme an seinen Fingern, während Dorian sich wieder neben ihn in seinen Chefsessel setzte. Oh ja! Er wurde tatsächlich zu alt.
    »Ein Job bei der Matching-Myth ist viel entspannter, wärmer und außerdem auch irgendwie sexy.« Dorian nickte in Richtung Bildschirm, bevor er mit der »Play«-Taste die Aufzeichnung weiterlaufen ließ.
    »Du weißt schon, dass das nahezu krankhaft ist, was du da planst?«
    Dorian zuckte mit den Schultern. »Der Plan ist simpel!«, behauptete er. »Wahrscheinlich haben sich ohnehin bereits etliche Paare der Matching-Myth getrennt – wir müssen diese Trennungen nur öffentlich machen.«
    »Klar! Und weder Tatjana Franke noch ihre gesamte Redaktion haben sich ausgerechnet um den wichtigsten Fakt der Sendung nicht gekümmert und nicht recherchiert!« Johannes unterdrückte den Sarkasmus in seiner Stimme nicht länger. »Du verrennst dich da in etwas! Niemand, der je die Dienste der Matching-Myth in Anspruch genommen hat, hat sich bisher getrennt.«
    »Dann werden wir eben für eine Trennung sorgen!« Dorian wirkte gut gelaunt, und sein Lächeln brachte die beiden Grübchen in seinen Wangen zur Geltung. Sie ließen ihn weniger perfekt wirken.
    »Du bist besessen!« Ungeduldig trank Johannes einen Schluck. Der Kaffee war inzwischen lauwarm.
    »Jeder braucht ein Hobby!«, behauptete der Formwandler.
    »Dann geh Golf spielen oder kauf dir ein Haustier!«
    »Niemand würde mit mir spielen oder mir ein Haustier verkaufen!« Dorians Stimme war frei von Bitterkeit, obwohl Johannes wusste, wie sehr sein Halbbruder unter dem Stigma seiner Eltern als Kriegstreiber und verräterische Formwandler litt. Tatsächlich war nur die Firma ein Erfolg – ihr Chef, lebendes Symbol für den magischen Krieg und die Enttarnung der Magie, wurde gemieden wie eh und je.
    Johannes sah sich in dem gepflegten Büro um. Ganz in schwarz-weiß gehalten, ohne jeden persönlichen Gegenstand, war es absolut austauschbar. Es hätte jedem gehören können, doch die Wahl der Farben und Formen zeigte deutlich, wie Dorian tickte. Schwarz und weiß, Grautöne war etwas für die Anderen. Für Wesen die Freunde hatten und ein Leben mit Höhen und Tiefen. Sein Blick wanderte zu seinem Bruder zurück. Er würde nie verstehen, warum die Menschen – nein, eigentlich alle – Dorian so sehr verachteten. Außer seinen Angestellten, selbst Außenseiter der Gesellschaft, hatte sich nie jemand die Mühe

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