Erotischer Roman
schüchtern ist!“ Brandons Neckereien begannen Ava auf die Nerven zu gehen, und so konzentrierte sie sich auf das Geschehen vor ihrem Tisch. Von hier aus hatte man die Gäste des Restaurants wie auf dem Präsentierteller im Blick. Zunächst fiel ihr Gordon auf, wie dieser einige Gäste begrüßte. Sicher, er überragte mit seiner Größe einen Großteil des Publikums hier, und es war somit ein Leichtes, ihn in einer größeren Menge ausfindig zu machen. Aber es war ihr, als hätte sie ihn gesucht, nicht bewusst gesucht. Doch sie hatte es getan. Als Nächstes fiel ihr sein säuerlicher Gesichtsausdruck auf. Er schien sich noch nicht beruhigt zu haben, nach seinem Ausbruch im Wagen, und er wollte anscheinend auch keine demonstrativ gute Laune an den Tag legen. Argwöhnisch beobachtete er Ava und Brandon, wie dieser mehr als vertrauensvoll den Arm um ihre Schulter legte. Und nicht nur Ava bemerkte diesen Blick. Sie spürte Wut in sich aufsteigen. Das würde ein äußerst unangenehmer Abend werden. „Gordon scheint heute missgelaunt zu sein.“ Cox hatte sich wie eine Schutzwand vor Ava gebeugt und schmunzelte über ihren trotzigen Gesichtsausdruck.
„Er meint, dass es endlich an der Zeit wäre, dass ich die Beine für ihn breitmache.“ Ava hatte leise gesprochen, und innerlich biss sie sich auf die Zunge, denn es gehörte sich nicht, sich bei Kunden über seinen Chef zu beschweren. Und ihr Verhältnis zum Franzosen war sicher nicht so intim, dass sie zu einer solchen Aussage berechtigt war. Aber es war zu spät. Es war bereits passiert, und es war ihr Gesicht, das Bände sprach, und Cox, der sich königlich darüber amüsierte.
„Vielleicht sollten wir“, begann er leise, während er mit einem Finger die Konturen ihres Busens unter dem schwarzen Pullover sacht nachzeichnete, „ihm mal einen ordentlichen Grund geben, lautstark eifersüchtig zu werden. Schauen wir doch einfach mal, wie lange er braucht, um zu explodieren. Dies ist doch eine wunderbare Gelegenheit zu sehen, wie es aussieht, wenn Gordon die weiße Frau raubt.“ Cox grinste wie ein Honigkuchenpferd über seine Worte und über Avas entsetzten Gesichtsausdruck. Sie hatte seine Berührungen bis in ihre Zehenspitzen gespürt, und nun rutschte sie unruhig neben ihm hin und her. Brandons Grinsen wurde breiter, als er bemerkte, was die kleine Aktion bei Ava hervorgerufen hatte, und er wurde mutiger. Er rutschte näher an sie heran, legte einen Arm um sie, und der andere verschwand unter dem Tisch zwischen ihren Beinen. Warm und schwer lag sie dort an ihrer Spalte, die ihre Schenkel bildeten. Er veränderte den Druck in seiner Hand, und Ava gefror das Blut in den Adern. Was hatte dieser Kerl vor? Sie atmete heftig aus, und ihr Körper wurde stocksteif. Es konnte doch nicht sein, dass er nur ihren Chef eifersüchtig machen wollte? Sie schielte an seiner Schulter vorbei, hinüber zu Gordon, und sie sah, dass sich dessen Gesichtsfarbe gerade in ein tiefes Rot verwandelte. Sie hoffte, dass er ihre Blicke als genau das verstehen würde, wie diese gemeint waren. Als Hilferuf. Aber Gordon wandte sich ab.
Sie mochte Cox; sie mochte nur seine Spielchen nicht. Aber nach Gordons Angriff im Wagen sah sie sich außerstande, sich gegen die Annäherungsversuche von Cox zu wehren. Sie war einfach zu verwirrt, zu wütend und zu aufgewühlt, als dass sie sich hätte, hier und jetzt, mit Charme seiner Bemühungen erwehren können. So rutschte sie hilflos dreinblickend auf ihrem Platz ein Stückchen von ihm weg. „Keine Angst“, sagte Cox leise, „näher komme ich Ihnen schon nicht. Ist er schon sauer?“
„Und wie“, Ava räusperte sich, „hören Sie trotzdem bitte damit auf … ich bin heute nicht wirklich in der Verfassung, das hier nicht ernst zu nehmen.“
„Hat er sich denn wirklich so schlecht benommen?“ Brandon Cox schielte kurz zu seinem besten Freund und konnte nur auf dessen Rücken sehen. Etwas schien hier ganz gewaltig zwischen den beiden schiefzulaufen, und Cox hätte gern gewusst, was. Er kannte den bulligen Mann schon zu lange, und er kannte auch dessen amouröse Vorlieben. Und vor allem kannte er die schon fast unstillbare Sehnsucht, die dieser Mann bezüglich der Frau, neben der Cox gerade saß, hegte. Es war kaum ein Treffen zwischen den beiden Männern vergangen, ohne dass Ava nicht wenigstens einmal Gesprächsthema war. Langsam machte sich Cox Sorgen. Sumner war nicht der Mann, der sich mit seiner Zuneigung zu den Menschen versteckte. Wenn er
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