Erotischer Roman
jemanden mochte, dann bekam derjenige dies auch lautstark mit. Sumner war ein Verbalprolet, aber wenn er jemanden zugeneigt war, der beste und vor allem loyalste Freund, den man sich wünschen konnte. Cox und Sumner hatten viel miteinander durchgemacht. Er und Sumner. Beide hatten kurz vor dem finanziellen Ruin gestanden, Beziehungsstress und Allüren hatten sie miteinander erlebt. Cox wusste, wie dieser Mann dort drüben tickte. Nur in Bezug auf Ava wusste er es nicht. Sumner ließ auch keine Diskussionen über sein – nicht vorhandenes – Verhältnis zu ihr zu. Cox verstand nicht, warum sich dieser Mann, der sonst alles und jeden in Beschlag zu nehmen wusste, ausgerechnet bei dieser kleinen Hexe so zurücknahm. Sicher, sie war eine Augenweide, und ja … sie war ein Glücksfall für Sumners Agentur. Sie wäre sicher auch ein Glücksfall für ihn privat gewesen, aber irgendetwas hielt die junge Frau davon ab, sich mit seinem Freund zusammenzutun. Und genau da lag der Punkt, den Cox nicht verstand.
Avas Blick war genauso traurig wie ihre Stimme in diesem Moment, und Cox nahm sofort Abstand. „So schlimm?“ In seiner Stimme lag echte Besorgnis, und plötzlich lachte er, endlich verstand er: „Ava, Ava …! Sie sind mir ja eine.“ Er legte ihr eine Hand unter das Kinn, und Ava versuchte krampfhaft, seinem Blick auszuweichen. „Es geht gar nicht darum, dass Sie nicht wollen …“ Ava wünschte sich in diesem Moment, dass er das, was er sagen wollte, nicht aussprechen würde. „Unsere kleine Assistentin hat sich ernsthaft in den großen Meister verliebt.“
Manchmal brauchte es nur einen Blick und man verstand. Sie hatte sich in diesen Kerl verliebt und mehr Angst als Vaterlandsliebe, diese Liebe auch auszuleben. Nun wurde Cox einiges klarer. Beide, und das war der Irrsinn an der Geschichte, beide waren ineinander verliebt, nur hatten sie unterschiedliche Vorstellungen von dem, wie sie diese Liebe ausleben sollten. Und das war der Haken. Sumner posaunte für gewöhnlich seine Gefühle lauthals heraus. Und Ava? Sie war nicht nur hierbei die Schüchterne, und sie war vor allem diejenige, die sich einem Klischee aussetzen musste. Und das behagte ihr nicht.
Eine verzwickte Situation. Aber zu amüsant, um sich nun zurückzuziehen. Ava zog einen Flunsch, und Cox fand, egal was der Abend noch bringen würde, bis jetzt hatte er sich schon mehr als gelohnt. Nun war es raus, und nun würde es bald jeder wissen. Inklusive Gordon Sumner, dafür würde er schon sorgen, und was der daraus machen würde, war so klar wie Kloßbrühe. Er würde sie ständig damit aufziehen. Wie dumm sie wäre, was sie alles haben könnte und, und, und. Ava hasste Cox in diesem Moment mehr, als sie es aussprechen konnte. Natürlich hatte sie sich in Gordon verliebt. „Himmel, was war so schlimm daran? Alle Sekretärinnen waren irgendwie und irgendwannmal in ihren Chef verliebt“, dachte sie trotzig. Aber sie wollte eben nicht dieses Offensichtliche sein. Sie wollte nicht das Bumsverhältnis vor der Tür des Chefs sein. War das so schwer zu verstehen? Lieber entsagte sich Ava diesem Gefühl, das eine Beziehung mit Gordon hervorrufen würde. Sie wollte lieber leiden, als arbeitslos zu sein. Und außerdem war da ja auch noch Gordon, und der war in den letzten Jahren nicht besonders gut mit seinen Liebschaften und Affären umgegangen. Und so wollte sie bestimmt nicht enden. So viel Selbsterhaltungstrieb hatte sie dann doch noch. Dann lieber ein striktes Nein und als Zicke gelten. So war es sicherer. So war sie auf der sicheren Seite.
Sie konnte ihn als ihr Eigen betrachten, sich in sicherem Abstand über ihn ärgern und vor allem: Sie konnte aus dieser Entfernung Dinge mit ihm tun, die ihr womöglich die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten, wenn sie im realen Leben auch nur daran gedacht hätte. Sie war immer neugierig gewesen, wenn es um Sex ging, und David, der Fotograf, hatte nach ihrer gescheiterten Ehe und einigen sehr langweiligen Kurzbeziehungen diesbezüglich schon sehr viel intensive und lustvolle Arbeit an ihr geleistet. Ava war unter Davids Bemühungen aufgeblüht, hatte gelernt, wozu sie fähig war, und sie hatte es mehr als nur genossen, wenn sie nach diesen Stunden gemeinsam zum Orgasmus kamen. Sie liebte es, sich mit Davids Hilfe zu finden. Und sie lernte schnell. Aber es war nur eine freundschaftliche Affäre, und das würde es auch bleiben. Irgendwann hatte sie dann festgestellt, dass Gordon in Sachen Sex auf einer
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