Erotischer Roman
verdammten Schreiberlinge es je alle zusammen tun werden.“ Er nippte an seinem Glas. Ava sah ihn verständnislos an. Ihre Vorstellungen, was er sich unter dem „Projekt“ vorstellte, überschlugen sich. Vor allem aber stellte sie sich die Frage, warum er nicht vorher mit Gordon darüber gesprochen hatte. Oder zumindest mit ihr. Die Antwort darauf erhielt sie prompt, denn Cox lehnte sich mit zufriedenem Gesichtsausdruck zurück.
„Sie fahren dieses Jahr mit ihm nach Cannes?“, fragte er beiläufig, und sie nickte. „Gut, ich brauche Sie für ein paar Recherchen. Es gibt einige Dinge in Gordons Leben, die sich mir bis jetzt nicht erschlossen haben, und Sie, meine Liebe, werden diese Geheimnisse für mich entschlüsseln und anschließend in einem kleinen Interview präsentieren.“ Cox war sehr zufrieden mit sich. Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und amüsierte sich köstlich über das Entsetzen, das er in ihrem Gesicht sah.
„Ava …“, er holte tief Luft. „Sie sind zu hübsch und zu talentiert, um dort vorn vor seiner Tür zu versauern. Ich kann Ihnen aus dem Stegreif mindestens fünf Agenten nennen, die dafür töten würden, Sie in ihre Besetzungsliste zu bekommen. Und genau aus diesem Grund sind Sie die Richtige für diesen Job. Sie sind ihm näher als irgendjemand sonst. Gordon weiß das, ich weiß es, und die fünf potenziell mordenden Agenten wissen dies auch.“ Cox beobachtete sie genau, und sein Lächeln wurde immer breiter. „Aber zu Ihrer Beruhigung: Ich werde dafür sorgen, dass Sie nun klammheimlich verschwinden können.“ Er winkte einem seiner Assistenten, und dieser schien nur auf dieses Zeichen gewartet zu haben, denn er verschwand augenblicklich, um kurz darauf wieder aufzutauchen.
„Ihr Taxi steht vor der Tür.“ Brandon erhob sich und zog Ava, die immer noch vollkommen paralysiert schien, mit sich. Cox legte ihr einen Arm um die Hüften und schob sie mehr zur Tür hinaus, als dass sie selbst ging. Während sie den Raum verließen, versuchte Ava, Gordon ausfindig zu machen. Aber dieser war wie vom Erdboden verschluckt.
Die frische Luft des späten Abends blies ihr den Kopf frei. Sie atmete tief durch und warf einen vorwurfsvollen Blick auf Cox. „Das werde ich Ihnen nie verzeihen.“ Sie lehnte an seiner Schulter, während er die Tür des Taxis öffnete.
„Doch, werden Sie“, antwortete er mit einem selbstsicheren Lächeln, „spätestens Montagmorgen.“ Er küsste sie noch einmal auf die Stirn, und nachdem er sie in das Taxi verfrachtet hatte, warf er die Tür zu und gab dem Fahrer Anweisungen, wohin dieser Ava zu bringen hatte. Dann winkte er ihr und ging wieder hinein. Endlich allein, endlich Ruhe. Sie war froh, dass der Taxifahrer einer der seltenen Vertreter war, die ihre Fahrgäste nicht mit dummem Geschwätz zu unterhalten versuchten, und sie sich deshalb in ihren Sitz zurücklehnen konnte.
Dieser Abend würde in ihre persönliche Geschichte eingehen. Auf der dunklen Seite ihrer Geschichte, wohlgemerkt. Es war alles, aber auch wirklich alles schiefgegangen, was hatte schiefgehen können. Wie konnte es dazu kommen, dass Gordon so ausfallend wurde? Es lief doch all die Jahre hervorragend, warum heute, warum jetzt? Und dieser Cox, der Teufel sollte ihn holen mit seiner Selbstgefälligkeit. Was fiel diesem Menschen eigentlich ein, sie so zu überfallen? Ob Gordon ihr abnahm, dass sie keine Ahnung gehabt hatte? Sie sah hinaus in die Nacht und auf die Straßen, die an ihr vorbeiflogen.
Ava sah die Menschen dort draußen, die lachten, scherzten und die sich in den Armen lagen. Es sah alles so einfach aus. Aber war es das auch? Für sie nicht. Nein … definitiv nicht. Natürlich hätte sie sich über alle Klischees hinwegsetzen und sich mit Gordon einlassen können. Und wieder fragte sie sich zum hundertsten Mal, warum sie das nicht schon längst getan hatte. Es hätte ihr doch egal sein können, was andere denken. Es hätte ihr egal sein müssen. Trotzdem war es genau das, was ihr auf der Seele lag und das es ihr unmöglich machte, sich ihm hinzugeben. Das Taxi wurde langsamer, bog in ihre Straße ein und hielt dann ganz. Ava zahlte und stieg aus. Wie sehr sie diese kleine Straße mochte. So herrlich normal. Nichts deutete darauf hin, dass es hier Tragödien gab oder dass die Welt hinter diesen kleinen bunten Türen nicht in Ordnung war. Hier wusste niemand etwas von dieser Welt des Glamours, die nur eine Viertelstunde von hier entfernt den Nabel der Welt
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