Erotischer Roman
darstellte.
Ava suchte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel und ging derweil den kleinen Weg zu ihrem Haus hinauf. Sie betrat den Hausflur, und als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, lehnte sie mit geschlossenen Augen daran. Sie seufzte herzhaft. Warum war das alles nur so kompliziert? So schwer? Sie fühlte sich elend und schleppte sich die Treppe hinauf zu ihrer Wohnung. Sie verzichtete darauf, das Licht einzuschalten, legte ihre Sachen auf der Küchentheke ab und ging zum Kühlschrank. Doch der Inhalt konnte sie heute Abend nicht mehr reizen. Sie griff nach einer geöffneten Weinflasche, holte sich ein Glas aus dem Schrank, und auf dem Weg zu ihrem Sofa ließ sie ihre Ballerinas nacheinander fallen. Die Straßenbeleuchtung spendete genug Licht für das traurige Ende eines Abends, der einfach nur eine bessere geschäftliche Besprechung hätte werden sollen. Stattdessen war ihr Leben der Überrest eines besseren Misthaufens. Ava lächelte bei diesem Ausdruck, den Gordon für gewöhnlich in Bezug auf sein Büro verwendete. Sie ließ sich auf die Couch fallen, schenkte sich ein Glas Wein ein, und als sie sich zurücklehnte, zog sie die Beine ganz nah an sich heran. Aber es stimmte … irgendwie stimmte es. Sie würde ihm nie wieder so gegenübertreten können wie noch heute Morgen. Scheinbar unbedarft, locker und freundschaftlich. Das war heute Abend alles zerstört worden. Aber warum? Sie war immer noch nicht dahintergekommen. Ava stellte ihr Glas auf dem Tisch vor ihr ab, auf dem immer noch der Laptop vor sich hin blinkte. Sie richtete sich auf und klappte den kleinen PC auf. Und auf der Stelle stockte ihr der Atem. Das war nicht das Bild, das sie sich angesehen hatte, denn als sie dieses das erste Mal sah, gefiel es ihr nicht besonders. Sie hatte es seitdem vermieden, dieses Bild noch einmal anzusehen. Und plötzlich wusste sie, warum Gordon ausgerechnet heute so ausgeflippt war.
Er hatte geschnüffelt und war fündig geworden. Sein Ausbruch war eine Mischung aus Eifersucht und Begierde. Seltsam vorgetragen, aber so musste es sein. Genervt knallte sie den Deckel des Laptops zu und lehnte sich wieder zurück. Eigentlich konnte man sich nach einem solchen Abend nur noch betrinken. Schamlos betrinken. Ob am Montagmorgen immer noch fünf Agenten dafür töten würden, sie auf die Besetzungscouch zu bekommen, wenn sie vollkommen verkatert im Büro erscheinen würde? Sie grinste und gab sich selbst die Antwort: vermutlich nicht. Montagmorgen. Es grauste ihr schon heute Abend vor der Tatsache, dass sie ihm in zwei Tagen wieder gegenüberstehen würde. So als wäre nichts geschehen. Unmöglich. Ava nippte an ihrem Wein und schloss für einen Moment die Augen. Sie war müde, aber auch zu aufgedreht, um schlafen zu können. In den nächsten Stunden würde sie kein Auge zutun. So viel war sicher. Aber womit ablenken? Hier in der Dunkelheit zu sitzen und in Selbstmitleid vermeintliche Lösungen für ihr „kleines, großes“ Problem zu finden schied aus. Denn meist entpuppten sich diese Lösungen bei Tageslicht als Unfug. Sie schenkte sich Wein nach und ging zum Fenster. Ein paar Mücken schwirrten um das Licht der Straßenlaterne vor ihrem Haus, vereinzelt waren auch noch einige Fenster in dieser Straße beleuchtet. Doch für gewöhnlich gingen die Menschen dahinter früh zu Bett. Sie lehnte ihre Stirn an die kühle Glasscheibe. Langsam machte sich der Wein bemerkbar. Sie hatte von dem Buffet kaum etwas gegessen, und so konnte der Alkohol sich ungehindert in ihrem Körper breitmachen. Ein angenehmes Kreisen in ihrem Kopf ließ sie schmunzeln. Irgendwo summte etwas. Aber es störte sie nicht, sie sah wieder hinunter auf die Straße.
Hatte sich da etwas bewegt? Dort drüben zwischen den parkenden Autos? Sie schüttelte den Kopf, der Wein spielte ihr einen Streich. Immer noch summte irgendwo etwas, und dieses Summen kam ihr bekannt vor. Sie lachte leise, als sie erkannte, woher dieses Summen kam. Sie ging in die Küche, öffnete ihre Tasche und nahm ihr Handy heraus. Eine Nachricht. Unentschlossen, ob sie sich eine SMS mitten in der Nacht noch antun wollte, ging sie zurück zu ihrem Sofa. Ava schaltete die kleine Leuchte auf dem Tisch neben sich an und starrte auf das Display ihres Handys. Eine Nachricht. Nun gut, der Abend war eh schon verdorben, was konnte da nun noch Schlimmes passieren? „Es tut mir leid!!!“, las sie dort. Sie scrollte weiter, obwohl sie wusste, von wem diese Nachricht kam. Sie wollte es
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