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Error

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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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war jetzt endgültig lahmgelegt.
    • Da die Langzeitwettervorhersage noch Schlimmeres verhieß, hatte Chet offiziell erklärt, in zwei Tagen beginne der Matschmonat. Für den Schlossbetrieb bedeutete das eine obligatorische vierwöchige Pause, in der sämtliche Angestellten nach Hause gehen mussten und das Haus leerstand.
    • Bruder John hatte einen Bericht über Dads jüngste Reihe von Besuchen bei Fachärzten gemailt. Nichts umwerfend Neues an dieser Front.
    Richard klappte seinen Laptop zu. Er nahm eins der Merkblätter zur Hand und drehte es um. Dann schrieb er mit einem Permanentmarker, den er aus seiner Schultertasche geholt hatte,
    ES REICHT JETZT
DEVIN
    auf die leere Rückseite des Merkblatts. Anschließend stand er auf, verließ den Warteraum und ging, erneut an dem alten Wohnwagen vorbei, über den Parkplatz zum Eingangstor zurück. Nachdem er auf einen Überbrückungsschalter geschlagen hatte, der bewirkte, dass das Tor sich öffnete, trat er hinaus und stellte sich vor die Videokamera, die die ankommenden Autos aufnahm. Er hielt das Blatt ins Kameraauge und zählte bis zwanzig, ehe er durch das Tor zurückging und seinen Platz im Warteraum wieder einnahm.
    Fünf Minuten später kam Wendy und verkündete, Devin sei früher als gewohnt aus dem Flow-Zustand aufgetaucht, und sie könnten nun gerne hineingehen.
    »Ich kenne den Weg«, sagte Richard.
    Der Raum war fensterlos. Oder, wenn man riesige Flachbildschirme als Fenster in andere Welten betrachten wollte, ein Gewächshaus. In der Mitte stand Devins Ellipsentrainer, oder besser gesagt, einer aus einer ganzen Sammlung von Laufbändern, Ellipsentrainern und anderen derartigen Geräten, die ausgetauscht wurden, wenn Devin sie kaputt gemacht oder keine Lust mehr auf sie hatte. Von der Decke hing ein massives Gebilde mit Gelenkverbindungen: ein Industrieroboterarm, den man so programmieren konnte, dass er sich mit der Lautlosigkeit eines Panthers und der Präzision eines Messerkämpfers an einer Vielzahl von Achsen entlangbewegte und sich um sie drehte. Er trug einen zusätzlichen Flachbildschirm und ein Gestell mit einer Auswahl an Eingabegeräten: eine ergonomische Tastatur, Rollkugeln und andere Vorrichtungen, deren Namen Richard nicht kannte. Devin, nackt bis auf eine Turnhose, auf der das Logo einer seiner bevorzugten Wohltätigkeitsorganisationen prangte, verwirbelte mit den Beinen die Luft, indem er die sich gegenläufig bewegenden Trittflächen des Trainers bearbeitete. Aus vollkommen geräuschlosen Hightechgebläsen trafen unsichtbare kalte Luftströme auf seinen Körper, ohne jedoch einen glänzenden Schweißfilm verdunsten zu lassen, der all seine Adern und Sehnen und seine strammen Bauchmuskeln unter der Haut hervortreten ließ, als wäre seine Epidermis eine unmittelbar über Nerven und Knochen gezogene Schrumpffolie. Den morgendlichen Statistiken zufolge lag Devins Körperfettanteil bei erstaunlichen 4,5 Prozent, was ihn in eine bedenkliche Kalorienmangelsituation brachte, die rein theoretisch seine Lebenserwartung über hundertzehn Jahre hinaus verlängern sollte. Das leichte Auf- und Abwippen von Kopf und Oberkörper wurde durch entsprechende Bewegungen des Roboterarms ausgeglichen, der sich eines industriellen Bildverarbeitungssytems bediente, um mithilfe einer Kamera Devins Haltung zu verfolgen und den Vektor der Übersetzungen und Drehungen zu berechnen, die notwendig waren, um den riesigen Bildschirm exakt 57,2 Zentimeter von der laserkorrigierten Hornhaut seiner Augen entfernt und die Tastatur und andere Eingabegeräte in bequemer Griffnähe seiner Finger zu halten. Ein maßgefertigter Kopfhörer mit herunterklappbaren 3D-Gläsern (die im Moment nach oben geklappt waren) und ein Mikrofon versetzten ihn in die Lage, Einfälle zu diktieren oder, falls nötig, Anrufe entgegenzunehmen. Ein Brustgurt erfasste seine Herzfrequenz und benachrichtigte bei jeder unregelmäßigen T-Welle sofort einen rufbereiten Kardiologen, der drei Kilometer die Straße hinunter in einer Büroflucht saß. An der Wand hing ein grün blinkender Defibrillator.
    »Du lachst«, hatte Richard einmal zu einem Kollegen gesagt, nachdem sie Devin einen Besuch abgestattet hatten, »aber er tut nichts anderes als wissenschaftliche Managementprinzipien auf eine Hundertmillionendollar-Produktionsstätte (eben Devin) mit einer astronomischen Profitmarge anzuwenden.«
    »Hallo Dodge!«, rief er, nur leicht außer Atem. Das System war darauf programmiert, seinen Puls zwischen

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