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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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auseinandergerissen hatte. Vielleicht würde ein Klempner, der kam, um den Abfluss zu reparieren, ihn sehen und einen Vorgesetzten darauf aufmerksam machen, und am Ende würde er vielleicht zu jemandem gelangen, der Englisch lesen konnte. Das hoffte sie. Sie war stolz auf diesen Brief, der nicht humorlos war.
    Sokolow klopfte ein Mal, dann betrat er die Damentoilette und wünschte ihr einen guten Morgen. Er löste die Handfessel von ihrem Knöchel, um sie hinauszubegleiten. »Wir gehen endgültig«, sagte er, »nehmen Sie Ihre Sachen mit.«
    Sie fuhren mit dem Aufzug ins Erdgeschoss und gingen durch den Haupteingang des Bürogebäudes zu dessen Einfahrt, einem ausladenden Hufeisen, das teilweise von einem Vordach bedeckt war, unter dem ein Lieferwagen mit laufendem Motor und offenen Hecktüren wartete. Dahinter standen vier der Sicherheitsberater, die dämliche Hüte trugen und teils rauchten, teils mit einem Stapel Plastikkühlboxen und Koffern für Angelruten und -rollen im Kofferraum beschäftigt waren. Wie immer wurden sie von tausend Chinesen und einer für sie unergründlichen Anzahl von Überwachungskameras beobachtet. Doch all die Leute, die im Schatten der Bäume Tai Chi machten, die uniformierten Schulmädchen, die aus den Fährterminals strömten, die Taxifahrer, die auf dem angrenzenden Platz ihre Zeit totschlugen, die paarweise auftretenden Polizisten des Büros für Öffentliche Sicherheit, die Kärrner, die Bauarbeiter, die zur Arbeit an dem Wolkenkratzer erschienen, all diese Leute sahen sich die Szenerie rund um den Lieferwagen ein paar Sekunden lang an und kamen zu dem Schluss, dass es sich um einen Haufen verrückter ausländischer Touristen handelte, die Angeln gehen wollten.
    Peter und Csongor saßen auf der Rückbank. Hinterm Steuer saß Qian Yuxia. Neben ihr auf dem Beifahrersitz hatte Iwanow Platz genommen, der in der charmanten Art mit Yuxia sprach, die er auch während der Unterredung in Peters Loft in Seattle hier und da hatte aufblitzen lassen. Sie unterhielten sich über Gaoshan Cha , Hochgebirgstee, und Iwanows Plan, ihn in Russland zu vertreiben, wo er sicher enormen Absatz finden würde.
    Zula wurde mit Nachdruck aufgefordert, durch die Seitentür in den Lieferwagen einzusteigen und sich hinten zwischen Peter und Csongor zu setzen. Während sie das tat, grüßte Yuxia sie mit: »Guten Morgen, Süße, na, bereit, ein paar dicke Fische zu angeln?«, und Zula nickte zurück und fragte sich dabei, ob es irgendetwas gab, was sie in diesem Moment sagen könnte, um Yuxia dazu zu bewegen, den Gang einzulegen und das Gaspedal bis zum Anschlag durchzutreten. Das würde zu einer Situation führen, in der sie die Sicherheitsberater weit hinter sich gelassen, Iwanow jedoch immer noch im Auto hätten. Es war fast nicht vorstellbar, dass er nicht irgendeine Art von Waffe bei sich hatte. Was würde es ihnen also bringen, es sei denn, Yuxia wäre so geistesgegenwärtig, schnurstracks auf ein Büro für Öffentliche Sicherheit zuzusteuern und dessen Eingangspforte über den Haufen zu fahren?
    »Wir haben einiges zu besprechen«, bemerkte Peter, der sie mit einem bösen Blick fixierte.
    »Was zum Teufel macht sie denn hier?«, fragte Zula Csongor.
    »Für diese Operation wurde ein Lieferwagen gebraucht«, antwortete Csongor. »Als Iwanow von Yuxia hörte, hat er gesagt: ›Sie ist genau die Richtige, geben Sie mir ihre Telefonnummer‹, und dann hat er sie angerufen und zu dieser Aktion überredet.«
    »Okay«, sagte Zula, aber nicht im Sinne von: Das akzeptiere ich , sondern eher Mir wird klar, wie schrecklich das hier ist . Sie hatte jetzt das ärgerliche Gefühl, während ihrer Gefangenschaft in der Damentoilette verdammt viel verpasst zu haben. »Aber gestern – was ist da passiert?«
    »Nachdem Sokolow dich vor dem wangba in das Taxi gesetzt hatte, hat er zu Yuxia gesagt, jetzt wäre es Zeit, Kühlboxen zu kaufen, und dann sind die beiden gegangen.« Csongor hielt inne, womöglich auf der Suche nach einer Art, den nächsten Teil diplomatisch zu formulieren. »Ich glaube, es war auf dem Rückweg von dieser Besorgung, dass er auf dich gestoßen ist.«
    »Genau genommen bin ich auf ihn gestoßen«, sagte Zula, »aber sprich weiter.«
    »Was sollte das überhaupt?«, fragte Peter. »Das hätte unser Tod sein können!«
    Jetzt geschah etwas Neues, nämlich, dass Csongor seinen kräftigen, tonnenförmigen Oberkörper zu Zula umdrehte und sich vorbeugte, sodass er freie Sicht auf Peter hatte. Eine Hand an

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