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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Herrenhauses, den er bewohnte, und dem Teil, wo das Nachstellen stattfinden sollte, eine Art Brandmauer einzuziehen. Einige Jahre Erfahrung hatten ihn jedoch gelehrt, dass die Art von Leuten, die bereit waren, vierundzwanzig Stunden am Tag in mittelalterlichem Stil zu leben, genau die waren, die er in seiner Umgebung brauchte, solange man einigermaßen darauf achtete, Trunkenbolde und Geistesgestörte fernzuhalten.
    So leicht und verlockend es war, sich über D-Quadrat und seine Bande von Mittelalterfreaks lustig zu machen, musste Richard doch zugeben, dass einige von ihnen genauso ernsthaft, engagiert und kompetent waren, wie jeder, mit dem er bislang in einem Umfeld des 21. Jahrhunderts zusammengearbeitet hatte, und in ein paar sehr amüsanten Unterhaltungen über (natürlich selbstgebrautem) Met oder Ale hatten sie ihn davon überzeugen können, dass die mittelalterliche Welt nicht schlimmer oder primitiver war als die moderne, eben nur anders.
    Und so funktionierte die E-Mail-Pipeline: Unten in Douglas, dem Hauptort der Isle of Man, las die Freundin eines der Mittelalterforscher, die dort in einer Wohnung lebte (»zufällig benutze ich gerne Tampons«), die an D-Quadrat adressierten E-Mails, filterte den offensichtlichen Schrott heraus und fertigte von allem, was wichtig erschien, einen Ausdruck an, den sie in einer wasserdichten Kuriertasche verstaute. Wenn es Zeit war, ihren Hund Gassi zu führen, schlenderte sie die Uferpromenade entlang bis zum Bahnhof des winzigen Elfenzugs an deren nördlichem Ende, wo sie die Tasche dem Bahnhofsvorsteher aushändigte, der sie später dem Zugführer der elektrischen Schmalspurbahn übergab, die sich von dort ins Innere der Insel hinaufschraubte. An einem bestimmten Punkt auf der Strecke wurde die Tasche aufs Nebengleis geworfen, wo D-Quadrats Wildhüter sie später aufhob, um sie den Hügel hinaufzubringen und ihren Inhalt auf den Tisch des hauseigenen Troubadours zu legen, der ihn in mittelalterliches Okzitanisch übersetzte und D-Quadrat zur Essenszeit vorsang und/oder rezitierte. Anschließend diktierte der Schlossherr eine Antwort, die den umgekehrten Weg hügelabwärts zum Laptop der Freundin und ins Internet nahm.
    Lächerlich? Ja. Und alles mit unbewegter Miene? Mitnichten. Nachdem Richard hier ein paar Mahlzeiten eingenommen hatte, wusste er aufgrund der Reaktionen der Anwesenden – zumindest derer, die Okzitanisch verstanden –, dass der Troubadour ein echter Spaßvogel war. Viel von dem Gelächter schien auf Kosten amerikanischer Bürozellenfauna zu gehen, die in PowerPoint dachte und mit den Daumen tippte, weshalb Richard jetzt alle seine E-Mails an Don Donald mit Bedacht auf eine Weise formulierte, die klarmachte, dass er über den Witz Bescheid wusste.
    Diejenige, in der er seine unmittelbar bevorstehende Ankunft auf der IOM ankündigte, wurde immer noch übersetzt.
    Dennoch war überraschend eintreffender Besuch für Don Donald ein viel geringeres Problem als für Skeletor. Es war eben die Welt des Mittelalters. Mit einem miserablen Kommunikationswesen. Die allermeisten Besuche waren Überraschungsbesuche. Was in Ordnung war, solange die Besucher nicht mit Streitäxten oder Pestbeulen kamen. Im Schloss gab es jede Menge Platz, und es waren Puffer vorhanden, das heißt, Diener-Nachspieler, die es Richard und Pluto bequem machten, während die Kunde allmählich bis in den Hauptturm vordrang. Als D-Quadrat zur nächsten Mahlzeit seine gefährliche, uralte Steinwendeltreppe in die Halle hinunterstieg, wurden Richard und Pluto höflich und etwas pompös von dem Herold angekündigt – übrigens (aufgrund eines gewissen Personalmangels im Haus) ein Mann, der zwischen den Rollen des Herolds, des Braumeisters und des Dritten Betrunkenen pendelte.
    »Es könnte eine Notwendigkeit bestehen, der Erdtonkoalition außergewöhnliche Kräfte zu verleihen«, brachte Richard vor.
    Don Donald lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und begann, mit seiner Pfeife zu hantieren. Als Richard noch ein Junge war, hatten alle Männer Pfeife geraucht. Heute war D-Quadrat, soweit er feststellen konnte, der einzige noch verbliebene Pfeifenraucher auf der ganzen Welt.
    »Um sie vor der Auslöschung zu bewahren, meinen Sie.«
    »Ja.«
    »Wie könnte so etwas geschehen«, fragte sich D-Quadrat, während er an seinem Pfeifenstiel kaute und auf irgendetwas über Richards rechter Schulter schielte, »ohne eine diskriminierende Unterscheidung zu billigen?«
    »Sprechen Sie Okzitanisch? Ich muss

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