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einen eher zweifelhaften Ruf. Der Hausbesitzer kann keine langfristigen Mietverträge für ein Gebäude abschließen, das er lieber heute als morgen abreißen will. Andererseits hasst er es, Geld zu verschenken. Also vermietet er auf Monatsbasis an jeden, der bereit ist, bar zu zahlen, ohne dumme Fragen zu stellen.«
»Verstehe«, sagte Zula.
»So gibt es etwa verschiedene ausländische Mieter«, sagte Csongor.
»Filipinos vielleicht?«
»Nein«, antwortete Csongor lachend, » inländische Ausländer.«
»Was soll das denn heißen?«
»Chinesen, die aus Teilen von China kommen, die so weit weg und so anders sind, dass es genauso gut Ausland sein könnte.«
»Wirtschaftsmigranten«, sagte Peter. »Was bei uns die Mexikaner sind.«
»Aha«, sagte Zula, »aber Manu ist keiner davon.«
»Wie es scheint, leben Manu und ein paar andere junge Typen zusammen in einer der Wohneinheiten. Wir wissen aber nicht, in welcher«, sagte Peter. »Sie haben den Basketballkorb oben auf dem Dach installiert. Da hängen sie dann bis in die Puppen rum, trinken Bier, rauchen und spielen Basketball.«
»Und haben Laptops dabei«, sagte Csongor, während er mit ungläubiger Miene den Kopf schüttelte.
»Ja, sogar um zwei Uhr morgens hatten sie noch die Laptops an. Ihr eigentliches Büro ist irgendwo weiter unten, aber auf dem Dach haben sie offensichtlich Wi-Fi.«
»Man geht also davon aus, dass der Troll einer dieser Burschen ist«, sagte Zula in dem Versuch, das alles zusammenzubringen, »oder dass sie womöglich alle zusammen der Troll sind. Sie lassen REAMDE aus dieser Wohnung heraus laufen. Nun haben sie ein Problem mit Banditen, die ihre Opfer angreifen, wenn sie mit Lösegeld zu dem Leylinienschnittpunkt gehen, und deshalb bezahlen sie überwiegend jüngere Kinder dafür, dass sie den ganzen Tag in dem wangba verbringen und Banditen töten. Manu geht ins w angba , um sie zu überwachen, steht aber über Handy permanent in Kontakt mit der Wohnung.«
»Fünf Minuten nachdem Manu das wangba verlassen hatte«, sagte Csongor, »ist basketballdribbelnd ein anderer Typ aufgetaucht und hat seinen Platz eingenommen.«
»Die Banditentöter arbeiten in Schichten rund um die Uhr«, übersetzte Zula.
Vor einer Minute hatten die Sicherheitsberater begonnen, nacheinander in den Lieferwagen zu steigen und sich zu setzen. Da nicht genug Sitze vorhanden waren, musste sich am Ende einer von ihnen in den Zwischenraum zwischen Fahrerin und Beifahrer quetschen. Sokolow schlug die Hecktüren zu, stieg als Letzter ein und setzte sich auf einen für ihn freigehaltenen Platz.
»Alle bereit?«, rief Yuxia mit einer Stimme, die mühelos bis nach hinten durchdrang.
Die Antwort fiel verhalten, aber bejahend aus.
Iwanow sah den Sicherheitsberater an, der zwischen ihm und Yuxia saß, worauf sie einander zunickten. Iwanow streckte die linke Hand aus und legte sie über Yuxias rechte, die er am Lenkrad festhielt. Im selben Augenblick ließ der Sicherheitsberater die eine Hälfte einer Handfessel um Yuxias Handgelenk zuschnappen, kurz darauf hatte er die andere Hälfte um das Lenkrad geschlossen. Iwanow zog seine Hand zurück.
»Was soll der Scheiß?!«, rief Yuxia, während sie, die Fessel testend, ihre Hand zurückzog und sich immer noch einredete, dass das alles in Wahrheit nicht passierte.
»Zu Ihrem Nutzen«, erklärte Iwanow.
» Nutzen?! «
»Wenn es Ermittlung von Büro für Öffentliche Sicherheit gibt, werden Sie sehen Handfessel, sehen, dass Sie keine Wahl hatten, Sie nicht schuldig finden.«
»Weil ihr angeln geht?«
Iwanow öffnete sein Jackett und ließ Yuxia ein Schulterholster sehen. »Jagen.« Er schnipste mit den Fingern, worauf Sokolow ihm eine anscheinend über Google ausgedruckte Karte reichte. Darauf war ein Satellitenfoto von Xiamen mit darübergelegten Straßen zu sehen.
»Zula! Was geht hier ab, Süße?«, rief Yuxia.
»Sie haben mich gekidnappt«, sagte Zula. »Gestern Nacht habe ich versucht zu fliehen und dich zu warnen, aber sie haben mich erwischt. Es tut mir leid, dass du da reingezogen worden bist.« Vergangene Nacht hatte sie sich gesagt, dass diese Tränen die letzten gewesen waren, doch jetzt füllten sich ihre Augen ungehindert.
Dieses Detail nahm Yuxia im Rückspiegel wahr. »Ich mach dich fertig, du mieses Schwein!«, sagte sie zu Iwanow.
»Später vielleicht«, sagte Iwanow trocken.
»So mit ihm zu reden, wird nicht viel helfen, Großfuß«, sagte Zula.
»Wir fahren jetzt«, sagte Iwanow, »und am Ende
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