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Berichterstattung verfolgte. Die schien sich hauptsächlich um die diplomatische Konferenz zu drehen. Dann gab es noch einen kurzen Bericht, der von einem Feuer in Xiamen zu handeln schien. Doch das war nur eine Vermutung, ausgehend von den Grafiken und ein paar kurzen Videoclips mit Feuerwehrautos und Krankenwagen in einer überfüllten Straße und staubbedeckten Menschen, die, hinkend und stolpernd, von verwunderten Schaulustigen gestützt wurden.
Natürlich würden sie behaupten, es sei eine Gasexplosion gewesen. Alles war immer eine Gasexplosion. Doch Sokolow wusste, dass die Ermittler des Büros für Öffentliche Sicherheit, die jetzt an dem Fall arbeiteten, sich keinen Illusionen hingaben.
Er verbrachte fünfundvierzig Minuten auf dem Laufband und eine halbe Stunde mit Gewichtheben. Gäste kamen und gingen. Sokolow musterte sie und hakte innerlich eine Liste ab: Geschlecht, Nationalität, Größe, Körperform, Alter. In welches Fach sie ihr Zeug steckten.
Ein Asiat kam herein; Sokolow tippte auf Japaner oder Koreaner. Er war gepflegt, gut gebaut. Der Mann schob seine Brieftasche und ein Handy in eins der Ablagefächer. Sokolow, der von einem Gerät zu einem anderen überwechselte, schätzte, während er hinter ihm herging, seine Größe so ein wie seine eigene. Die Schuhgröße war nicht so leicht auf einen Blick zu ermessen. Nachdem der Mann eine Runde durch das Fitnessstudio gedreht und sich alle Geräte und sonstigen Möglichkeiten angesehen hatte, begab er sich auf einen Ellipsentrainer, den er auf ein halbstündiges Programm einstellte, und widmete seine Aufmerksamkeit dann einer Zeitschrift.
Sokolow ging zum Eingang und stellte eine halbleere Wasserflasche auf die Theke, holte dann seinen CamelBak herunter, fuhr mit einem Arm durch einen Schultergurt und ließ den Rucksack frei schwingen, während er den anderen Arm durch den zweiten Gurt steckte. Dabei stieß er die Flasche von der Theke. Er fluchte und lief hin, um sie aufzuheben, doch der größte Teil ihres Inhalts hatte sich bereits zu einer Pfütze auf dem Boden ergossen. Hoch erfreut, etwas zu tun zu haben, kam die Angestellte herbeigeeilt, nahm die Lage in Augenschein und ging, nachdem sie Sokolow versichert hatte, es sei alles in Ordnung und sie werde sich darum kümmern, ein paar Tücher holen.
Kaum hatte sie ihm den Rücken gekehrt, drehte Sokolow sich zu den Ablagefächern um. Er zog die Brieftasche des Asiaten heraus und klappte sie auf. Seine Schlüsselkarte steckte gleich vorne im ersten Schlitz. Sokolow zog sie heraus und ersetzte sie durch die, die er draußen aus dem Abfalleimer geholt hatte, und legte die Brieftasche wieder zurück.
Dann ging er in die ansonsten leere Sauna, wo er die gestohlene Schlüsselkarte in seine Socke gleiten ließ. Die nächsten zwanzig Minuten verbrachte er dort.
Als der Japaner oder Koreaner sein Trainingsprogramm beendet hatte, nahm er seine Sachen aus dem Ablagefach und verließ ein paar Schritte hinter Sokolow das Fitnessstudio. Schließlich befanden sie sich beide zusammen in der Aufzughalle. Sokolow, der vorgab, durch einen Anruf abgelenkt zu sein, näherte sich dem Aufzug nur zögernd, während der andere Mann ihm höflich die Tür aufhielt. Sokolow suchte das Tastenfeld ab, streckte die Hand nach dem Knopf für 21 aus, zögerte, stellte verwundert fest, dass sein Stockwerk bereits gedrückt worden war. Dennoch drückte er ihn ein zweites Mal. Während der Fahrt mit dem Aufzug tat er so, als verlöre er die Verbindung, und begann, nachdem er ein paar milde Flüche ausgestoßen hatte, an den Tasten herumzufummeln, so als wollte er einen weiteren Anruf tätigen. Damit war er noch beschäftigt, als die Tür aufging und der andere Mann aus dem Aufzug stieg. Ein ganzes Stück hinter ihm schlenderte Sokolow den Gang hinunter. Der Mann blieb vor dem Zimmer 2139 stehen und zog seine Karte durch, bekam jedoch ein rotes Licht. Sokolow ging weiter und verschwand um die nächste Ecke.
Kurz darauf spähte er wieder um die Ecke und sah den Rücken des Mannes sich entfernen. Er steuerte auf den Aufzug zu, um in die Hotelhalle zu gehen und sich eine neue Karte machen zu lassen.
Sokolow ging zu Raum 2139, öffnete die Tür und verschaffte sich rasch einen Überblick über den Inhalt von Kleiderschrank und Kommode. Der Gast hieß Jeremy Jeong und war amerikanischer Staatsbürger (er hatte seinen Reisepass in einer Schreibtischschublade liegen lassen). Sokolow konstatierte, dass der beste Ort, um sich zu
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