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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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verstecken, unter dem Bett war. In den meisten Hotels wäre das nicht der Fall gewesen, weil das Bett nur ein Kasten ohne ein »unter« war, aber das hier war ein luxuriöses Haus mit richtigen Betten, und die Tagesdecke hing weit genug herunter, um ihn zu verbergen. Nachdem er dort eine bequeme Lage gefunden hatte, öffnete er seinen CamelBak und holte erst die Geldbündel und dann die Einzelteile der Makarow heraus, die er rasch zu einer funktionierenden und geladenen Waffe zusammensetzte. Er betete zu Gott, dass er sie nicht brauchen würde, sie in Einzelteilen zu belassen, wäre jedoch töricht gewesen.
    Er war gerade dabei, das Geld wieder in den Trinkrucksack zu stopfen, als er die Tür aufgehen und Jeremy Jeong hereinkommen hörte.
    Abdallah Jones drückte den Abzug seiner eigenen Waffe, was bewirkte, dass deren Hahn nach vorne schnellte und schmerzhaft auf den kleinen Finger von Zulas rechter Hand prallte, den sie in die Lücke zwischen ihm und dem Rahmen der Waffe gesteckt hatte. Dadurch war der Hahn nicht bis zum Schlagbolzen vorgedrungen. Nichts passierte.
    Jones hatte keine Zeit, sich das Versagen seiner eigenen Waffe zu erklären. Der Anblick von Csongors Abzugsfinger in Aktion hatte ihn eine unwillkürliche Bewegung machen lassen. Er drehte den Kopf ruckartig nach links, womit er die Mündung der Makarow wegschob. Zula sah und hörte, wie sie sich entlud, und dann sah sie Jones’ Kopf von der Waffe wegzucken.
    Vor einer Minute hatte Jones ihren rechten Arm gepackt und sie zu sich hergedreht, um einen menschlichen Schild aus ihr zu machen. Jetzt entwanden sie sich wieder. Jones machte eine Drehung von ihr weg und riss die Pistole von ihrem Finger los, was in ihrer Fingerspitze ein eisiges Gefühl hinterließ, von dem sie wusste, dass es eine schwere Verletzung bedeutete. Jones’ linker Arm, der immer noch die Waffe hielt, ruderte nach hinten, während er sich von Zula wegdrehte. Seine rechte Hand ließ ihren Arm los und schwang weg, bis die Kette der Handschelle sie zurückriss wie einen Hund, der am Ende seiner Leine angelangt war, und dann spürte sie, wie durch den Stahlring an ihrem Handgelenk ein paar weitere Schichten Haut aufgeschürft wurden, und sie wankte vorwärts. Jones hatte sich um fast hundertachtzig Grad gedreht und brach jetzt auf dem Pier zusammen. Er landete, Arme und Beine gespreizt, auf dem Rücken, seine rechte Hand zog Zula nach unten – sie hatte jetzt keine andere Wahl, als auf ihn zu fallen – und seine Linke lag, die Pistole immer noch fest umklammert, auf dem Pier ausgestreckt.
    Im Fallen hechtete Zula, so gut es ging, auf diesen Schussarm zu. Ihre rechte Schulter kam auf Jones’ Brustbein auf, was die Luft aus seiner Lunge herauspresste, und während sie sich davon abstieß, warf sie ihre rechte Hand nach außen auf Jones’ Unterarm und hielt seine Schusshand auf dem Pier fest.
    Erst nachdem sie zur Sicherheit noch ein Knie auf seinen Ellbogen gesetzt hatte, wagte sie einen Blick auf die Seite von Jones’ Kopf. Dort sah sie etwas Rotes, aber es war das Rot von Verbrennungen und Schürfwunden, nicht von pulsierendem Blut. Die Pistole war unmittelbar neben seinem Kopf losgegangen, aber die Kugel war nicht in seinen Schädel eingedrungen.
    Csongor wusste das nicht; er stand immer noch da und sah zu, wie Jones und Zula auf dem Boden zu liegen kamen. Aus Furcht, versehentlich Zula zu treffen, und vermutlich, weil er es gar nicht für nötig hielt, hatte er nicht vor, noch einmal abzudrücken. Er hatte Jones schon einmal in den Kopf geschossen und war, wie Zula spürte, ein wenig verblüfft über sein eigenes Verhalten.
    In der Nähe begann es laut zu krachen, und Csongor sah erschrocken auf. Zula folgte über die Schulter seinem Blick und sah, wie einer von Jones Genossen vielleicht zehn Meter von ihnen entfernt wild mit einer Pistole herumschoss, die er nur mit einer Hand hielt, sodass sie bei jedem Rückstoß nach oben auswanderte, und sich nicht die Mühe machte, über den Lauf zu zielen.
    Diesen Augenblick wählte der Taxifahrer, um loszurennen, worauf der Schütze sich, einem dummen Reflex folgend, auf alles zu schießen, was sich bewegte, nach ihm umdrehte und zwei Schüsse abfeuerte, die den Mann bäuchlings niederstreckten.
    Csongors Blick ging zu Zula, die unvorsichtigerweise ihre freie Hand von Jones’ Schussarm genommen hatte, um ihm mit einer winkenden Geste zu bedeuten, dass er in Deckung gehen solle. Csongor machte zwei Schritte zurück und hob die

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