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Titel: Error Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Stephenson
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Zielgruppen erregten. Indem er den Blick von dem Regal mit den Getreideerzeugnissen (natürliche, warme Farben für nach Darmreinigung lechzende Senioren) bis hinüber zum Kassenbereich (in hellen Farben gehaltene Zuckerbomben auf Grabschhöhe von Kleinkindern in Einkaufswagen) schweifen ließ, sah er an Ort und Stelle eine Art Farbverschiebung in Aktion. Aus der Ferne konnte er zwar die Etiketten auf den Verpackungen nicht lesen, aber dennoch gewisse Vermutungen darüber anstellen, wo welche Kunden anvisiert waren.
    Da sich der gastrokolische Reflex seiner bemächtigte, kam es zu einer kurzen Unterbrechung. Auf dem Rückweg von der Toilette schielte Richard über die Schulter eines (der Kleidung nach zu urteilen) Farmers Mitte fünfzig, der allein an einem Tisch saß, seinen Kaffee kalt werden ließ und T’Rain spielte. Richard verlangsamte den Schritt und glotzte lange genug, um festzustellen, dass der Charakter des Farmers ein Dwinn-Krieger war, der im Hochgebirge gegen yetiartige, T’Kesh genannte Kreaturen kämpfte. Und was die Palette betraf, spielte dieser Kunde sie ziemlich unverfälscht; manche seiner Accessoires waren ein bisschen grell, aber im Großen und Ganzen stammten die Farbtöne auf seinem Bildschirm von Dianes Paletten.
    Richard ging zu seinem Tisch zurück und rief Corvallis Kawasaki an, einen der Hacker am Firmensitz in Seattle. Als Spiegelbild der natürlichen Verteilung von Fähigkeiten zwischen Nolan und Richard wurde die meiste Programmierarbeit von Corporation 9592 in China erledigt, das Büro in Seattle dagegen hatte Abteilungen, die das Geschäft führten, den Kreativen das Leben erleichterten und sich um das kümmerten, was in offizieller Diktion Seltsame Sachen hieß, und um die seltsamen Leute, die sie machten. Pluto war ein Paradebeispiel dafür, aber es gab viele andere geheimnisvolle F&E-artige Projekte, die von Seattle aus durchgeführt wurden, und bei etlichen davon hatte Corvallis die Finger im Spiel.
    Während Richard Corvallis’ Nummer wählte, schaute er die IP -Adresse der kabellosen Netzwerkverbindung des Hy-Vee-Marktes nach.
    »Richard«, meldete sich Corvallis.
    »C-plus. Wie viele Spieler kommen bei dir von 50.17.186.234 rein?«
    Tippen. »Vier, einer davon scheinst du zu sein.«
    »Hmm, das ist mehr, als ich dachte.« Richard sah sich in dem Schnellrestaurant um und entdeckte einen weiteren: ein junger Mann Anfang zwanzig. Der vierte war schwerer ausfindig zu machen.
    »Einer von ihnen verwirft gerade eine Menge Datenpakete. Guck mal draußen«, schlug Corvallis vor.
    Richard blickte durchs Fenster und sah einen SUV , der auf einem Behindertenparkplatz stand, auf dem Fahrersitz ein Mann, dessen Gesicht von einem auf groteske Weise farbverschobenen Szenario auf dem Bildschirm seines Laptops angeleuchtet wurde.
    »Einer von ihnen ist ein Dwinn, der gegen ein paar T’Kesh kämpft.«
    »Genau genommen wurde er gerade getötet.«
    Richard sah auf und konstatierte, dass der Farmer sich angewidert von seinem Bildschirm abgewandt hatte. Der Mann griff nach seiner Kaffeetasse und bemerkte, wie kalt der Kaffee war. Dann schaute er auf die Uhr.
    »Der Typ ist sehenswert!«, sagte Richard.
    »Was willst du wissen?«
    »Allgemeine demographische Daten.«
    »Dafür, dass du dich in einem Ding namens Hy-Vee in Red Oak, Iowa, befindest, sind sein Vermögen und Einkommen merkwürdig hoch.«
    »Er ist Farmer. Besitzt Land und Maschinen, die eine Menge Geld wert sind. Streicht enorme staatliche Subventionen ein. Deswegen.«
    »Er hat einen Bachelor-Abschluss.«
    »In Agrartechnik, jede Wette.«
    »In diesem Kalenderjahr hat er siebzehn Bücher gekauft.« Bücher zu T’Rain-Themen aus dem Online-Shop, vermutete Richard.
    »Alle von D-Quadrat?«
    »Du sagst es. Woher weißt du?«
    »Ruf seinen Charakter auf.«
    Tippen. »Okay«, sagte Corvallis, »sieht mir nach einem ziemlich standardmäßigen Dwinn aus.«
    »Genau das meine ich.«
    »Wieso?«
    Richard zog das Papiertischset unter seinem Teller hervor und drehte es um. Mit einem Druckbleistift, den er aus seiner Hemdtasche geholt hatte, zeichnete er in der Mitte eine senkrechte Linie und ließ die Spitze des Schreibgeräts am oberen Ende einer der Spalten verharren.
    »Richard? Bist du noch da?«
    »Ich denke nach.«
    In Wahrheit war er nicht sicher, dass »nachdenken« das richtige Wort für das war, was in seinem Kopf ablief, da dieses Wort so etwas wie ein systematisches Vorgehen bezeichnete.
    Es gab gewisse Wahrnehmungen, die sich

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