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hat mit den bösen Jungs zusammengearbeitet …«
»Oder man hat ihm eine Pistole an den Kopf gehalten«, sagte Corvallis und zuckte dann angesichts des Ausdrucks, den Richards Gesicht annahm, zusammen.
»Und was sagt uns das nun?«, fragte Richard einigermaßen rhetorisch.
»Die Daten von hier«, sagte Corvallis und zeigte auf den PC , »müssten die Cops eigentlich genauso analysieren können, wie wir das getan haben. Aber sofern sie die NSA nicht dazu bringen, die Videodateien zu entschlüsseln, kommen sie auch nicht weiter, als wir gekommen sind. An den anderen Kram – die T’Rain-Datenprotokolle, mit denen wir die Verbindung zu Wallace hergestellt haben – kommen sie nicht ran, außer sie marschieren mit einer gerichtlichen Verfügung bei uns rein.«
»Aber eine Verbindung zu Wallace können sie schon aufgrund dessen herstellen, dass sein Wagen in dem Loft steht«, sagte Richard.
»Ich glaube, dass du im Grunde nur darauf warten kannst, dass sie mehr Informationen über Wallace sammeln«, sagte Corvallis. »Lass der Ermittlung ihren Lauf.«
»Genau das habe ich befürchtet«, sagte Richard. »Könntest du mir trotzdem noch einen Gefallen tun?«
»Klar.«
»Überprüfe weiterhin die T’Rain-Datenprotokolle. Gib mir Bescheid, wenn sich auf diesen Benutzerkonten wieder etwas tut.«
»Dem von Zula und dem von Wallace?«
»Ja.«
»Ich werde sofort einen entsprechenden Cronjob einrichten«, sagte Corvallis.
»Einmal pro Stunde?«
»Ich dachte eher an einmal pro Minute.«
»Das ist die richtige Einstellung.« Richard dachte darüber nach.
»Noch etwas?«, fragte C-plus, während er die Finger beugte, so ähnlich wie ein Boxer, der in der Ringecke tänzelt.
»Es muss außerdem einen ganzen Komplex aus Benutzerkonten geben, die mit diesen Kids in Xiamen zu tun haben, stimmt’s?«
»Theoretisch ja«, sagte C-plus. »Aber sie scheinen sich auf ziemlich ausgebuffte Weise geschützt zu haben. Zum Beispiel haben sie das Gold, anstatt es mit sich herumzutragen, überall im Torgai-Vorgebirge versteckt.«
»Was jeden anderen als uns daran hindern würde zu erfahren, wo es ist«, sagte Richard. »Aber weil wir Administratoren sind und die entsprechenden Zugriffsrechte haben, können wir einfach die Datenbank durchsuchen und jeden Haufen Goldstücke in dieser Gegend finden, richtig?«
»Natürlich.«
»Und dann können wir die Dateiprotokolle rückwärts durchsuchen und die Charaktere ermitteln, die die Goldstücke in diese Verstecke gebracht haben.«
»Klar.«
»Also sollte man diese Charaktere auf so etwas wie eine Beobachtungsliste setzen. Jedes Mal, wenn sie sich einloggen, heften wir uns an ihre Fersen. Beobachten, was sie tun. Checken ihre IP -Adresse. Sind sie noch in Xiamen? Oder wechseln sie häufig den Ort? Haben sie anderswo Mitverschwörer?«
Corvallis blieb stumm.
»Was habe ich nicht mitgekriegt?«, fragte Richard, der allmählich leicht in Wallung geriet.
»Nichts.«
»Warum haben wir das nicht schon längst gemacht?«
»Weil«, sagte C-plus, »es genau das ist, wozu uns die Cops im Zuge der Ermittlungen auffordern würden, und die offizielle Firmenpolitik ist, den Cops zu sagen, sie können uns mal.«
»Hmm, dann haben wir also bis jetzt die Finger von den REAMDE -Jungs gelassen«, sagte Richard, der laut über eine Welle brennender Scham hinwegredete. Auf seinem emotionalen Radar begannen Furiose Musen aufzutauchen wie sowjetische Bomber, die über den Pol kommen.
»Jaaa …«
»Tja, solange wir nicht beweisen können, dass es keine Verbindung zwischen ihnen und Zulas Verschwinden gibt, muss sich die Firmenpolitik eben ändern«, sagte Richard.
Zur Dschihadistenausrüstung gehörten mehrere chinesische Klappspaten: nackte, etwa armlange Holzstiele mit schaufelförmigen Blättern, die sich in verschiedenen Positionen arretieren ließen, sodass man sie als Hacken oder als Schaufeln verwenden konnte. Durch eine Kombination aus Niedertrampeln des Schnees mit den Füßen und Scharren und Schaufeln eines Weges mithilfe dieser Werkzeuge schufen sie eine Gasse von der Flugzeugtür bis zu dem vorgefertigten Gebäude mit dem funktionierenden Holzofen. Dann schafften sie auf diesem Weg ihr Gepäck vom Flugzeug in das Gebäude. Der Jet war nun schon seit einigen Stunden auf dem Boden, und die Temperatur in der Kabine war die ganze Zeit gesunken, bis Zula schließlich nach und nach Decken vom Bett gezogen, sich darin eingewickelt und sich so allmählich der äußeren Erscheinung einer
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